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Fatamish: „Ophiocordyceps Unilateralis“

Die Pustertaler Band Fatamish meldet sich mit ihrer neuen EP zurück und erzählt salto.music Details über die neuen Olschool-Hardcore-Songs mit Punk/Metalcore-Einflüssen.
Fatamish bei den Aufnahmen zur EP „Ophiocordyceps Unilateralis“
Foto: Fatamish
Fatamish bei den Aufnahmen zur EP „Ophiocordyceps Unilateralis“
Fatamish – im Bild zu sehen ist Alvaro Sequani, Gitarrist und einer der Sänger – bei den Aufnahmen der EP „Ophiocordyceps Unilateralis“: Der neue Release wurde im Sound Revolt Studio eingespielt und produziert. Foto: Fatamish

 

Anfang Dezember stellte die Pustertaler Band Fatamish ihre neue EP „Ophiocordyceps Unilateralis“ ins Netz – sehr zur Freude ihrer Anhängerschaft, denn die wartete seit der Veröffentlichung der Live-EP „Live und bockat“ im Oktober 2017 und dem Vorgänger Cares EP im November 2016 auf neuen Stoff von Alvaro Sequani, Simon Plaickner, Patrick Auer und Sebastian Kuen.

Details zu den neuen Songs gibt's im aktuellen „Track by Track“ mit Alvaro und Sebastian:

Fatamish „Ophiocordyceps Unilateralis“ (Banner)
„Ophiocordyceps Unilateralis“ von Fatamish: Der neue Release ist im Netz als Stream oder digitales Album (zum Preis von 8 Euro) verfügbar. Banner: Fatamish

 

 1. 1984

Das Lied ist inspiriert von George Orwells berühmtem Roman "1984", in dem eine einzige Partei die Bevölkerung mit Hilfe von überall präsenten Kameras kontrolliert, Propaganda ausstrahlt und die Handlungen der Bürger aufzeichnet. China schlägt derzeit ein ähnliches System zur Überwachung und Verwaltung der Freiheit vor, das sich allerdings noch in der Anfangsphase befindet. Das auf „Sozialkreditpunkten” basierende System stellt einen Versuch der totalen Kontrolle der Bevölkerung durch die Vergabe von „Punkten” für wünschenswertes Verhalten bzw. deren Entzug für negatives Verhalten dar. Wie sieht die Zukunft für uns in Europa aus? Wird die Freiheit des Einzelnen immer geschützt sein oder werden wir uns unter dem Vorwand, die Sicherheit des Einzelnen erhöhen zu wollen, einem System ähnlich dem chinesischen anpassen?

 

2. Anatas

Ein Song der sich vor allem kritisch mit den bestehenden Lehren und Dogmen unserer Zeit auseinandersetzt. Ohne fortwährende Reflexion unserer eigenen Geschichte und unseres eigenen Handelns sind wir verdammt dazu auf ewig den selben „Propheten” nachzueifern. Es geht um den Wunsch, dass sich der Mensch selbstständig macht und nicht alles was ihm vorgesagt wird, nachplappert. Der Titel ist dabei eine Referenz auf die anti-dogmatische und verdorbene Figur Satana, die allzu oft als Sündenbock für Unglücke herhalten musste und muss, anstatt die Fehler im eigenen Handeln zu erkennen und daraus zu lernen.

 

3. Fatamish

Fatamish oder „wie der Tiroler tickt”

Dieses Werk ist ein Versuch den Tiroler und seine Eigenheiten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zuzuschneiden. Die einerseits bemerkenswerte Eigenschaft der Sturheit hat uns nicht selten einiges gekostet und einiges versäumen lassen. Wir stehen in unserem Selbstverständnis zwischen modernen und alten Werten. Irgendwo zwischen Umweltschutz und Tradition haben wir uns im Laufe der Zeit wohl ein wenig verloren. Ein kleiner Seitenhieb auf einige, die unser kleines Land im Zentrum der Welt sehen. 

Der Aufruf, dass endlich auch die „Kirschta” vegan werden oder vegane Alternativen anbieten sollen, ist übrigens eine ernst gemeinte Forderung.

 

4. Nature Doesn't Give A Fuck

In diesem Lied geht es um die ökologische Problematik, die in letzter Zeit viel diskutiert wurde. Oft wird betont wie wichtig es ist, die Natur zu respektieren und zu schützen, aber das Problem ist nicht ihr Überleben, sondern das unsere. Der Einsatz von Pestiziden in der intensiven Landwirtschaft und die Verwendung von Antibiotika in der Tierzucht verändern sicherlich langfristig die Umwelt, aber es sind wir als Spezies, die den Schaden erleidet, nicht die Natur. Der Natur bzw. dem Erdsystem im Allgemeinen ist es egal, wie viel CO2 wir in die Atmosphäre einbringen, denn sie verändert sich entsprechend und passt sich an. Wir aber werden nicht in der Lage sein uns anzupassen und aussterben, wenn die Veränderungen zu stark sind.

 

5. No Need To Change

Warum sollen wir uns ändern, wenn es bequemer ist so weiter zu machen? 

Diese eine Frage drängt sich in diesem Song auf. Der Mensch als Gewohnheitstier tut sich schwer damit sich zu ändern. Denn Änderung erfordert Kraft, Wille, Mut und Ausdauer und es ist wesentlich bequemer sich die Welt einfach schön zu reden. Wieso ein System kritisieren, das scheinbar allmächtig ist, wenn es doch so einfach sein kann, sich mit sozialen Medien, Serien, Filmen, Büchern, Drogen usw. die Welt zurecht zu biegen. Lieber alles beschönigen, als selbst aufzustehen und sich schmutzig zu machen. Die Ironie in diesem Song sollte jeden an sich selbst erinnern, und er gilt auch für uns als ständige Mahnung an unsere Bequemlichkeit. Denn wir alle haben noch nie zu viel nachgedacht. 

 

6. Social Waste

Wir sind es gewohnt schon in jungen Jahren Entscheidungen zu treffen, die unsere Zukunft immer stärker beeinflussen, und doch scheint es, dass die Entscheidungen unserer Altersgenossen unseren eigenen sehr ähnlich sind. Wir suchen einen Job, einen Partner, nehmen eine Hypothek auf und kaufen, kaufen, kaufen. Als ich (Alvaro) in Bologna lebte, kannte ich einen Obdachlosen, einen sehr intelligenten, aber in der Gesellschaft unbeliebten Mann, mit dem ich fast jeden Tag ein Gespräch führte. Eines Tages sagte er mir, dass all die Dinge, für die ich mich entschied, mich auf einen bestimmten Weg führen würden, den ich dann nicht mehr verlassen könnte. Er aber hatte beschlossen, diese Entscheidungen für sein Leben nicht zu treffen, um frei zu bleiben. Da ich noch jung war dachte ich, dass ich diese Freiheit behalten und jederzeit alles aufgeben könnte, aber leider ist das nicht der Fall, er hatte Recht.

 

Links:

Die EP im Netz: https://fatamish.ffm.to/ophiocordycepsunilateralis

Info: https://fatamish.com

Fatamish bei den Aufnahmen zur EP „Ophiocordyceps Unilateralis“
Gitarrist und Sänger Alvaro Sequani im Sound Revolt Studio: Auch für die Aufnahmen zur EP „Ophiocordyceps Unilateralis“ hat die Brunecker Band eine gute Wahl getroffen. Foto: Fatamish