Freizeit | Skandinavien

Zauber der skandinavischen Winterküche

Die skandinavische Küche ist ein kulinarisches Spiegelbild der rauen, aber faszinierenden Natur des Nordens. Ihre Wurzeln reichen bis in die Wikingerzeit zurück, als harte Winter kreative Konservierungsmethoden wie das Beizen von Fisch hervorgebracht haben.
Skandinavische Gemütlichkeit
Foto: Hanno Innerhofer
  • Eines der wohl bekanntesten Relikte dieser Zeit ist der Graved Lachs – ein Lachs, der traditionell mit Salz, Zucker und Dill konserviert wird.

    Heute hat sich dieser Klassiker von seiner ursprünglichen Rolle als Konservierungsmethode zu einem Sinnbild für die nordische Liebe zu reinen, klaren Aromen entwickelt. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Tage kurz und die Nächte lang sind, wird die Kunst des „Hygge“ – das dänische Konzept für Gemütlichkeit und Genuss – zur Inspiration. Durch die Kombination aus warmem Kerzenlicht, Zeit mit Familie und Freunden sowie einem guten Essen wird die Dunkelheit des Winters zu einem einladenden Rahmen für Genussmomente.

    Kein Wunder, dass der gebeizte Lachs in dieser Atmosphäre eine Hauptrolle spielt – ob bei festlichen Anlässen wie Weihnachten oder an einem verschneiten Abend auf einem rustikalen Holztisch. Der Gedanke an einen Tisch voller zarter Lachsscheiben, knusprigem Roggenbrot, cremiger Senf-Dill-Sauce und knackigem eingelegtem Gemüse weckt das Bedürfnis, sich sofort an den Herd zu stellen.

  • Von Tradition zu Innovation: Skandinaviens moderne Küche

    Die skandinavische Küche ist jedoch weit mehr als Tradition. Sie hat sich in den letzten Jahren zu einem globalen Trend entwickelt. Auf den Street-Food-Märkten von Kopenhagen, Stockholm und sogar New York trifft man auf eine spannende Mischung aus altbewährten Rezepten und kreativen Neuinterpretationen: Smørrebrød mit ausgefallenen Toppings, eingelegter Hering in innovativen Variationen oder Graved Lachs, der durch Zutaten wie Rote Bete, Gin oder Wacholder eine neue Dimension erhält.

    Dieser kreative Umgang mit traditionellen Gerichten zeigt, wie zeitlos die skandinavische Küche ist. Dabei bleibt sie immer den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Regionalität treu – zwei Grundsätze, die in der „New Nordic Cuisine“ eine zentrale Rolle spielen. Wer Lust hat, selbst zu experimentieren, kann Graved Lachs mit exotischen Gewürzen wie Szechuanpfeffer oder Koriander veredeln und so skandinavische Aromen mit internationalem Flair verbinden.

    Nicht zu vergessen sind die Desserts, die in der Winterzeit besonders beliebt sind. Klassiker wie die skandinavische Kardamom-Kanelbullar (Zimtschnecken) oder Risalamande, ein sahniger Milchreis mit Kirschsoße, sind perfekte Beispiele für die Verbindung von süßem Comfortfood und Tradition. Ihre Düfte, die während der Zubereitung die Küche erfüllen, gehören ebenso zu „Hygge“ wie Kerzenlicht und dicke Wollsocken.

  • Zum Autor

    Hanno Innerhofer ist Kochlehrer, Mietkoch und Buchautor. Er veranstaltet regelmäßig Kochkurse zu den Schwerpunkten Thai-Küche und Sushi

  • Kulinarischer Genuss mit gesundheitlichem Mehrwert

    Nicht nur die Vielseitigkeit macht die skandinavische Winterküche so besonders – sie tut auch der Gesundheit gut. Der gebeizte Lachs ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die die Herzgesundheit unterstützen und entzündungshemmend wirken. Sein hoher Eiweißgehalt liefert zudem langanhaltende Energie, was in den langen und kalten Wintermonaten besonders wertvoll ist.

