salto.music | Interview

Corinne Amrand: Samson on the road

Corinne Amrand, alias Eva Kuen, meldet sich nach Langem mit einem besonders persönlichen Lied zurück. „Auf Sicht“ nennt sich der Song zum Clip, in dem Kuen's Sohn Samson in der Hauptrolle zu sehen ist.
Corinne Amrand: Videoclip „Auf Sicht“, 2024.
Foto: Eva Kuen / Peter Schorn
  • salto.music: Der Videoclip zu deiner soeben erschienenen Single „Auf Sicht“ zeigt die wunderschöne, gelungene Beziehung zwischen Mutter und Kind, die bedeutet für das Kind da zu sein, es aber auch loszulassen. Umgesetzt hast du den Clip im letzten Sommer gemeinsam mit deinem Sohn Samson und Peter Schorn. Kannst du unseren Leserinnen und Lesern ein paar Einzelheiten darüber erzählen?

    Eva Kuen: „Auf Sicht“ ist für mich ein sehr persönlicher Song. Es gibt ihn schon eine Weile und eigentlich gehört er gar nicht mehr mir, sondern meinem Sohn. (lächelt)

    Darum war mir klar, dass Samson im Video die Hauptrolle spielen sollte und zum Glück hatte er Lust, das mit uns gemeinsam zu machen. So haben wir auf unserer Reise nach Norwegen im letzten Sommer seinen Scooter eingepackt und sind mit staunenden Augen durch diese großartige, wilde, in Mitternachtssonne getauchte Landschaft gefahren.

    Im Song geht es ja auch darum, dass der Weg immer erst dann entsteht, wenn du ihn gehst. So war es auch beim Drehen. So viele Straßen und Kreuzungen und Berggipfel haben sich da vor uns aufgetan! Die Schönsten davon haben wir mit unserer Kamera eingefangen, Samson „on the road“ mit dem Scooter, Haare im Wind, Peter mit dem Blick durch die Linse, durchs Fenster oder im Kofferraum und ich als Kamera Driverin. Dadurch, dass die Sonne im Norden im Sommer ja fast nie untergeht (und wenn, dann braucht sie dafür vier Stunden), hatten wir endless lange golden hours.

  • Foto: Eva Kuen / Peter Schorn
  • salto.music: Wie kann man sich euren Videodreh-Trip nach Norwegen vorstellen? Gab es während dieser Zeit einen Schlüsselmoment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

    Eva Kuen: Die ersten Bilder sind in Schweden und Finnland entstanden. Bei uns führen ja alle Straßen in die Höhe, dort gibt es plötzlich diese unendlich weite Landschaft, Straßen auf denen du über lange Strecken kein einziges Auto siehst. Rastplätze mitten in der Natur, das einzige Geräusch der Wind in den Blättern und das Vogelgezwitscher. Naja, manchmal gab es auch einen erbitterten Kampf gegen die Mücken. 

    An einem der ersten Abende, fanden wir die Rentiere am Strand, die waren im Chillmodus und ließen sich von uns nicht stören. Dort hatten wir auch eine magische Begegnung mit einem Fuchs. Das war fast ein bisschen wie im Buch „Der kleine Prinz“. Stundenlange Annäherung, fast kitschig schön. Leider war die Szene dann zu lang und hat es nicht ins Video geschafft. 

  • Foto: Eva Kuen / Peter Schorn
  • salto.music: Was war für dich persönlich das Schwierigste am Videodreh? Und was für deinen 13jährigen Sohn Samson, der sozusagen in der Hauptrolle war?

    Eva Kuen: Das schwierigste war eigentlich, zuhause beim Schneiden, die Szenen auszuwählen, die ins Video kommen sollten. Wir hätten noch so viel Material gehabt! Mein Sohn war beim Drehen immer voll dabei und meistens machte es ihm auch Spaß. Nur manchmal hat es ihn Überwindung gekostet, zum Beispiel durch den Regen zu fahren. Oder wenn er grad in sein Buch vertieft war und Peter und ich wieder laut „Oh“ und „Ah“ und „Schau, hier müssen wir drehen“ gerufen haben.

  • Corinne Amrand: „Auf Sicht“ (Offizielles Musikvideo)
    (c) Corinne Amrand

  • salto.music: Dein neuer Song klingt im Soundgewand etwas „moderner“ als deine bisherigen Produktionen, jedoch überzeugt er vor allem durch deinen Gesang. Bisher kannte ihn aber nur dein Live-Publikum. Wann hast du den Song geschrieben? Hast du deinen Sohn damit überrascht?

    Eva Kuen: Oh ja, den Song gibt es schon länger, wir haben ihn bei den letzten Konzerten live gespielt. Der hat sich langsam weiter entwickelt, wie jedes Kind halt.

    Ich mag sehr, wie Simon Gamper den Song arrangiert hat, mit diesem sehr präsenten Schlagzeug von Thomas Ebner, die dem weichen Song die Kanten geben, die das Leben eben hat. Und diesen Drive, der nach vorne führt. Ich finde, das macht Lust aufzubrechen. Mein Sohn hört sich natürlich alle Songs an, beim ersten Käpt’n Lost-Konzert hat er alle Lieder leise mitgesungen! Ich glaub, Samson hat sich schon gefreut, dass das sein Lied ist. Aber bei einem 13jährigen ist Begeisterung über einen Song schwer einzuschätzen. (lächelt) 

  • Foto: Eva Kuen / Peter Schorn
  • salto.music: Dein erstes Corinne Amrand-Album trug den Titel „Käpt’n Lost“ und erschien bereits vor beinahe vier Jahren. Ist „Auf Sicht“ ein Vorbote für ein nachfolgendes Album?

    Eva Kuen: Wir haben insgesamt fünf neue Songs aufgenommen. Simon hat die Songs produziert und alle Instrumente aufgenommen. Außer dem Schlagzeug, das hat Tom in seinem Studio eingespielt. Die Stimme hab ich dann in der Tonstube von Martin Niedermair eingesungen. Martin hat die Songs auch gemixt und gemastert. 

    Ja, sie haben alle diesen „neuen“ Sound. Sie sind von der Energie her sehr unterschiedlich: es gibt einen ziemlich rockigen Empowerment Song, eine leichtfüßige, sehr poppige Nummer, eine etwas düstere Ballade und ein Schlaflied. In allen geht es ums Unterwegs sein. Aber vielleicht geht es darum ja immer. 

    „Auf Sicht“ ist der erste Song, den ich als Single veröffentlicht hab. Ob noch ein Album in nächster Zukunft kommt, kann ich noch nicht sagen. Aber alle, die gern mit mir am Rand des Mainstreams fischen, können sich in der nächsten Zeit noch auf weitere Songs freuen. 

  • Das Cover der neuen Single „Auf Sicht“ von Corinne Amrand: Samson (13) fährt mit seinem Scooter quer durch Norwegen. Foto: Eva Kuen / Peter Schorn
  • Info:

    Corinne Amrand Offizielle Website:  http://www.corinneamrand.com/
    Corinne Amrand Spotify:  https://open.spotify.com/intl-de/artist/7oU6WyAgYAvsiI41WltS0U