Zoggler Stausee rinnt noch aus

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Seit Dienstag, 13. Mai, verliert der Zoggler Stausee im Ultental Wasser aufgrund einer undichten Stelle in einem Stollen unterhalb der Staumauer. Der Defekt ist schwer erreichbar und die Schadensursache konnte noch nicht behoben werden. Die Situation wird täglich von der Agentur für Bevölkerungsschutz, Alperia und den Freiwilligen Feuerwehren bewertet. Auf die Besorgnis in der Bevölkerung entgegnen die Behörden sowie der Bürgermeister der Gemeinde Ulten, Stefan Schwarz, dass keine Gefahr bestehe und man den Stausee zur Not ausrinnen ließe. Bei gleichbleibendem Wasserverlust wäre nach Angaben der Expertinnen und Experten der See in drei Wochen vollständig entleert.
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„Uns ist lieber, wir haben einen ausgetrockneten See, der aussieht wie eine Wüstenlandschaft als einen See voll Wasser, der eine Gefahr für uns ist!“
Am Nachmittag des 13. Mai wurde der Verlust vom technischen Kontrollpersonal des Betreibers Alperia festgestellt. Seitdem fließen etwa 15.000 Liter Wasser pro Sekunde aus dem defekten Stollen in die Falschauer. Was ein bisschen an Miniatur-Niagarafälle erinnert, wird vermutlich durch ein Leck verursacht, das 80 Meter tief in einem Stollen, in der sogenannten „Schieberkammer” liegt. Aufgrund der austretenden Wassermassen konnte der Defekt bislang nicht erreicht und behoben werden. Dies gestaltet sich äußerst schwierig, wie Jürgen Schäfer vom Amt für Hydrologie und Stauanlagen gegenüber der RAI erklärt. So muss man die Schieberkammer erst „mal wasserfrei bekommen. Das ist der nächste Schritt und sobald man den durchgeführt hat, kann man die Schadensursache feststellen.“ Nach Angaben der RAI scheiterte bereits ein erster Versuch, die Stelle mit einer Kamera zu filmen, ein weiterer werde geplant. Täglich sinkt der Wasserspiegel weiterhin ungehindert um 1,5 Meter pro Tag, so Schäfer.
Wie Alperia-Generaldirektor, Luis Amort, gegenüber der RAI sagt, wird „die Produktion in St. Pankraz hochgefahren, die auch von diesem See bedient wird, aber natürlich ist es – jede Sekunde – jede Minute, Geld, das den Bach hinunterrinnt.” Bürgermeister Schwarz hingegen betonte klar die Meinung der Ultner: „Uns ist lieber, wir haben einen ausgetrockneten See, der aussieht wie eine Wüstenlandschaft als einen See voll Wasser, der eine Gefahr für uns ist!“ Einige Anwohner entlang der Falschauer haben vorsorglich ihre Häuser verlassen und sind bei Verwandten untergekommen, auch wenn bis dato kein Evakuierungszwang besteht.
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Aktuelle Lage
Trotz des erheblichen Wasseraustritts wird von den beteiligten Kontrollorganen betont, dass keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung besteht. Laut Aussendung des Landespresseamts vom 19.05. bestätigen diese, dass die Falschauer die zusätzlichen Wassermengen derzeit aufnehmen kann. Das Alarmierungssystem wurde angepasst und die Situation wird durchgehend von Mitarbeitern der Alperia und den Freiwilligen Feuerwehren vor Ort überwacht.
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