Im Dezember verwandelt sich der Bozner WAAG.Keller in eine Bühne für die lokale Literaturszene. Das dreijährige Jubiläum des WAAG Slams wird mit einer weihnachtlichen Sonderausgabe begangen, bei der zehn lokale Poet:innen – von Adam Dalpiaz bis zum Team „Michi und Ichi“ – ihre Texte präsentieren. Musikalisch wird der Abend von Maria Craffonara (Geige, Kalimba) begleitet. Ein fester Bestandteil dieser Edition ist die „Fremdzeile“: „Erst 1, dann 2, dann 3, dann 4, dann...“. Sobald diese in einem Vortrag auftaucht, reagiert das Publikum kollektiv. Die Moderatorin Lene Morgenstern erklärt die Mechanik dahinter „Den Poet:innen steht es frei, die Zeile in ihren Text einzuweben. Das Publikum wartet förmlich darauf und ruft laut ‚Hui‘, sobald die Passage vorkommt. Das bringt der Performance am Ende einen Extrapunkt ein.“

In den vergangenen drei Jahren hat sich der WAAG Slam als feste Größe etabliert, ohne seinen intimen Charakter zu verlieren. Er fungiert als Trainingsbühne, auf der die Zeit eher gefühlt als exakt gestoppt wird. Lene Morgenstern blickt auf die lokale Szene „Die Gemeinschaft ist zusammengewachsen und die Multilingualität hat sich fest etabliert. Wir fördern Neuzugänge und die Vernetzung durch internationale Gäste. Im Vordergrund steht ein freundschaftliches Miteinander, nicht der Leistungsdruck.“ Am Ende kürt das Publikum zwar eine Siegerin oder einen Sieger, doch durch das Tauschkonzept gewinnen letztlich alle Teilnehmenden.