Gesellschaft | ASTAT Statistik
Seniorenleben in Südtirol
Das Landesinstitut für Statistik veröffentlichte die ersten Ergebnisse der Stichprobenerhebung der Südtiroler Bevölkerung im Alter von 75+. Die Senior*innen wurden zwischen Februar und Mai 2023 befragt. An der Umfrage nahmen 1.695 Personen teil, wovon 1.005 zwischen 75 und 84 Jahren und 690 im Alter von 85 oder mehr Jahren sind. Die Ergebnisse des Instituts basieren auf der Zusammenarbeit mit dem Institut für Allgemeinmedizin und Public Health.
Generell ist die Zufriedenheit der Senior*innen, mit ihrer gegenwärtigen Lebenssituation, sehr hoch vor allem, was Familie und Wohnsituation betrifft.
Aus der Erhebung geht hervor, dass Senior*innen primär an ihrer Existenzsicherung interessiert sind und sich durch höhere Renten einen leichteren Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen erwarten. 66% der Senior*innen zählen diesen Wunsch zu den vier wichtigsten auf einer Liste von dreizehn Dingen, die die Gesellschaft für ältere Personen tun könnte. Als weitere Wünsche wurde Hilfe bei digitalen Prozeduren, Schaffung von mehr Altersheimplätzen, einer Grundsicherung, Erleichterung des Zugangs zu Behörden, mehr Hauspflege und Erweiterungsangebote bei sozialen Diensten und alternativen Wohnformen genannt. Die am wenigsten gewünschten Dienstleistungen betrafen Freizeit und Arbeit.
Zusammensetzung der Haushalte
31% der älteren Personen geben an allein zu leben. 56% haben eine Partnerin/einen Partner, mit der/dem sie zusammenleben, 2% haben einen Partner, mit der/dem sie nicht zusammenwohnen, und 42% leben nicht in einer Paarbeziehung. 69% derjenigen, die in einer Paarbeziehung sind, geben an, dass sie die Zeit, die sie zusammen verbringen, genießen. 9% behaupten, dass sie sich kaum noch etwas zu sagen haben und mehr nebeneinander statt miteinander leben. 5% gaben an, dass sich die Beziehung verschlechtert hat. 21% leben mit mindestens einem Kind und 5% mit professioneller Hilfe (z.B. Badante).
Unterstützung durch Kinder
95% der Befragen, die Kinder haben, gaben an Hilfe in irgendeiner Form zu erhalten. Die häufigste Form der Unterstützung ist dabei das Zuhören, welches von 71% der Personen mit Kindern genannt wird. Es folgen mit 52% die Hilfeleistungen bei der Erledigung von Besorgungen im Alltag (Einkaufen, Behörden usw.), mit 50% folgt die gemeinsame Freizeitgestaltung, mit 35% die Hilfe bei Haus- und Gartenarbeiten (Kochen, Putzen, Reparaturen usw.) und mit 21% Pflege und Betreuung. Finanzielle Unterstützung ist weniger verbreitet. 6% geben an, dass sie von ihren Kindern finanziell unterstützt werden.
Nutzung der Technologie
38% der Senior*innen nutzen täglich oder fast täglich ein klassisches Handy und ebenso viele ein Smartphone. 13% nutzen weder das eine noch das andere. 29% surfen täglich oder fast täglich im Internet. Die beliebtesten Internetaktivitäten sind die Informationssuche (85% der Internetnutzerinnen und -nutzer), die Nutzung von WhatsApp (84%), das Lesen von Nachrichten (83%) und die Nutzung von E-Mail-Diensten (68%). Es folgen das Homebanking (37%), die Nutzung von Online-Diensten mittels Gesundheitskarte oder SPID (32%), die Teilnahme an sozialen Medien (24%) und Online-Shopping (20%). 6% nutzen die Telemedizin (Möglichkeit mit dem Arzt per Video oder Handy zu kommunizieren) und 29% würden sie nutzen.
Gesundheitszustand
8% der über 75-Jährigen geben an, dass es ihnen gesundheitlich sehr gut geht und 34%, dass es ihnen gut geht. 47% bewerten ihren Gesundheitszustand als mittelmäßig und 10% als schlecht.
Pflege
61% gaben an unabhängig zu sein und keine Pflegeleistungen in Anspruch zu nehmen. Bei den gebrechlichen Personen sinkt der Anteil auf 23%. Die am weitesten verbreitete Hilfeleistung ist die Unterstützung durch Familienangehörige. Sie wird von 58% der gebrechlichen Personen und 21% der nicht gebrechlichen Personen in Anspruch genommen. Andere Formen der Unterstützung werden fast ausschließlich von gebrechlichen Personen in Anspruch genommen. Von ihnen werden 20% von einer Pflegeperson (Badante) betreut.
Optimismus und Aktivität
Aus der Erhebung geht hervor, dass es zwei Variablen gibt, die das Niveau von Aktivität und Optimismus beschreiben. Es geht hervor, dass je besser der fühlende Gesundheitszustand der Person ist, desto wahrscheinlicher ist die Aktivität. So geben an, dass 85% jener, die angeben sich sehr gut zu fühlen, optimistischer und um 69% aktiver sind als der Durchschnitt. Unabhängig vom Gesundheits- und Gebrechlichkeitszustand gilt mindestens ausreichende finanzielle Ressourcen zu haben, Kinder zu haben und in einer Beziehung zu leben. Diese Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, optimistischer zu als der Durchschnitt. Eine weitere Variable ist es mindestens die Matura zu haben, männlich zu sein, jünger als 85 Jahre zu sein und in einer Stadtgemeinde zu leben, auch dies erhöht die Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich aktiv zu sein.


Stimme zu, um die Kommentare zu lesen - oder auch selbst zu kommentieren. Du kannst Deine Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.