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Auf dem Weg

Am 18. Dezember ist Internationaler Tag der Migranten. Von Landesrätin Stocker kommt ein Aufruf, vom ASTAT Zahlen zur Integration der zweiten Generation von Migranten.
Reise
Foto: Südtirolfoto/Helmuth Rier

Am kommenden Montag, 19. Dezember, wird Soziallandesrätin Martha Stocker gemeinsam mit Asylbewerbern und Anrainern des Zeilerhofs im Bozner Stadtteil Gries eine Weihnachtsfeier geben. Die Landesrätin wird dabei Bilanz ziehen, über das zu Ende gehende Jahr und Themen, die die öffentliche Diskussion stark geprägt hat: die anhaltenden Flüchtlingsströme, die Aufnahme von Flüchtenden in Südtirol sowie die Betreuung und Asylbewerbern.

Einen Tag zuvor, am 18. Dezember, wird weltweit der Internationale Tag der Migranten begangen*. Zu diesem Anlass will Stocker daran erinnern, dass die Gründe für Migration heute vielfältig sind: Flucht, Vertreibung, Deportation; Arbeit, Bildung und Ausbildung; Umweltzerstörung, wirtschaftliche und soziale Notlagen. Das gelte, so Stocker, für die rund 46.000 ausländischen Staatsbürgern aus 136 verschiedenen Ländern, die in Südtirol leben, ebenso wie für die 35.000 heimatfernen Südtiroler. “Gerade nach den beiden Weltkriegen haben viele Familien in einer Notlage ihr Glück im Ausland versucht”, so Stocker, “einmal abgesehen von der Option 1939 bis 1943”. Heimat sei ein starkes Gefühl, fährt die Landesrätin fort: “So wie die Südtiroler in der Welt ihre Eigenarten, Kultur und Tradition, Lebensart und Lebensgefühl in die Welt tragen und eine Brücke zwischen ihrem Heimatland und ihrem neuen ‘Daheim’ schlagen, so werden es auch viele andere Migranten überall auf der Welt machen.” Gerade deshalb “sollten wir uns am Internationalen Tag der Migranten grundlegender Werte wie Respekt, Toleranz und Integration besinnen”.

Zu letzterem wartet das Landesstatistikinstitut ASTAT anlässlich des 18. Dezember mit Daten über die schulische und soziale Integration der zweiten Generation von Migranten, die in die Südtiroler Mittel- und Oberschulen eingeschrieben sind, auf. Im Schuljahr 2014/15 waren knapp die Hälfte der ausländischen Schüler (49,5%) im regulären Alter in die Schule eingeschrieben. Der Anteil der im Ausland geborenen Schüler, die mindestens ein Schuljahr wiederholen mussten, beträgt 27,8% (von den Schülern mit italienischer Staatsbürgerschaft sind es 10,8%).
In Südtirol treffen sich die ausländischen Schüler häufiger auch außerhalb der Schulzeiten mit ihren Mitschülern als im gesamtstaatlichen Durchschnitt. 46,6% davon treffen sich nur mit inländischen Mitschülern, 11,3% nur mit ausländischen. Die restlichen 42,1% verkehren in gemischten Gruppen. Als häufigste Treffpunkte geben die ausländischen Schüler Straßen und Plätze, Wiesen, Gärten oder andere öffentliche Räume, zuhause oder Sportplätze an.

32,3% der Schüler mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Südtirol fühlen sich als Italiener. Das ist italienweit einer der niedrigsten Werte. Zugleich ist der Anteil derjenigen, die keine Antwort auf die Frage “Fühlst du dich eher als …?” wissen, mit 37,3% im Vergleich zu den anderen Regionen Italiens am höchsten. Und schließlich möchten 31,5% der im Ausland und 40,0% der in Italien geborenen ausländischen Schüler als Erwachsene in Italien leben. 22,9% möchten in das Geburtsland beziehungsweise das Geburtsland der Eltern zurückkehren und 45,5% würden gern in einem anderen ausländischen Staat leben.