„Wieder demütig werden“
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Landesrat Walcher hat für das offen über die Medien ausgetragene Gezänk der Tourismusverbände nicht viel übrig, die derzeit darüber streiten, wer den Namen „Dolomiten“ nutzen darf. Am Rande des gestrigen (17. Februar) Mediengesprächs fand er deutliche Worte und kündigte eine Aussprache an, bei der er die verantwortlichen Damen und Herren ins Gebet nehmen will. Doch worum geht es? Wie berichtet, ist die Brixner Tourismusorganisation vor rund einer Woche mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gegangen, in der sie ankündigte, sich gemeinsam mit den Nachbargemeinden auf dem internationalen Markt neu positionieren zu wollen – unter anderem will man mit dem Namen „Dolomiten“ werben und damit Gäste anlocken.
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Ausblick auf die Dolomiten: Mit dem UNESCO-Weltnaturerbe lässt sich gut Werbung machen. Foto: Oswald Stimpfl
Die Reaktion folgte auf dem Fuße in Form eines Protestbriefes von Seiten der Bürgermeister des Grödnertals, Roland Demetz, Christoph Senoner und Tobia Moroder, sowie der Tourismusvereine der Talschaft, in welchem sie Brixen und den weiteren Gemeinden des Tourismusgebietes Gitschberg-Jochtal, Klausen, Barbian, Feldthurns, Villanders und Natz-Schabs Dreistigkeit und Respektlosigkeit vorwarfen. Denn geologisch betrachtet würden diese nicht zur weltweit bekannten Gebirgsgruppe zählen, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, und daher dürften sie auch nicht mit dem Namen werden. Diesem Protest hat sich wenig später auch die Tourismusgenossenschaft Alta Badia samt den Bürgermeistern Robert Rottonara (Corvara), Iaco Frenademetz (Abtei) und Felix Nagler (Wengen) angeschlossen.
„Wir müssen lernen, in Bezug auf den Tourismus weniger starke Töne anzuschlagen.“
„Es war für mich befremdlich, wenn ein Tourismusverein eines Tales ein Schreiben mit zahlreichen Unterschriften aufsetzt, keiner ruft mich als Landesrat persönlich an und jeder versucht nur mehr, Wasser auf die eigenen Mühlen zu leiten“, so Walcher und erklärte, dass er ein Treffen einberufen habe, dass noch diese Woche stattfinden soll. Der Tourismuslandesrat machte dabei keinen Hehl daraus, was er von den offenen Briefen hält und meinte Richtung der Verantwortlichen, von denen er etwas mehr Demut forderte: „Wir müssen lernen, in Bezug auf den Tourismus weniger starke Töne anzuschlagen.“ Er sei für ganz Südtirol verantwortlich und nicht nur für ein einziges Tal. Aus diesem Grund soll auch die Tourismuswerbung neu ausgerichtet werden, sprich Südtirol soll als einzige Region beworben werden und nicht mehr nur einzelne Täler. Ein erster Schritt in dieser Richtung wurde bereits unternommen, so wird beispielsweise seit 1. Januar die Destination Südtirol nicht mehr mit Fotos der Dolomiten beworben. In Zeiten, in denen der Tourismus zunehmend von der eigenen Bevölkerung kritisiert wird, würden diese Streitereien nicht goutiert, so Landesrat Walcher.
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Walcher selbst scheint nicht demütig zu sein.