Wirtschaft | Milchwirtschaft
Kommt der Milch-Crash?
Foto: Salto.bz
Unter dem Titel „Wia geahts weiter?“ hat der Arbeitskreis Zukunft Südtiroler Bergmilch (ZSB) eine Info-Veranstaltung mit den Referenten Hans Voldenauer, Sprecher des BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter), Martin Haab, Milchbauer und Mitglied des Schweizer Nationalrates, sowie Professor Matthias Gauly von der Freien Universität Bozen organisiert. Der Vereinssaal in Völlan war brechend voll, für zahlreichen Bauern gab es nur mehr Stehplätze. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich die Referenten sowie Annemarie Kaser, Geschäftsführerin des Sennereiverbandes, und Sennereiverbands-Obmann Georg Egger den Fragen aus dem Publikum. Die Spitzenvertreter des Bauernbundes, Obmann Leo Tiefenthaler und Direktor Siegfried Rinner, waren trotz Einladung nicht erschienen, ebenso fehlten die Obmänner und Geschäftsführer der Sennereien – und Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, was mit entsprechenden Zwischenrufen kommentiert wurde. Dafür hatten einige politische Vertreter den Weg nach Völlan gefunden und bezogen – offenbar bereits in Wahlkampfmodus – Stellung. Den Bauern, die das Spielchen rasch durchschauten, waren die politischen Querelen und Parteizugehörigkeiten jedoch herzlich wurscht, sie forderten Zusammenhalt und Lösungen.
Der Arbeitskreis ZSB ist erst kürzlich mit einem Forderungskatalog an die Öffentlichkeit gegangen, in welchem sich die Mitglieder unter anderem für einen höheren Milchauszahlungspreis einsetzten. Die fünf „normalen“ Bauern aus Lajen, dem Passeiertal und St. Felix haben im vergangenen Sommer beschlossen, etwas gegen die bedrückende Situation zu tun, erklärte Roland Reiterer, einer der Sprecher, und betonte: „Wir kämpfen um unsere Betriebe, auch wenn sie uns aufhängen!“ Die Milchwirtschaft müsse für die zukünftigen Generationen erhalten bleiben, sind Reiterer sowie seine Mitstreiter Matthias Ploner, Alois Pöhl, Michael Geiser und Josef Lang überzeugt.
Wir sind keine Populisten und keine Revoluzzer, sondern wir versuchen auf allen Ebenen mit den Milchhöfen und der Politik zusammenzuarbeiten.
„Wir sind keine Populisten und keine Revoluzzer, sondern wir versuchen auf allen Ebenen mit den Milchhöfen und der Politik zusammenzuarbeiten“, betonte Reiterer. Einen eigenen Verband nach Vorbild des BDM wolle man nicht gründen – anders als die Gruppe von Wipptaler Bauern, die im vergangenen Sommer mit dem Milchhof Sterzing gebrochen hat, setzt man auf ein konstruktives Miteinander. Die grundsätzlich positive Stimmung, auch der Tatsache geschuldet, dass aus allen Landesteilen die Milchbauern nach Völlan gekommen waren, konnte jedoch nicht über den Frust und den Ärger hinwegtäuschen, der derzeit das Leben der Milchbauern bestimmt. „Wir melken die Kühe, das Geld kassieren aber andere. Wir sind Direktor, wir sind Obmann, wir sind die Politik, wir sind der Amtstierarzt, wir sind der Tierarzt, wir sind die Gemeinde, wir sind der Tourismus, wir sind das Handwerk – du Bauer kennst dich mit der Kuh aus und verstehst ansonsten nichts“, so das Grundgefühl und die Haltung von bestimmten Seiten, mit denen sich die Bauern konfrontiert sehen. Die Zeiten, in den denen sich die Bauern, als dumme Trottel hinstellen lassen, scheint nach dem gestrigen Abend allerdings vorbei zu sein. Beim Arbeitskreis handelt es sich inzwischen um eine feste Größe, mit der die Politik und die Sennereien in Zukunft sprechen werden müssen. In diese Richtung gingen auch die Ratschläge der beiden Referenten Voldenauer und Haab: „Mischt euch politisch und in die Geschäfte der Sennereien ein, vertretet eure Interessen – die Politiker, Verbandsfunktionäre und Geschäftsführer werden es nicht tun, denn die kümmern sich nur um ihre eigenen Interessen.“
Mischt euch politisch und in die Geschäfte der Sennereien ein, vertretet eure Interessen.
