Umwelt | Naturschauspiel

Die Spannung steigt

Die anstehende Sonnenfinsternis versetzt die Stromversorger in erhöhte Alarmbereitschaft. Großflächige Stromausfälle könnten eintreten. Doch Südtirol ist gewappnet.

In einer knappen halben Stunde ist es soweit: Zwischen 9.28 Uhr und 11.48 Uhr wird man in Südtirol eine partielle Sonnenfinsternis beobachten können. Gespannt warten hierzulande nicht nur die Menschen darauf, wenn nach fast sechzehn Jahren die Sonne zum ersten Mal wieder durch den Mond teilweise verdeckt wird.

Erhöhte Wachsamkeit gilt auch bei den Stromversorgern. In Zeiten der Stromproduktion durch erneuerbare Energien und damit auch durch Sonnenenergie ist laut Experten das Ende der Sonnenfinsternis eine große Herausforderung. Allein in Deutschland werden gegen Ende des Naturschauspiels in einem Zeitraum von acht Minuten 17.000 Megawatt wieder in die Stromnetze eingespeist. Daher herrscht auch hierzulande eine erhöhte Alarmbereitschaft bei Netzbetreibern, denn gelangt eine so große Menge an Energie wieder in die Netze, kann das Experten zufolge im schlimmsten Fall zu einem EU-weiten Blackout, also Stromausfall führen. Einen solchen beschreibt Marc Elsberg in seinem Buch “Blackout – Morgen ist es zu spät”. Der österreichische Autor ist bei dem am 19. und 20. März stattfindenden Zivilschutzkongress zu Gast und warnt vor den Folgen eines solchen großflächigen Stromausfalls: “Wir sind mittlerweile so stark vernetzt, dass wir uns gar nicht vorstellen können, was ein flächendeckender Stromausfall alles mit sich bringen kann”, erklärt Elsberg. Angefangen von der Kommunikation würden bei einem längeren Ausfall von einigen Tagen auch Landwirtschaft, Transport, Wasser-, Gesundheitsvesorgung erheblich beeinträchtigt sein und über kurz oder lang zusammenbrechen.

In Südtirol ist man für den Ernstfall gewappnet. “Wir sind in der Lage, die Stromversorgung autark in einer Art Inselbetrieb zu führen”, berichtet Andrea Bordonetti im Gespräch mit der Tageszeitung Dolomiten. Dafür notwendig sei zunächst ein Kraftwerk, das ohne externe Stromversorgung wieder hochfahren kann. Ein solches ist etwa das Speicherkraftwerk in Naturns. Nacheinander würden dann Umspannwerke und Hochspannungsleitungen sowie das Wasserkraftwerk auf der Töll dazugeschaltet. “Innerhalb von 60 Minuten könnten dadurch 50 Prozent der Bevölkerung wieder mit Strom versorgt sein”, bestätigt Bordonetti. Eingebunden seien dabei die größten Krankenhäuser und die größten Lebensmittelnahversorger in Bozen und Meran. Auch Marc Elsberg sieht keinen Anlass zur Sorge anlässlich der bevorstehenden Sonnenfinsternis – in ganz Europa sei man gut vorbereitet. Er selbst werde den Tag “ganz entspannt” verbringen.

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