Politik | Achtung Satire!

Yes, we can!

Können uns Bozens Bürgermeisterkandidaten so begeistern wie einst Obama? No, they can’t. Ein Wahlaufruf.
Obama
Foto: Pixabay, janeb13
  • Gute politische Kampagnen müssen die Menschen emotional aufwühlen. Positive Beispiele gibt es in der Geschichte der westlichen Demokratien viele. Obamas „Yes, we can“ beispielsweise hat selbst dessen Neider begeistert, auch wenn sie es nie zugegeben haben. 

    Der Gemeinderatswahlkampf in Bozen tut sich in puncto Emotionalisierung derzeit noch etwas schwer. Kostproben gefällig?  

  • Juri, da geht noch was!

    "Tra le persone"?: Juri, da geht noch was! Foto: SALTO/ Heiko Schoberwalter

    Juri Andriollos „Tra le persone, un sindaco“ zum Beispiel. 

    „Na gut“, könnte man sagen, „soll halt Volksnähe suggerieren“. Klar, soll es - tut es aber nicht. Andriollo steht nämlich weitestgehend alleine im Bild. Auf einer Version des Plakats glotzt ein unscharfer Passant über seine rechte Schulter und neben seiner linken Schulter steht eine – ebenfalls unscharfe – blonde Dame, die so wirkt, als habe sie gerade abgebremst, um nicht ins Foto zu latschen. Auf einer anderen Version ist er in ein freundliches Gespräch mit einer Person vertieft, von der man doch immerhin den Rücken sieht. Emotionalisierung politischer Inhalte? Juri, da geht noch was!

  • Angelo – mehr Emotion geht fast nicht

    Wahlkampf in Bozen.: Schöne Brillen, kein Verweis auf die Quotenfrau und zwischen rechts und links ein Angelo. Foto: Seehauserfoto

    „Tra destra e sinistra scegli Bolzano”. Der Slogan der Lista Civica hinter Bürgermeisterkandidat Angelo Gennaccaro ist zwar (Achtung Scherz!) politisch ausgefeilt, so richtig zu Herzen geht der aber auch nicht. Punkten kann Gennaccaro aber mit seinem Vornamen: Angelo. Mehr Emotion geht fast nicht.

  • Stephan und Matthias: Action ist angesagt

    Kaum entdecken wir ein bisschen Herz, platzt Bürgermeisterkandidat Matthias Cologna mit seinem abrupten „Adesso! Jetzt!“ in die Bozner Plakatlandschaft und schon ist die Stimmung wieder dahin. Stephan Konder gibt sich sportlich: er will „Bozen bewegen“. Wie darf man sich das vorstellen? Wie Sisiphos, der seinen Stein den Berg hinaufrollt und, kaum oben angekommen, mit ansehen muss, wie der wieder runterkullert? Einfach bewegend.

  • Claudio und Simonetta: wirtschaftsnah und ohne Quote

    Claudio Corrarati wirft sein „Fare per cambiare” in den Ring. Wirtschaftsnah und darum herzlos, da nutzt auch die schöne Brille nichts.

    Und Simonetta Lucchi? Nicht ein Wort darüber, dass sie die einzige Frau im Rennen um Bozens Bürgermeistersessel ist, stattdessen: „Verteilung, Würde, Rechte“. Gähn. Sie hätte die Quotenkarte - wenigstens versuchsweise - ausspielen sollen.

    Mal ehrlich: macht das Lust auf Demokratie? Nein. 

    Können wir uns da noch guten Gewissens zur Wahlurne schleppen und einen dieser Kandidaten ernsthaft wählen? 

    Yes, we can!

ACHTUNG!
Meinungsvielfalt in Gefahr!

Wenn wir die Anforderungen der Medienförderung akzeptieren würden, könntest du die Kommentare ohne
Registrierung nicht sehen.

Erfahre warum