Zu den Forderungen des Arbeitskreises Zukunft Südtiroler Bergmilch zählen die Vollkostenabdeckung in der Milchproduktion, Kooperationen zwischen den Milchhöfen und die Reduzierung der Akontozahlung auf ein Minimum. Diese Forderung hat übrigens auch jene Gruppe von Wipptaler Bauern erhoben, die Anfang Juli aus dem Milchhof Sterzing ausgetreten ist. Anders als in anderen Geschäftszweigen und gewerblichen Betrieben erhalten die Bauern nicht monatlich den vollen Auszahlungspreis für ihre Milch, sondern eine Akontozahlung von rund 80 Prozent des Auszahlungspreises. Der restliche Betrag wird nach Abschluss des Wirtschaftsjahres an die Bauern ausgezahlt.
Es kann nicht sein, dass wir irgendwann Ende Juli den Restbetrag für unsere Milch erhalten.
„Es kann nicht sein, dass wir irgendwann Ende Juli den Restbetrag für unsere Milch erhalten“, so Reiterer. Zu den weiteren Forderungen zählen die Einführung eines Spielraumes bei der GVE-Richtlinie der Milchhöfe. Wird die Viehbesatzmenge nämlich nicht eingehalten, drohen Strafzahlungen. Während im Jahr 2018 die Mehrheit der Genossenschaftsmitglieder der verschiedenen Milchhöfe für die Festlegung der GVE-Richtlinie gestimmt hat bzw. für die „nachhaltige Produktion“, ist mittlerweile offenbar ein Sinneswandel eingetreten: Auf Nachfrage haben die meisten Anwesenden im Saal per Handaufheben für die Einführung eines Spielraumes gestimmt.
Der Arbeitskreis fordert weiters die Einführung des sogenannten „Grünen Euros“ für den Erhalt der Berglandwirtschaft, die Kennzeichnung der Herkunft von tierischen Produkten – dazu wurde übrigens von Manfred Vallazza eine Gesetzesvorlage eingereicht – und Förderungen auch der Kleinstbetriebe bzw. auch für Bauern, die nur eine oder zwei Kühe besitzen.
„Wir müssen die Dinge selber in die Hand nehmen“
„Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter wurde vor rund 25 Jahren gegründet – aus der Motivation heraus: Wir müssen die Dinge selber in die Hand nehmen“, erklärte Hans Voldenauer. Der Sprecher des BDM schilderte Situation in Deutschland und den Kampf der Milchbauern für mehr Geld. Die Interessen der Bauern waren in den Molkereien und Bauernverbänden nicht entsprechend vertreten, unter Umständen waren sogar Interessenskonflikte vorhanden.
„Molkereien, unabhängig davon ob es sich um privat geführte Unternehmen oder Genossenschaften handelt, handeln auf ökonomischer Basis. Ihr Interesse ist es, den Rohstoff sprich die Milch, so günstig zu beschaffen, wie es nur geht. Das Interesse der Bauern ist es jedoch, das Lebensmittel Milch möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Die Kosten müssen gedeckt sein, aber damit alleine ist es nicht getan!“, so Voldenauer, der betonte, dass jeder Betrieb und Gewerbetreibende Gewinne machen müsse, damit der Lebensunterhalt und die Altersversorgung gesichert sind. Voldenauer wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in der Milchwirtschaft der Kostenfaktor für den Rohstoff 60 Prozent ausmache – je billiger der Einkauf, umso höher der Gewinn. Der BDM ist bundesweit organisiert und vertritt rund 30.000 Bauern und Bäuerinnen, das kleinste Mitglied besitzt drei Kühe, das größte 2.800. Auf europäischer Ebene ist die Organisation über das European Milkboard organisiert.
