Gesellschaft | Brunecker Eishockeystadion

Eine Halle - für alle

Endlich, es ist soweit. Bruneck bekommt ein neues Eishockeystadion. Ein hartnäckiger Bürgermeister, ein großzügiger Landeshauptmann und eine verärgerte Opposition. Südtirol, wie es leibt und lebt.

Sport ist Politik und Politik ist Wenn-Wünsche-Wahr-Werden. In Wahlkampfzeiten. Im Brunecker Tschurtschenthaler Park wurde am Samstag, 14. September für Wahrheit gesorgt: "Großer Jubel bei den Pusterer Wölfen " titelt die Tageszeitung Dolomiten. Einmal mehr ein Mann der Tat, Landeshauptmann Luis Durnwalder mit der definitiven Aussage: "Das Stadion muss gebaut werden, und zwar schnell“. 600 Kehlen jubelten, so die Dolomiten weiter, die Fans sind begeistert, zufrieden - endlich. 

In einem Forum besprachen die Brunecker schon 2011 die ungewisse Zukunft ihrer Eishalle. 

Hartnäckigkeit in der Standortfrage hat ein weiterer rühriger Pusterer bewiesen. Er möchte sich selbst erwähnen, postet auf Facebook: der Bürgermeister und Landtagskandidat-Anwärter Christian Tschurtschenthaler: "Er hat uns überzeugt, teils auch überlistet", verrät Durnwalder.

Hockey über alles

Zwar sei die Freimachung der Finanzen über die Gemeinde noch abzuklären, doch den Rest werde großzügigerweise die Landesregierung übernehmen. Versprach der Landeshauptmann und beruhigt: Mit seinem Nachfolger sei alles ausgehandelt, "er muss einhalten, was ich versprochen habe." Wort halten will der Genannte, Arno Kompatscher also, falls er gekürt werde, bei den Landtagswahlen im Oktober. Eishockey sei für ihn “der schönste Sport der Welt”. Ja, er selbst habe Eishockey gespielt, Kompatscher reicht ein kurzer Blick, ein Lokalaugenschein im Stadion um zu befinden: Ein Neues muss her.

Wer zahlt?

Vergessen wurde in der Zwischenzeit auf andere rührige Brunecker, die aus den Medien erfahren durften, dass der Bau des Eishockeystadions beschlossene Sache sei: die Grünen. "Die wahlkämpfenden Herren hätten mit ihrer Jubelmeldung zumindest die Diskussion im Gemeinderat abwarten können. Der Korrektheit wegen und eventuell weil die Allgemeinheit und nicht die SVP eine solche Einrichtung finanziert." Erinnern möchten Georg Peintner und Hanspeter Niederkofler an uneingelöste Bauvorhaben in Bruneck wie etwa die Nordringverlegung, den Reischacher Arm der Südausfahrt oder eine Galerie der Kunst. Und: hat Bruneck sich nicht gerade mit Landes(Steuer)-Geldern eine Kletterhalle um neun Millionen Euro geleistet?

Schon sieht sich die Brunecker Oppositionspartei wieder als Neinsager und als Sportsfeind abgekreidet, doch möchte sie nur eins wissen: Wer die neue Eishalle finanziert, mit welchen Mitteln und wie viel kostet sie eigentlich? Abzuwarten ist nun noch die Umwidmung des gemeindeeigenen Grundes in der Schulzone, auf dem die Halle gebaut werden soll - Termin: 30. September. Eine Umwidmung von landwirtschaftlichem Grün in eine öffentliche Zone passiert dann. Alles bereits abgekartet, reine pro forma - oder?

 

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