    Auch die typischen Beilagen tragen zur ausgewogenen Ernährung bei: Dill steckt voller Antioxidantien und fördert die Verdauung, während Senf mit Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium punktet. Selbst einfache Zutaten wie Roggenbrot oder eingelegte Gemüse bieten Ballaststoffe und Vitamine, die dem Körper guttun. So verbindet die skandinavische Küche Genuss und Wohlbefinden auf ideale Weise.

    Darüber hinaus legen die Skandinavier großen Wert auf saisonale Zutaten. Wurzelgemüse wie Rote Bete, Pastinaken und Steckrüben, die im Winter geerntet werden, sind reich an Nährstoffen und vielseitig in der Küche einsetzbar. Sie finden sich in wärmenden Suppen, Aufläufen oder als Beilage zu Fischgerichten.

    Diese nachhaltige, gesundheitsbewusste und zugleich genussvolle Art zu kochen macht die skandinavische Küche nicht nur für kalte Wintertage, sondern auch als Inspiration für eine bewusste Ernährung das ganze Jahr über unwiderstehlich.

  • Einer Prise „Hygge“

    Die skandinavische Winterküche ist weit mehr als nur Essen – sie ist ein Lebensgefühl. Mit einfachen Zutaten, kreativen Rezepten und einer Prise „Hygge“ können wir uns den Zauber des Nordens auch in die eigene Küche holen. Warum also nicht gleich heute Abend mit einem Teller Graved Lachs, selbstgemachtem Roggenbrot und einem Glas Glögg anfangen?

  • Rezept: Gebeizter Lachs mit Senf-Dill-Sauce Foto: Hanno Innerhofer
  • Rezept: Gebeizter Lachs mit Senf-Dill-Sauce

    Zutaten (für 4 Personen)

    Für den Lachs:

    500 g frisches Lachsfilet (ohne Haut)

    2 EL grobes Meersalz

    2 EL Zucker

    1 TL weißer Pfeffer, frisch gemahlen

    1 Bund frischer Dill, gehackt

     

    Für die Senf-Dill-Sauce:

    2 EL Dijon-Senf

    1 EL grobkörniger Senf

    1 TL Honig

    2 EL Weißweinessig

    100 ml neutrales Pflanzenöl (z. B. Rapsöl)

    1 Bund frischer Dill, fein gehackt

    Salz und Pfeffer nach Geschmack

     

    Zubereitung:

    1. Lachs beizen:
      • Spüle den Lachs ab und tupfe ihn trocken.
      • Mische Salz, Zucker und Pfeffer und reibe den Fisch großzügig ein.
      • Bedecke ihn mit Dill, wickel ihn straff in Frischhaltefolie und lege ihn in eine Schale.
      • Beschwere ihn (z. B. mit einem Teller) und lasse ihn 24–48 Stunden im Kühlschrank ziehen.
    2. Senf-Dill-Sauce:
      • Verrühre Dijon-Senf, grobkörnigen Senf, Honig und Essig.
      • Rühre das Öl langsam ein, bis die Sauce cremig ist.
      • Füge den Dill hinzu und schmecke mit Salz und Pfeffer ab.
    3. Servieren:
      • Spüle den Lachs nach der Beize ab und tupfe ihn trocken.
      • Schneide ihn in dünne Scheiben und richte ihn mit der Sauce an.
  • Tipps & Food-Pairing

    • Beize nach Geschmack: Die klassische Mischung aus Salz, Zucker und Dill lässt sich leicht anpassen. Experimentiere mit Zitronenschale, geriebenem Ingwer oder einem Spritzer Aquavit.
    • Beilagen: Knuspriges Roggenbrot, eingelegte Gurken oder ein frischer Salat sind ideale Begleiter.
    • Getränke: Ein trockener Riesling oder ein mildes skandinavisches Bier runden das Menü ab.
    • Abwandlung: Probiere das Rezept auch mit Forelle oder Makrele.