Ihr Interesse ist es, den Rohstoff sprich die Milch, so günstig zu beschaffen wie es nur geht.
„In den 25 Jahren seit Bestehen des BDM mussten wir feststellen, dass im Grunde genommen jeder vor den gleichen Problemen steht. Es kann doch nicht sein, dass man von uns erwartet, wenn es sich mit dem Einkommen aus dem Bauernhof nicht mehr ausgeht, einer zusätzlichen Arbeit nachzugehen“, betonte Voldenauer. Die Bäuerin macht Urlaub auf dem Bauernhof oder Altenpflege und der Bauer muss sich eine Arbeit suchen, um die „Minus-Geschichte“ von der Milch auszugleichen. „Das ist im Grunde skandalös“, so das Fazit des BDM-Sprechers. Voldenauer forderte nicht nur mehr Zusammenhalt unter den Bauern, sondern auch ein stärkeres Einbringen in die Milchhöfe und Sennereien sowie politisches Engagement, nach dem Motto: „Macht das Maul auf, fragt nach und interessiert euch dafür, was mit eurer Milch passiert!“ Damit sprach Voldenauer ein grundlegendes Problem der Milchwirtschaft an, das sich um die Fragen dreht: Welche Interessen vertreten die Politiker? Die Sennereien? Sind diese tatsächlich deckungsgleich mit den Interessen der Landwirte? Nein, ansonsten müsste ein Großteil der Bauern nicht einer Arbeit nachgehen, um ihrem Hobby, dem Milch liefern nachzugehen. Wer verdient daran?
„Du bist zu dumm!"
„Wir dürfen uns nicht leiten lassen von Aussprüchen wie ‚Kümmere dich um deine Arbeit, alles andere machen wir, weil davon verstehst du nichts! Du bist zu dumm!‘“, so Voldenauer, der betonte: „Ihr könnt noch so viel arbeiten und eure Arbeit noch so gut machen, wenn die Politik – und hinter der Politik stehen handfeste Interessen – euch nicht zuhört, seid ihr verspielt. Wenn wir in den Ministerien zum Vordereingang hinausgehen, dann gehen die Vertreter der Sennereien beim Hintereingang hinein und erklären den Politikern, welche Dummköpfe die Bauern doch sind. Politik kann mit einem Federstrich das kaputt machen, was wir uns in Wochen und Monaten erarbeitet haben.“ Diesen Fehler dürfe man nicht mehr machen, daher müsse ein bestimmtes Zeitbudget für die Vertretung der eigenen Interessen eingeplant werden.
„Wir sind Unternehmer, egal ob eine Kuh, drei Kühe, 30 Kühe oder 300 Kühe!“, betonte Voldenauer und warnte vor der Gefahr, sich auseinander bringen zu lassen. Die Politiker beschrieb er als Jungvieh, das ein Schlupfloch im Zaun finden wird. Sagen wollte er damit, dass, sobald man die Politik aus den Augen lässt, sie einen bequemeren Weg suchen wird.
Seit ungefähr einem halben Jahr hat sich der Wind gedreht, das will nur niemand sehen.
