„Eine lange Reise, die sich lohnt“
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Seit Januar ist der Ritten wie auch schon das Eggental, Brixen, San Vigilio Dolomites und die Dolomitenregion Seiser Alm eine der nachhaltigen Destinationen in Südtirol – ein Standard, der nicht über Nacht erreicht wird. Worauf fußt dieser Standard? Wie gestaltet sich der Weg Richtung Nachhaltigkeit und wie sieht es mit der praktischen Umsetzung aus?
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Das Nachhaltigkeitslabel Südtirol für Destinationen
Die nachhaltige Entwicklung im Land spürbar machen: Dafür haben Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden und Bevölkerung das Nachhaltigkeitsprogramm für den Tourismus in Südtirol entwickelt. Das Ergebnis sind Leitlinien, die dabei helfen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen: den Stellenwert des Tourismus in Südtirol erhalten – indem er ökologisch und nachhaltig gestaltet wird. Das Programm baut auf den international anerkannten Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC) auf und ist an Südtirol angepasst. Der GSTC ist eine gemeinnützige Organisation, die grundlegenden Standards für eine nachhaltige Entwicklung im Reise- und Tourismussektor auf globaler Ebene festlegt und leitet.
Damit Destinationen wie auch Unterkunftsbetriebe ihren Fortschritt Richtung Nachhaltigkeit anerkennen lassen können, hat IDM Südtirol gemeinsam mit vielen Partnern wie Tourismusorganisationen, Wirtschaftsverbänden, Betrieben sowie Expertinnen und Experten das Nachhaltigkeitslabel Südtirol entwickelt. Das Label ist in drei Stufen unterteilt. So kann sich Schritt für Schritt an die höchste Stufe des Nachhaltigkeitslabels angenähert werden. Die höchste Stufe des Labels, Level 3, ist GSTC-zertifiziert und wird weltweit anerkannt.
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Der Weg zur nachhaltigen Destination
Eine nachhaltige Destination wird man nicht über Nacht. Bevor es so weit ist, ist eine Menge Vorarbeit notwendig. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass Nachhaltigkeit im Tourismus vielschichtig gedacht werden muss und beispielsweise nicht nur die Reduktion von CO₂ betrifft – sie umfasst die Bereiche Management, Sozioökonomie, Kultur und Ökologie. Das Nachhaltigkeitslabel Südtirol berücksichtigt alle diese Bereiche und gibt Standards vor, die erreicht werden müssen.
Vor allem die enge Zusammenarbeit der Destinationen mit den Akteuren vor Ort, von Unterkunftsbetrieben bis hin zu lokalen Gemeinschaften, ist entscheidend, denn nur so kann es funktionieren. Auf Wunsch begleitet IDM Südtirol die Destinationen und hilft bei der Vorbereitung auf das letzte Wegstück – das finale Audit. Dort prüft eine unabhängige Zertifizierungseinrichtung, für Südtirol sind das Green Destinations oder VIREO, ob alle Kriterien erfüllt sind.
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Gut zu wissen: Erhält die Destination das Nachhaltigkeitslabel Südtirol, bedeutet das nicht, dass damit die ganze Arbeit getan ist. Im Gegenteil! Jetzt geht es erst richtig los. Damit die Standards auch künftig erfüllt werden und die vorgeschriebenen Ziele weiterhin eingehalten werden, wird jedes Jahr aufs Neue geprüft, ob die definierten Maßnahmen vor Ort tatsächlich umgesetzt werden.
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„Sicher keine einfache Reise“, erzählt Stefanie Prieth, die die Destinationen von Seiten IDM Südtirol auf ihrem Weg hin zur Nachhaltigkeit begleitet „aber eine, die sich lohnt.“ Die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Tourismus nimmt zu und immer mehr Destinationen entscheiden sich für diesen Weg:
„Gerade sind zwei Destinationen kurz davor, das erste Audit zu machen und drei weitere werden von unserem Team gecoacht. Dabei stehen wir auch an der Seite der Destinationen, die das Label bereits tragen, und helfen ihnen, sich auf die jährlichen Kontrollen vorzubereiten.“ (Stefanie Prieth, Team Destination IDM Südtirol)
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Wie Südtiroler Destinationen Nachhaltigkeit leben
Zum Beispiel sieht das Programm des Nachhaltigkeitslabels vor, dass lokale Kreisläufe gefördert werden. Verschiedene Sektoren werden gezielt miteinander vernetzt, und Synergien entstehen. Das funktioniert sehr gut, wenn sich regionale Nahrungsmittelerzeuger und die Gastronomie vor Ort zusammentun – und davon alle profitieren. Das Eggental macht es vor. Hier gilt: Produkte mit dem kürzesten Transportweg „first“. 2022 wurde in der Dolomitenregion ein Pilotprojekt ins Leben gerufen: Die lokalen Bäuerinnen und Bauern verkaufen ihr Gemüse und Eier direkt an die Gastronomie und Hotellerie des Tals. Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gastronomie wird dadurch gefördert und gestärkt.
