Preissteigerung
Mit einem Anstieg von 0,9 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat und einer tendenziellen Steigerung von 2,9 % gegenüber dem Vorjahr, hat unser Land die europäischen Zielsetzungen von 2% sogar überschritten.
Gesamtstaatlich liegt der Trend bei 1,2% und ist somit stabil. Es gibt in Südtirol sicher gebietsbedingte Abweichungen. Man denke nur an die Tourismushochburgen, wo das Leben vor allem in der Hochsaison sicherlich teurer ist, als im Großteil der ländlichen Gebiete. Dies ist sicherlich einer der Gründe, warum es besonders in den Monaten Dezember und August zu einer erhöhten Inflationsrate kommt , die in den Monaten danach meist wieder auf ein normales Niveau um die 2% sinkt.
Tatsache ist, dass in den Hotels, besonders außerhalb von Bozen, die Preise in der Hochsaison normalerweise stark nach oben gehen und auch erhoben werden. Der Sektor Gastgewerbe hat zusätzlich eine Gewichtung von fast 28% im Warenkorb, was sich auf die Preissteigerung natürlich stark auswirkt. Allerdings dürften nur wenige Südtiroler die lokalen Hotels regelmäßig in Anspruch nehmen, was die Sache etwas relativiert.
Die Differenz zur nationalen Inflation hat sich im Laufe der Jahre allerdings summiert. Während ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit von Vertragserneuerungen (leider immer weniger) haben, bleibt den RentnernInnen nur eine Anpassung an die Inflationsrate, die aber anhand den gesamtstaatlichen Inflationswerte erfolgt. Bei uns steigen zudem die Lebensmittelpreise (+2,4%) und die Transportkosten (+4,3%). Dies sind auch für ältere Semester Dinge des täglichen Lebens, während andere Produkte, welche die Steigerung nach unten korrigieren, die RentnerInnen vielleicht weniger interessieren.
Es wäre sicherlich angebracht, für die älteren Personen einen eigenen Warenkorb zu definieren, der auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist und anhand dem man die Rentenanpassungen vornehmen sollte. Dies ist eine der Forderung der Rentnergewerkschaften an die Regierung. Die Politik ist bereit, ab 2019 über einer Neuregelung der Rentenanpassungen zu diskutieren. Ob eine eigene Berechnung für Senioren dazukommt, ist allerdings noch offen. Als Gewerkschaft werden wir uns natürlich dafür einsetzten.
Unser lokales Problem würde dadurch allerdings nicht gelöst. Zum Glück gibt unser Land in den Bereichen Sozialleistungen, Gesundheit, öffentlichen Verkehr und Wohnen Einiges zugunsten der Bürger aus, was die potentielle finanzielle Schieflage für ältere Menschen relativiert. Es gibt in Südtirol ca. 180.000 Renten, aber nur ungefähr 120.000 RentnerInnen. Dies bedeutet, dass es eine bestimme Anzahl von Pensionisten gibt, die zwei oder sogar mehrere Renten beziehen und so, gemeinsam mit den Sozialleistungen, ein Abrutschen in die Armut verhindert wird. Wie man sieht sind Zahlen und Statistiken als Grundlage wichtig und aussagekräftig, bedürfen manchmal aber auch einer genaueren Betrachtung.