2024: E-Auto Verkauf weltweit gestiegen
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Laut dem von der Internationalen Energieagentur (IEA) kürzlich veröffentlichten Report „Global EV-Outlook 2025“, überstieg der weltweite Absatz von Elektroautos 2024 die Marke von 17 Millionen, was einem Anstieg von 25% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Verkauf von Elektroautos betrug im vergangenen Jahr 20% am gesamten Autoverkauf. Zum Vergleich, der gesamte weltweite Pkw-Absatz stieg lediglich 2,5% gegenüber 2023.
Der Durchschnittspreis für Elektroautos sank weltweit im Jahr 2024, Grund dafür war der zunehmende Wettbewerb, sowie sinkende Batteriekosten. In China waren im vergangenen Jahr zwei Drittel aller verkauften Elektroautos günstiger als entsprechende konventionelle Autos, und das auch ohne Subventionen oder andere Fördermaßnahmen. In den anderen großen Märkten blieb der Preisunterschied zu konventionellen Autos jedoch bestehen. So lag der Durchschnittspreis für batteriebetriebene Elektroautos in Deutschland weiterhin ungefähr 20% über dem von vergleichbaren konventionellen Autos. In den USA waren Elektroautos immer noch 30% teurer als vergleichbare konventionelle Autos.
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Wie schon in den vergangenen Jahren war China auch im Jahr 2024 mit über 11 Millionen die Nummer eins bei den Verkäufen von Elektroautos, was fast die Hälfte der chinesischen Autoverkäufe ausmacht und zwei Dritteln der weltweit verkauften Elektroautos entspricht. Mittlerweile ist fast jedes zehnte Auto auf chinesischen Straßen ein Elektroauto. Im Jahr 2024 wurden mehr als 70% der weltweiten Elektroautos in China produziert. Mit fast 1,25 Millionen exportierten Elektroautos, war China auch bei den Exporten die Nummer eins.
EU-weit stagnierten die Verkäufe von Elektroautos 2024. Während in 14 der 27 EU-Mitgliedstaaten der Absatz von Elektroautos stieg, stagnierte er in den übrigen Ländern oder war sogar rückläufig, vor allem in größeren Märkten wie Deutschland und Frankreich. Grund dafür war größtenteils die Abschaffung oder Reduzierung von Subventionen .
In den USA stiegen die Verkäufe von Elektroautos im Jahr 2024 um rund 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil von Elektroautos am gesamten Absatz lag bei rund 20%.
In den asiatischen und lateinamerikanischen Schwellenländern stiegen die Verkaufszahlen von Elektroautos 2024 um über 60%, verglichen mit dem Vorjahr.
Als Folge des starken Wachstums der Elektroautoverkäufe in den vergangenen fünf Jahren betrug der weltweite Bestand an Elektroautos Ende 2024 fast 58 Millionen, das sind etwa 4% des gesamten Pkw-Bestands und mehr als das Dreifache des gesamten Elektroautobestands im Jahr 2021.
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Der weltweite Handel mit Elektroautos wuchs 2024 um fast 20 %
Die weltweiten Exporte von Elektroautos stiegen 2024 um fast 20% gegenüber 2023, rund 3,2 Millionen Elektroautos wurden exportiert. Wie auch bei der Produktion, entfiel auf China mit 40% der größte Teil der weltweiten Exporte. Chinesische Unternehmen suchen zunehmend im Ausland nach Möglichkeiten, einen größeren Anteil am globalen Elektroautomarkt zu erobern. Zolländerungen in mehreren Regionen erschweren den chinesischen Elektroauto-Herstellern jedoch in wichtigen Zielmärkten wettbewerbsfähig zu bleiben. Deshalb wird vermehrt der Aufbau von neuen Produktionskapazitäten im Ausland angestrebt. 2024 führten mehrere Länder/Märkte neue Zölle auf chinesische Elektroautoautoimporte ein, wie z.B. die Europäische Union. Nach Ansicht der EU wird die gesamte Wertschöpfungskette bei der Produktion von Autobatterien und Elektroautos in China subventioniert. Dadurch haben chinesische Hersteller erhebliche Wettbewerbsvorteile und können ihre Produkte auf dem Weltmarkt günstig anbieten. Auch die USA und Kanada führten 2024 hohe Zölle auf Elektroautos aus China ein. Für 2025 sehen die Vereinigten Staaten weitere Zollerhöhungen auf chinesische Elektroautos vor.
Die Europäische Union konnte einen Anstieg ihrer Elektroauto-Exporte um 9% gegenüber dem Vorjahr erzielen, 830.000 Elektroautos wurden exportiert. Die wichtigsten Zielmärkte für in der EU hergestellten Elektroautos blieben unverändert: fast 60 % der Exporte gingen an andere europäische Länder (davon 40 % in das Vereinigte Königreich), gefolgt von Nordamerika mit etwa 25%. Die Europäische Union blieb 2024 trotz des Imports von rund 680.000 Elektroautos ein Nettoexporteur von Elektroautos. Etwa 60% der Elektroautoimporte in die EU stammen aus China.
Die Vereinigten Staaten waren im Jahr 2024 Nettoimporteur von Elektroautos. Die Exporte sanken im Vergleich zum Vorjahr um fast 15% auf weniger als 200.000 Elektroautos, während die Importe um 40% auf 630.000 stiegen. Im Jahr 2024 wurde Mexiko der größte Handelspartner der Vereinigten Staaten für Elektroautos.