„In Deutschland liegt der derzeitige Milchpreis im Schnitt bei 60 Cent, im Spitzenbereich bei 70 Cent – da reden wir von Netto-Grundpreisen ohne Zu- oder Abschläge. Auch wir haben ein Nachzahlungssystem, allerdings nicht so krass wie ihr hier“, berichtete Voldenauer und erklärte, dass der Abstand zwischen konventionellem Milchpreis und dem Bio-Milch-Preis auf ein Minimum, das niemand für möglich gehalten hätte, zusammengeschrumpft ist. Fakt sei, dass dieses Milchpreis-Niveau auf sehr tönernen Füßen steht. Entstanden ist es nämlich aufgrund eine Verringerung der Anlieferungsmenge. 2020 waren die Bauern ausgeblutet und die Anlieferungsmengen gingen zurück, die Kraftfutterrechnungen konnten nicht mehr bezahlt werden und Kühe wurden früher zum Schlachthof gebracht, große Lohnarbeitsbetriebe haben aufgegeben, die Bautätigkeit ging Richtung Null. Die Folge waren höhere Preise für den Liter Milch. „Seit ungefähr einem halben Jahr hat sich der Wind gedreht, das will nur niemand sehen. Die Milchlieferungen sind kontinuierlich angestiegen und im September bzw. Oktober hat er das Vorjahresniveau erreicht und liegt jetzt, seit drei, vier Wochen um über drei Prozent über dem Vorjahresniveau. Sogar die 2020er Linie ist gerissen“, so Voldenauer. Was bedeutet das? Auf den Milcherzeugerpreis hat es noch keine Auswirkungen, ganz im Gegenteil, dieser steigt weiter. Die ersten hätten hinter vorgehaltener Hand bereits davon gesprochen, dass „es eng wird.“ Wir erwarten, und nicht nur wir, dass im Januar der Milchpreis deutlich sinken wird. Nach der aktuellen Situation gefragt bzw. nach den Aussichten, erklärte Voldenauer, dass die Anlieferungsmenge steigt, die Nachfrage jedoch sinkt. „Wenn es uns europäischen Bauern nicht gelingt, Zugriff auf das Mengenmanagement zu bekommen, dann steuern wir in die nächste Krise hinein. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, zeigte sich der BDM-Sprecher überzeugt. Die Krisen kennen jedoch nicht nur Verlierer, sondern auch die Kriegsgewinnler. Wer diese sind, könne sich jeder selber ausrechnen.
Verdient wird an der schlecht bezahlten Milch
„Wenn ich heute eine Veranstaltung zum Thema Milchpreis in der Schweiz organisiere, kommen vielleicht 20 oder 30 Bauern. Die anderen sind zu müde und haben bereits resigniert“, erklärte der Schweizer Milchbauer und Politiker Martin Haab, überwältigt von der großen Teilnehmerzahl in Völlan.
Wie Haab erklärte, habe die Entscheidung zur Abkehr von der Milchkontingentierung im Jahr 2002 nicht den gewünschten Effekt gebracht, nämlich die „Eroberung des Weltmarktes mit dem guten Schweizer Käse“, sondern ganz im Gegenteil hat sich während der mehrjährigen Übergangsphase bereits nach kurzer Zeit gezeigt, dass die Milchmenge zwar um sieben Prozent gestiegen, gleichzeitig der Auszahlungspreis jedoch um 20 Prozent gesunken ist. Nach dem gänzlichen Ausstieg aus der Kontingentierung habe man gemerkt, dass es ein Blindflug mit ungewisser Landung sein würde. „An der schlecht bezahlten Milch gibt es mehr zu verdienen als an der gut bezahlten“, so Haab und beschrieb damit die Schweizer Milchwirtschaft, welche die Anlieferungsmenge nach Prozenten in drei verschiedene Kategorien unterteilt. Der Versuch der Milchproduzenten, die Prozentregelung zu streichen und stattdessen die Mengenbezeichnung Kilogramm einzuführen – dies hätte den Bauern ermöglicht, nur mehr Milch der Kategorie A als bestbezahlte zu produzieren, wurde vom Handel und den Sennereien abgelehnt. Bio-Marken sind in der Schweiz rückläufig, regionale dagegen im Kommen. „Wenn ich meinen Grünen Kollegen im Nationalrat berichte, dass ich 70 Kühe halte, dann fühle ich mich beinahe schuldig, weil das ja als Massentierhaltung angesehen wird. Aber niemand kann definieren, was Massentierhaltung ist“, so Haab zum Thema Tierwohl. Leider begreifen sie nicht, dass Massentierhaltung und Tierwohl nichts mit der Größe eines Betriebes zu tun haben. Jene hingegen, die Landwirtschaft mit Herzblut betreiben, haben das Tierwohl im Griff. In der Schweiz gebe es zwar ein Siegel – „Der grüne Teppich“ – für jene Betriebe, die sich an die Tierwohlbestimmungen halten, schlägt sich das im Auszahlungspreis jedoch nur minimal nieder.
