Wirtschaft | Wirtschaftskrise

IMF: Dramatische Rezession in 2020

Laut Internationalem Währungsfonds (IMF) stürzt die Coronavirus-Pandemie die Welt in die größte Wirtschaftskrise seit der „Großen Depression“ im Jahre 1929.
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In der am 14. April 2020 veröffentlichen Prognose zur globalen Konjunkturlage sagt der IMF für 2020 eine dramatische Rezession voraus. Als Folge der Coronavirus-Pandemie wird das Wirtschaftswachstum weltweit um 3% schrumpfen, in der Eurozone sogar um 7,5%.  Im Jänner ist der IMF noch von einem weltweiten Wachstum von 3,3% für das Jahr 2020 ausgegangen, während das Wirtschaftswachstum für die Eurozone auf 1,2% geschätzt wurde. Die Wirtschaftskrise 2020 werde wesentlich schlimmer als die globale Finanzkrise 2008/2009 ausfallen. Seit fast 100 Jahren habe es nicht so einen dramatischen Wachstumsrückgang gegeben.

In allen Regionen der Welt wird die Wirtschaft im heurigen Jahr schrumpfen, nur Asien kann mit einem schwachen Plus von 1% rechnen. Für die USA wird ein Minus von 5,9% prognostiziert, die Wirtschaft der Eurozone wird um 7,5 % einbrechen. Auch Lateinamerika wird ein starkes Minus von 5,2% aufweisen, während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Mittleren Osten um 2,8% und in Afrika ein 1,6% sinken wird.

Die Wirtschaftsprognose ist laut IMF mit extremen Unsicherheitsfaktoren behaftet, so spiele zum Beispiel die Intensität und die Zeitdauer der Pandemie eine wesentliche Rolle für die Entwicklung der Wirtschaft. Bei der Erstellung der Prognose ist der IMF von der Annahme ausgegangen, dass die Corona-Pandemie in den meisten Ländern der Welt im Laufe des 2.Quartals 2020 abflacht und dass sich das Wirtschaftsleben im 2. Halbjahr wieder weitgehendst normalisiert. Unter diesen Voraussetzungen werde sich die Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr allmählich erholen und 2021 um 5,8% wachsen. Sollte die Pandemie in der zweiten Jahreshälfte nicht zurückgehen, könnte die globale Wirtschaft heuer sogar um 6 % einbrechen und auch 2021 noch schrumpfen.

Unter den größten Ländern der Eurozone wird Italiens Wirtschaft mit einem Minus von 9,1% am stärksten betroffen sein. Für Deutschlands Wirtschaft wird ein Rückgang von 7% prognostiziert, Frankreich wird ein Minus von 7,2% haben und Spaniens Wirtschaft wird um 8% sinken. China und Indien können ein leichtes Wirtschafwachstum von je 1,2% und 1,9% verzeichnen, während das BIP von Russland und Brasilen um über 5% fallen wird.

Der IMF appelliert an alle Regierungen die Wirtschaft mit Kreditprogrammen und anderen Maßnahmen zu unterstützen, um allen betroffenen Sektoren zu helfen. Um die schwere Wirtschaftskrise zu bewältigen, seien massive Konjunkturpakete und Finanzhilfen notwendig. Viele Länder würden zudem Umstrukturierungen der Staatsschulden brauchen.

Positiv sieht der IWF die schnellen und umfangreichen Rettungsprogramme zahlreicher Regierungen, die sich auf mehrere Billionen Dollar belaufen. Dazu kommen die Maßnahmen der verschiedenen Notenbanken, wie Zinssenkungen und Käufe von Anleihen.

Die erste Priorität sieht der IMF in der finanziellen Unterstützung und Verbesserung des Gesundheitssystems, sowie in der Entwicklung von Therapien und Impfstoffen, um der Coronavirus-Pandemie möglichst rasch entgegenzuwirken. Eine starke internationale Zusammenarbeit sei unverzichtbar, um vor allem die wirtschaftlich schwächeren Länder zu unterstützen. Viele ärmere Staaten haben bereits beim IWF Notkredite zur Stärkung ihrer Gesundheitssysteme und ihrer Wirtschaft beantragt. Der IWF biete zudem für die ärmsten Länder Schuldenerleichterungen an.

Einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung könne es erst dann geben, wenn die Corona-Pandemie weltweit erfolgreich unter Kontrolle gebracht worden sei und die Wirtschaft wieder normal ablaufen könne.