Kultur | Skulpturenmesse

Gemeinsam einzigartig

Die Skulpturenmesse UNIKA wird 20. Ein Grund zu feiern für Grödner Bildhauer und Maler? Sicher, aber die Zukunft sieht nicht rosig aus. Es fehlt der Nachwuchs.

Am Anfang stand Leidenschaft, Kreativität und "großer Idealismus", erinnert sich Norbert Insam, Obmann der Berufgsgruppe Kunsthandwerk im lvh. 1994 haben sich Grödner Künstler zur Künstlervereinigung UNIKA zusammen geschlossen, um gemeinsam das Kunsthandwerk in die Zukunft zu führen. Seit 20 Jahren gibt es auch die gleichnamige Skulpturenmesse, auf der die UNIKA-Mitglieder ihre Werke präsentieren. Derer 37, 32 Bildhauer und fünf Maler, werden dieses Jahr 2014 im Rahmen der Messe ihre Kreationen ausstellen, von 21. bis 24. August, im Tennis-Center Runggaditsch/St. Ulrich. Ungefähr 300 Kunstwerke, handgefertigt aus den unterschiedlichsten Materialien.

"Absolutes Novum bei der Jubliäumsausgabe ist die Teilnahme aller 37 Künstler. Das hat es bislang noch nie gegeben", freut sich UNIKA-Präsident Filip Moroder Doss. Einzigartige Projekte werden an den vier Tagen zu bestaunen sein, einige extra für die Messe angefertigt. "Ein Highlight" ist die UNIKA für Gert Lanz, Präsident des lvh, "vor allem für das Kunsthandwerk. Ein Beispiel, wie es funktionieren kann, dass Betriebe und Arbeitsplätze im Ort bleiben. Daher ist es auch wichtig für den lvh, die Initiative zu unterstützen."

Nachwuchsprobleme

94 Mitglieder hatte die UNIKA im Laufe der Zeit, viele sind in Pension gegangen, einige haben es finanziell nicht geschafft. Und der Nachwuchs? Matthias Kostner, aktuell das jüngste Mitglied, ist 32 Jahre alt. Doch die jungen Leute fehlen: "Das Bildhauer-Unternehmen ist oft eine Ein-Mann-Firma, es gibt Schwierigkeiten und Hemmnisse, Lehrlinge anzustellen", so Kostner. "Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Beruf im Kunsthandwerk zu ergreifen, nicht für alle. Wenn die Werkstätte zum Beispiel schon in der Familie vorhanden ist und weitergegeben werden kann, dann erleichtert dies schon Vieles." Auch lvh-Bezirksobmann von Bozen Stadt, Ivan Bozzi, bemängelt die "erschwerten Bedingungen etwa beim Einstellen und Betreuen von Praktikanten". Obwohl der starke Wille auch von Seiten der UNIKA-Mitglieder bestehe, Wissen und Fertigkeiten des Kunsthandwerks an die Jugend weiter zu geben, fehlen laut Bozzi "einfach die Mittel dazu". Filip Moroder Doss betont das Engagement von UNIKA, ein "Vorbild für Jugendliche zu sein", sieht die Zukunft der Gruppe aber alles andere als gesichert. "Es gibt eine Krise, der Nachwuchs fehlt einfach. Als Bildhauer wird man zwar immer Arbeit haben, aber um auch Erfolg zu haben, bedarf es meist der Unterstützung durch die Gruppe."

Ausblick

Das gemeinsame Auftreten der UNIKA-Künstler soll in Zukunft auch verstärkt nach außen forciert werden, um "der Vereinigung und dem Kunsthandwerk insgesamt eine höhere Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit zu verleihen", unterstreicht Moroder Doss. Ivan Bozzi erklärt, wie es mit der UNIKA in Zukunft weiter gehen soll, weiter gehen kann: "Schritt für Schritt wollen wir die geografische Lage Südtirols nutzen, um potentielle neue Märkte zu erschließen. Ich denke dabei vor allem an die Schweiz und Süddeutschland, die interessant für uns sein könnten."

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