Japan und Korea produzierten den Großteil der knapp 640.000 Elektroautos, die 2024 aus dem asiatisch-pazifischen Raum (ohne China) exportiert wurden. Dies entspricht einem Anstieg von 15% gegenüber 2023. Die USA waren der wichtigste Zielmarkt für die Exporte und machte mehr als ein Viertel der in der Region produzierten Elektroautos. Weitere 25% wurden nach Europa exportiert.
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Obige Grafik zeigt die Handelsströme von Elektroautos zu und von den wichtigsten Märkten. China ist bei weitem der größte Produzent und Exporteuer von Elektroautos. Der größte Teil von Chinas Exporten geht in Exporte in die EU, aber auch die anderen wichtigen Märkte werden mit chinesischen Elektroautos beliefert. Die EU exportiert die meisten Elektroautos in europäische Länder, die nicht der EU angehören, an zweiter Stelle rangiert die USA. Japanische und koreanische Elektroautos werden in erster Linie in die USA exportiert, aber auch in die EU und in andere europäische Länder.
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Warum Ist China so erfolgreich auf dem Elektroauto-Markt?
Chinas Dominanz auf dem Markt für Elektromobilität beruht auf einer Kombination von mehreren Faktoren, zu denen unter anderem eine starke staatliche Förderung, technologische Innovationen, wie z.B. eine florierende Batterieindustrie, günstige Strompreise, eine starke Ladeinfrastruktur sowie vorteilhafte wirtschaftliche Rahmenbedingungen des Landes gehören.
Chinesische Unternehmen haben bei der Herstellung von Elektroautos einen großen Kosten- und somit Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu europäischen und amerikanischen Herstellern. Entwicklungskosten sind geringer und die Lohnkosten liegen unter dem europäischen und amerikanischen Niveau. Chinesische Hersteller haben über die Jahre umfangreiche Erfahrungen in der Produktion von Elektrofahrzeugen gesammelt, was auch zu kostengünstigen Herstellungsprozessen geführt hat.
China gewährt seit langem Subventionen und Steuererleichterungen für die Produktion und den Kauf von Elektrofahrzeugen, was sowohl die Produktion der einheimischen Hersteller als auch die Verbrauchernachfrage gefördert hat. China hat massiv in die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge investiert. Die Errichtung eines riesigen Netzes an Ladestationen hat den Verbrauchern die Einführung von Elektrofahrzeugen erleichtert. Zudem unterstützt die Regierung die Zusammenarbeit zwischen Autoherstellern und Technologieanbietern.
Der wichtigste Teil eines Elektrofahrzeugs sind die Batteriezellen, die etwa 40% der Kosten eines Fahrzeugs ausmachen können. Der entscheidende Faktor bei der Herstellung eines wirtschaftlich rentablen Elektrofahrzeugs ist eine Batterie, die leistungsstark und zuverlässig und dennoch erschwinglich ist. China ist inzwischen führend in der Batterietechnologie, insbesondere bei Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP), die günstiger und zuverlässiger sind als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien.
China kontrolliert einen erheblichen Teil der globalen Lieferkette für wichtige Komponenten von Elektrofahrzeugen, darunter Batterien und Seltene Erden, und verschafft dem Land damit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil.
China mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern verfügt über einen großen Binnenmarkt für Elektrofahrzeuge. Zudem fördert die chinesische Regierung aktiv grüne Technologien, was die Entwicklung und Verbreitung von Elektrofahrzeugen weiter vorangetrieben hat.
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Die Zahl der Elektroautomodelle wächst ständig, insbesondere bei größeren Autos und SUVs
Die Zahl der verfügbaren Modelle für Elektroautos stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 15% und erreichte über 700 Modelle. In Europa stieg die Modellverfügbarkeit im vergangenen Jahr am stärksten, von 290 auf über 360 Modelle. Das Inkrafttreten strengerer Emissionsstandards in der EU wird auch dazu beitragen, dass neue Modelle auf den Markt kommen. Bis 2026 könnten weltweit über 1.000 Elektroautomodelle verfügbar sein
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Ladestationen für Elektroautos
Laut IEA hat sich die Zahl der öffentlichen Ladestationen in den letzten zwei Jahren verdoppelt, um mit den steigenden Elektrofahrzeugverkäufen Schritt zu halten. China und die Europäische Union haben im Vergleich zur Anzahl der Elektrofahrzeuge auf den Straßen ein konstantes Tempo bei der Einführung von Ladestationen beibehalten. In den USA und Großbritannien, wo der Zugang zu Heimladestationen höher ist als in China, konnte der Ausbau öffentlicher Ladestationen nicht mit der Verbreitung von Elektrofahrzeugen Schritt halten.
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Ausblick
Die Internationaler Energiebehörde prognostiziert, dass 2025 die Marke von 20 Millionen verkaufter Elektroautos überschritten wird, damit werden Elektroautos mehr als ein Viertel aller weltweit verkauften Autos ausmachen. Obwohl Unsicherheiten hinsichtlich des globalen Wirtschaftswachstums und der Entwicklung der Handels- und Industriepolitik die Aussichten für Elektroautos beeinträchtigen könnten, werde der Absatz von Elektrofahrzeugen durch ihre zunehmende Erschwinglichkeit weiter zunehmen, heißt es im IEA-Bericht. So könnte der Anteil von Elektroautos am weltweit gesamten Auto-Absatz trotz erheblicher Unsicherheiten bis 2030 40% übersteigen.
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Fußnote: Elektroautos beinhalten vollelektrische Autos (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV)