Politik | Plenartagung

Der Südtirol-Botschafter

Landeshauptmann Kompatscher war gestern in Brüssel. Diese Gelegenheit nutzte er für einen Appell an die EU-Kommission zum Schutz der kleinstrukturierten Landwirtschaft.
Arno Kompatscher
Foto:  Europäische Union/Christophe Licoppe
  • Bei der 161. Plenartagung des Ausschusses der Regionen unterstrich Südtirols Landeshauptmann bei der Debatte zur Zukunft der gemeinsamen Agrarpolitik die Notwendigkeit, die Berglandwirtschaft zu schützen, insbesondere in Bezug auf das Großraubwild. Hierfür müsse auch die Bürokratie abgebaut werden. "Gerade in der Agrarpolitik ist Bürokratie ein Problem, das die bäuerlichen Betriebe sowie die öffentliche Verwaltung zunehmend überfordert", warnte Kompatscher. Man solle sich nicht der Illusion hingeben, dass künstliche Intelligenz diese Problematik lösen werde. Was in der Ebene funktionieren kann, gehe am Berg noch lange nicht gut. Gerade dort sei eine lebendige Landwirtschaft auch eine Frage der Resillienz, mit Blick auf zunehmende Klimagefahren und Veränderungen.

  • Soziale Themen im Fokus

    Nicolas Schmit (links) und Arno Kompatscher: Ein Gespräch unter vier Augen. Foto: Europäische Union

    Am Rande der Plenartagung nutzte der Landeshauptmann die Gelegenheit für ein ausführliches Gespräch mit EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, Nicolas Schmit. Kompatscher betonte die Wichtigkeit der dualen Ausbildung für einen zukunftsfähigen Arbeitsmarkt. "Gerade in Italien wird dieses wichtige Ausbildungssystem durch praxisferne Regeln unter dem Deckmantel des Jugendschutzes immer wieder ausgebremst", erklärte der LH und regte an, die Vorteile einer praktischen Ausbildung auf allen Ebenen noch stärker in den Vordergrund zu rücken. Auch über das leistbare Wohnen wurde gesprochen, da dies nicht nur in Südtirol zu einer großen Herausforderung geworden sei. Auch in der EU-Kommission mache man sich Gedanken, wie dieses Problem zu bewältigen sei. Ohne geeignete Wohnmöglichkeiten funktioniere kein Arbeitsmarkt und soziale Spannungen seien eine logische Folge, so die einhellige Meinung.