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Matthias von Wenzl: "Mehr Eigenverantwortung für uns SchülerInnen"

Matthias von Wenzl im Interview. Barfuss.it fragte nach, und der 19-jährige Vorsitzende des Schülerbeirates von Südtirol antwortete. Von Pisa hält er wenig, vom Film "Alphabet" viel und noch mehr davon, Jugendlichen endlich mehr Eigenverantwortung zu übertragen.

Matthias von Wenzl nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Er drückt sich gewählt aus, ruhig und gelassen erläutert er seine Standpunkte. Einer ist dieser.

Es ist unheimlich wichtig, dass ein Lehrer seine Schüler motivieren kann. Der Unterricht sollte nicht nur aus Frontalunterricht bestehen. Es bringt wenig, wenn ein Lehrer stundenweise vor der Klasse steht und „labert” und der Schüler hat womöglich keine Ahnung, um was es geht. Dann ist es ein reines Gelerne, aber kein Verstehen. Wenn ich beispielsweise Jahreszahlen für den Geschichtsunterricht auswendig lerne, habe ich zwei Wochen nach dem Test wieder vergessen, wie das Geschehen zeitlich einzuordnen ist. Das ist schade.

Von Wenzl spricht von fleißigen Chinesen, die bei Pisa Bestnoten erzielen und sich dann selbst töten, der Oberschüler aus Innichen spricht von einer zu hohen Belastung auch hierzulande.

Wir haben sicher mehr Möglichkeiten als unsere Eltern damals, aber der Leistungsdruck ist höher als vor zwanzig Jahren, davon bin ich überzeugt. Ich glaube, es ist oft der Fall, dass wir jungen Menschen fast schon erschlagen werden von den vielen Möglichkeiten. Viele kommen auf eine 36-Stunden-Woche, die Hausaufgaben noch nicht mitgezählt. Wenn das Familienverhältnis dazu nicht stimmt, kann es ganz leicht zu einer Überlastung der Schüler kommen.

Das ganze Interview lesen Sie auf barfuss.it

 

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Profil für Benutzer Oskar Egger
Oskar Egger Mi., 19.02.2014 - 07:20

Oliver bringt es wieder mal auf den Punkt. Ein bissl ist es auch so, dass die Frustrationstolleranzgrenze stark nach unten gerückt ist. Der Psychiater Michael Winterhoff hat über das Phänomen interessante Bücher geschrieben, ebenso sein italienischer Kollege Paolo Crepet. Da erscheint eher ein Bild von einer verwöhnten, angepaßten Jugend, die gern nach dem Lustprinzip, auf Kosten der Eltern, ihr Dasein fristet und das bis gut Ende zwanzig, unwillig und unmotiviert, auch durch die Gesetzeslage, einen konstruktiven Beitrag zum Gesellschaftsleben zu leisten. Lehrer, soweit mutig und motiviert genug, hätten da einen großen Beitrag zu leisten, den Pioniergeist, die Eigenverantwortung und das Interesse am Lernen zu wecken. Eltern, vor allem die sogenannten Alleinerziehenden, haben nämlich oft mehr davon, den Status des Abhängigen, Unmündigen zu unterstützen.

Mi., 19.02.2014 - 07:20 Permalink