Gesellschaft | Pressespiegel, 19. September 2013

Anstehen für "pasta e pelati"

In Oberau-Haslach nimmt die Altersarmut zu. 500 Euro im Monat sind kein Weg in ein würdiges Altern.

Schlange stehen am Mittwoch von 14.30 bis 16 Uhr gehört dazu. Das kleine Geschäft der Pfarrei in Oberau-Hauslach ist stark besucht. Gerade Zahlen wurden diesen Mittwoch, 18. September, bedient, am 25. September sind die ungeraden Zahlen dran. 15 Freiwillige, meist betagte Leute, verteilen Lebensmitteltaschen. Zentrale Figur der Aktion: Don Gigi Cassaro. Eindrucksvoll sind die Zahlen der „Associazione Santo Stefano", wie der Alto Adige in seiner lesenswerten Reportage schreibt. „Sono soprattutto extracomunitari, ma stanno aumentando anche i bolzanini."  Waren es im Jahr 2008 acht Familien, die Unterstützung benötigten, sind es heute 180; 540 Personen insgesamt. Augenscheinlich kommen immer mehr Rentner mit ihrer Pension nicht bis ans Ende des Monats. Der Weg in die Armut ist kein angenehmer. Unbezahlte Lichtrechnungen, Frauen, die nicht wissen, wie ihre Kinder ernähren, weil der Mann arbeitslos ist, trostlose Wochenenden, weil Ausflüge nicht drinnen sind, Kontakte reißen ab. Die Krise verschließt Wege und fördert Hilfsbereitschaft.