Kostendeckend arbeiten – eine Illusion?
Matthias Gauly von der Freien Universität Bozen erörterte unter anderem die Frage, ob es in der Milchwirtschaft möglich ist, eine Vollkostenabdeckung oder sogar einen Gewinn zu erzielen – oder ob das eine Illussion ist. Gauly schlüsselte dazu die anfallenden Kosten anhand der Gegenüberstellung einer Grundfutter basierten Haltungsweise mit 15 Stück Grauvieh bzw. Kraftfuttereinsatz bei Fleckvieh auf, im Wissenschaftsjargon unter der Bezeichnung Vergleich von Low- und High-Input Systemen bekannt. Die Studie wurde am Versuchsstandort Dietenheim „Mair am Hof“ durchgeführt. Zu den Fixkosten zählen die Abschreibungen von Gebäuden und Maschinen, Treibstoff, Strom, Versicherungen und Beiträge sowie die Lohnkosten. Letztere legte der Professor mit 13,50 Euro pro Stunde fest. Dieser Stundenlohn sei in Deutschland im Jahr 2008 durchschnittlich ausbezahlt worden. Heute könne man um dieses Geld als Nachtwächter bei der Uni Bozen arbeiten oder als Türsteher in der Disco Max.
„Das ist wirklich niedrig angesetzt im Verhältnis zur Verantwortung, welche die Landwirte zu tragen haben“, erklärte Gauly. Die Vollkosten betragen beim Fleckvieh knapp 70 Cent und beim Grauvieh 85 Cent, bei einem konventionellen Betrieb 80 Cent pro kg, und etwa einem Euro beim Bio-Betrieb. „Das ist das, was man bekommen müsste, um die Kosten zu decken. Damit wäre der Stundenlohn von 13.50 realisiert, aber noch kein Gewinn erzielt“, hielt Gauly fest und erklärte, dass man im Jahr 2021 keinen Gewinn gemacht hätte, sondern Verluste. „Um im Katastrophenjahr 2022 einen Gewinn zu erzielen, müssten laut einer Schätzung – die Daten liegen noch nicht vor – die Preise beim Fleckvieh bei 73 Cent liegen und beim Grauvieh bei 94 Cent“, so der Wissenschaftler, der erklärte, dass die Frage, ob ein Gewinn erzielt werden könne, nicht leicht zu beantworten sei, denn die höheren Auszahlungspreise der Genossenschaften müssten von diesen erst am Markt realisiert werden. Einsparungspotentiale gebe es bei den großen „Kostenfressern“ Gebäude und Maschinen. Wie Gauly meinte, könne an den Abschreibungen extrem gespart werden und es wäre beileibe auch nicht notwendig, sich die teuersten Ställe oder Geräte anzuschaffen. Diesem Argument widersprach allerdings der Sprecher des BDM nach dem Motto: „Auch wir Bauern haben gewisse Ansprüche und wollen uns nicht mit Alteisen zufrieden geben.“ Auch zusätzliche Förderungen in Höhe von rund 100 Millionen Euro wären notwendig, eine Illusion, wie Gauly erklärte. Mögliche Lösungsansätze sollten in einer verstärkten Zusammenarbeit mit dem Tourismus und in der Kooperation bzw. Fusion zwischen den Genossenschaften gesucht werden. Den Bauern riet er, sich über die eigenen Betriebskosten zu informieren bzw. sich dahingehend beraten zu lassen, „denn wie hoch die Betriebskosten tatsächlich sind, wissen die Allerwenigsten.“ Wichtig sei auch der Zusammenhalt und mehr politisches Engagement.
