Exzellenz und Kraft in Kunst und Sport
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Realisiert und im Rahmen der Cultural Olympiad von Mailand Cortina 2026 eingebunden, vereint die Schau sieben Olympiamedaillen mit sieben künstlerischen Rauminstallationen und eröffnet ein vielschichtiges Wechselspiel zwischen körperlicher Grenzerfahrung und künstlerischem Interpretationsgeist.
Kuratiert von Lisa Trockner und Eleonora Klauser Soldà bildet jedes Projekt ein Tandem aus der Athletin und dem Athleten, bzw. der Künstlerin und dem Künstler, das die jeweilige Disziplin, Biografie und emotionale Tiefe individuell beleuchtet. Die Arbeiten – bestehend aus Fotografie, Video, Objektkunst und raumgreifenden Installationen – reagieren unmittelbar auf die originalen Medaillen und streifen den Weg, der zu ihnen geführt hat. Die Ausstellung ermöglicht Einblicke in die körperlichen Performances auf Spitzenniveau und untersucht die damit verbundenen psychischen Belastungen, Formen mentaler Ausdauer, motivationalen Grundlagen sowie Momente der Verletzlichkeit. Sie verdeutlicht, dass hinter jeder Errungenschaft ein grundlegender, kontinuierlicher menschlicher Antrieb wirksam ist – der Wille, sich weiterzuentwickeln, bestehende Horizonte zu erweitern und die eigenen Grenzen immer wieder neu zu verschieben.
Die künstlerischen Positionen der Ausstellung wurden im Rahmen einer offenen Ausschreibung bestimmt. Aus zahlreichen eingereichten Konzepten wählte eine Fachjury – bestehend aus der Kunstmanagerin und Kuratorin Ema Kaiser aus Wien und dem Museumsdirektor Andrea Lerda Direktor im Museo Nazionale della Montagna in Turin – die überzeugendsten Projekte aus. Die Aufgabe war es zu jeweils einer Medaille eines Südtiroler Athleten mit einer künstlerischen Intervention zur reagieren.
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Gustav Thöni, der 1972 in Sapporo Gold im Riesenslalom sowie 1972 in Sapporo und Silber 1976 in Innsbruck im Slalom gewann, wird in der Arbeit von Leonhard Angerer durch den ikonischen Olympiaanzug als Symbol einer Wintersport-Ära sichtbar, die zugleich von der Herausforderung erzählt, diesen Sport unter veränderten klimatischen Bedingungen in die Zukunft zu führen.
Antonella Bellutti, zweifache Olympiasiegerin im Bahnradsport (1996 Atlanta: Individual Pursuit; 2000 Sydney: Points Race), findet in der Installation von Cornelia Lochmann eine poetische Reflexion ihres Weges zwischen Triumph und völliger Erschöpfung – ein Wechselspiel zwischen gefeierter Siegerin und in sich gekehrter Athletin.
Gerda Weißensteiner, die 1994 in Lillehammer Gold im Rennrodeln und 2006 in Turin Bronze im Zweierbob gewann, wird von Damian Piazza in einer Installation aus 500 Holzwürfeln gewürdigt, die die Dynamik von Geschwindigkeit, Schwerkraft und Körperkraft in eine kraftvolle abstrakte Spur übersetzen.
Dorothea Agetle, die bei den Paralympischen Spielen Medaillen im Langlauf errang (u. a. 1994 Lillehammer und 1998 Nagano über 10 km sowie 1992 Tignes–Albertville und 1994 Lillehammer über 5 km und 2,5 km), steht im Mittelpunkt der Arbeit, die Alpin- und Langlaufskier in raumgreifende Skulpturen transformieren, welche von Widerstandskraft, Überwindung und physischer wie mentaler Stärke erzählen.
Omar Visintin, der 2022 in Peking sowohl im Mixed-Team-Snowboardcross als auch im Snowboardcross Bronze gewann, inspiriert Wil-ma Kammerer zu wehend-flirrenden Fahnen aus Rettungsdecken, die Glanz und Verletzlichkeit als Sinnbilder menschlicher Fragilität verdichten.
Tania Cagnotto, die 2016 in Rio de Janeiro Silber im 3-m-Synchronspringen und Bronze im 3-m-Springbrett gewann, findet in den dynamischen Videoarbeiten von Michael Fliri eine künstlerische Entsprechung eines Bewegungsflusses, der keinen Abschluss kennt, sondern den Beginn eines unendlichen Kreislaufs aus innerem Antrieb und Körperspannung markiert.
Carolina Kostner, Bronzemedaillengewinnerin im Eiskunstlauf bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi, inspirierte Rixa Rottonara zu einer Arbeit, die den Moment höchster Konzentration während der Kür untersucht – jenes fragile Gleichgewicht zwischen Kontrolle, Präzision und der Hingabe an den Augenblick.
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