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Neben dem Schutz der lokalen Traditionen beinhaltet das Programm, das Destinationen für den Erhalt des Nachhaltigkeitslabels Südtirol realisieren müssen, vor allem auch Kriterien, die den verantwortungsvollen Umgang mit der Naturlandschaft reglementieren. Das beginnt beispielsweise mit einem ganzheitlichen und nachhaltigen Mobilitätskonzept, geht über die Vermeidung von Licht- und Luftverschmutzung, bis zum Erhalt der Biodiversität.
Dazu gehört auch, Wanderer für ein korrektes Verhalten zu sensibilisieren – wie etwa seinen Müll mit vom Berg zu nehmen. Die Dolomitenregion Seiser Alm beispielsweise legt großes Augenmerk auf das Thema Müllvermeidung. Deswegen hat sie sich auch bewusst dafür entschieden, Mülleimer am Berg wieder zu entfernen – ganz nach dem Motto „Was ich auf den Berg hinauf trage, bringe ich wieder ins Tal zurück“. Dabei ziehen alle an einem Strang: von engagierten Mitgliedern des Alpenvereins, die Abfall am Wegesrand einsammeln, bis hin zu Hüttenbetreibern, die schon beim Einkauf auf weniger Verpackungen achten.
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Das Thema Wasser, sein Verbrauch und auch die Trinkwasserqualität werden im Programm ebenfalls unter die Lupe genommen. Die Region Brixen sensibilisiert nicht nur die Bevölkerung und die Unternehmen zu einem respektvollen Umgang mit Wasser, sondern animiert auch Gäste dazu, auf Einwegflaschen zu verzichten und ihre mitgebrachten Wasserflaschen an den zahlreichen Brunnen und Quellen mit Trinkwasserqualität in der Region aufzufüllen. Alle Hütten und Verkaufsstellen auf der Plose machen mit, indem sie keine solchen Flaschen verkaufen. Stattdessen werden Refill-Flaschen angeboten, und alle Trinkwasserbrunnen am Berg und in der Stadt sind gekennzeichnet.
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Destination müssen laut Kriterien auch Strukturen geschaffen werden, die gewährleisten, dass Nachhaltigkeit zur gelebten Realität wird. Die Ernennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten oder die Bildung eines Teams, das sich um dieses wichtige Thema kümmert, ist dabei von entscheidender Bedeutung. Doch das allein reicht nicht aus. Jeder, von Unterkunftsbetrieben bis hin zu lokalen Gemeinschaften, muss einbezogen werden. Schulungen, regelmäßige Überprüfungen und offene Kommunikation sind dabei unerlässlich.
In einer Welt, in der Reisen immer mehr zur Selbstverständlichkeit wird, rückt die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Tourismus immer stärker in den Fokus. Das Nachhaltigkeitslabel Südtirol setzt dabei Standards, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die sozioökonomischen und kulturellen Aspekte des Reiseerlebnisses berücksichtigen. Es ist eine Herausforderung für Destinationen, dieses Label zu erreichen – aber eine, die sich lohnt.
Wird sich die Natur von den…
Wird sich die Natur von den Rechenkünsten der IDM, bei den Hotels ab drei Sterne beeindrucken lassen?
Wenn ich richtig gezählt…
Wenn ich richtig gezählt habe, findet sich in diesem Werbebericht 25 mal, in verschiedenen Varianten, das Wort Nachhaltigkeit. Leicht inflationär liebe IDM, oder?
Antwort auf Wenn ich richtig gezählt… von Manfred Gasser
Lieber Manfred Gasser,…
Lieber Manfred Gasser,
vielen Dank für das Feedback. Wir verstehen Ihre Bedenken bezüglich der Häufigkeit des Begriffs. Auch uns geht es vor allem darum, dass die Nachhaltigkeit wirklich gelebt und umgesetzt wird und nicht ein inflationär eingesetztes Wort bleibt. Wir freuen uns, wenn Sie uns auch weiterhin folgen und ein aufmerksamer Leser bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
IDM Südtirol