Bei der anschließenden Diskussion ging es überwiegend respektvoll und auf Augenhöhe zur Sache, auch wenn aus einigen Stellungnahmen deutlich die Frustration und auch Zorn über Ungerechtigkeiten zu heraushören war. Alle Diskussionsteilnehmer versuchten, die Fragen der Anwesenden zu beantworten, die sich um die Themen Tierwohl, Classyfarm und die Milcheinkäufe der Sennereien drehten. Alles in allem ein erfolgreicher Abend, der nach Wiederholung verlangt.
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Natürlich kommt der Milch
Natürlich kommt der Milch-Crash. Man weiß seit 10 oder mehr Jahren dass der Kuhmilchkonsum zurück gehen wird. Kuhmilch in großen Mengen ist nicht mehr rentabel. Jeder andere Unternehmer hätte schon längst umgestellt, aber solange die Bauernfraktion weiterhin Kuh-Prämien fordert und von den Beiträgen der EU, des Staates, der Provinz und der Region lebt, geht es halt weiter bis zum Total-Crash. Dann werden zumindest einige Milchbauern verstehen, dass Pferdekutschen nicht mehr adäquate Taxis sind, sondern nur mehr Touristen in Wien herumkutschieren.
Antwort auf Natürlich kommt der Milch von Klemens Riegler
Milch und die daraus
Milch und die daraus hergestellten Produkte haben bei der Ernährung einen sehr breiten Anteil. Die Verwertung von Wiesen und Weiden ist nur über den Magen der Wiederkäuer möglich.
Die gegenwärtigen hohen Kraftfutter-Preise werden sich, gleich wie nach der Rohstoff-Spekulationsblase von 2008 wieder normaliesieren, da die Bauern beim Einsatz sparen und der Markt darauf sehr sensibel reagiert.
Die meisten Sennerei-Genossenschaften konnten bisher recht vernünftige Auszahlungpreise erwirtschaften und die gegenwärtigen Preiserhöhungen für Milchprodukte lassen hoffen.
Bei der BERGMILCH und ihren Vorgängern hängt der Haussegen allerdings seit über 30 Jahren schief. Die Gastronomie-Belieferung wurde Umsatz- und Ertrags-mindernd der GASTROFRESH überlassen und die Erträge mit den Endverbraucher-Preisen der eigen Geschäfte" verschwinden in der ??? Tochter SÜDTIROLMILCH, um weiteren Unfug wie die STELLA BIANCA und den aufgehausten Mozzarella-Betrieb BUSTAFFA EMILIO in der Lombardei usw. zu finanzieren."
Diese
Diese "Hochleistungslandwirtschaft", die seit Jahrzehnten von einflussreichen Lobbyisten propagiert und politisch gefördert wird, ruiniert Bauern, verheizt Tiere und verschwendet Ressourcen!
Liebe Bauern und Bäuerinnen schließt euch zusammen - mit denen die sich schon auf den selbstbestimmten Weg gemacht haben- und ergreift selbst die Initiative!
Z.B.: Vom konventionellen Milchbauern hin zum Agrar-Rebellen.
https://www.bauertothepeople.at/b2p001-christian-bachler-wutbauer-oder-…
Die rentablen Molkereien, die
Die rentablen Molkereien, die besser auszahlen, sollen erhalten bleiben und sich den Kuchen gerecht aufteilen. Auch bei den Landwirtschaftsbetrieben werden noch einige schließen, ganz wird sich das nicht aufhalten lassen.