Politik | Landtag

Angriff der Mander

Die Liste JWA hat im Landtag einen Antrag eingereicht, um die sogenannte Gendersprache aus Behörden und Politik zu verbieten. Man darf gespannt sein, wie die Freiheitlichen darauf reagieren.
Anderlan, Colli, Knoll
Foto: JWA
  • Jürgen Wirth Anderlan und Andreas Colli wissen wie man sich politisch in Szene setzt.
    Die beiden Landtagsabgeordneten der Liste JWA haben jetzt im Landtag einen Beschlussantrag eingebracht, um die Gendersprache in Südtiroler öffentlichen Ämtern und in der Politik zu verbieten.
    Dieses Sprachgebrauch sei sachlich falsch, ideologisch und aufgezwungen. Eine große Mehrheit des Volkes würde sich einen normalen Sprachgebrauch wünschen. „Schützen wir unsere Muttersprache vor dieser Vergewaltigung“, unterstreicht der JWA-Abgeordnete Jürgen Wirth Anderlan die Forderung.

    In einer Aussendung legen die beiden rechten Oppositionspolitiker ordentlich vor. So heißt es in der Pressemitteilung:
    Bürger_innenmeister_innen, Zufußgehende, Professix… die deutsche Sprache wird angegriffen. Das sogenannte „Gendern“ ist eine ideologisch motivierte Sprachnormierung. Diese hat auch Eingang in die Bildungseinrichtungen sowie die Verwaltung gefunden. Gegen den Willen des Volkes.“
    Zahlreiche Studien und Umfragen würden demnach belegen, dass die große Mehrheit der Menschen gegen diese Art des Sprechens und Schreibens sei. Vielfach wird diese Sprache als von oben herab aufgezwungen angesehen.
    Das uneinheitliche, ständig wechselnde Gendern führe dabei nicht nur zu sprachlichen Unklarheiten, es sei schlichtweg falsch. So spriche sich der Rat für deutsche Rechtschreibung – die maßgebende Instanz für die deutsche Rechtschreibung - explizit gegen die Verwendung von Sonderzeichen wie „*“, „_“ oder „:“ im Wortinneren aus.
    Kinder, Personen mit Leseschwächen oder Fremdsprachler würden damit besonders verwirrt. Das Erlernen der deutschen Sprache unnötig verkompliziert. Insbesondere deshalb, da diese laufend weiterentwickelt wird. So fordern Vertreter der Uni-Leipzig etwa, Pronomen und Suffixe des Deutschen gänzlich auszutauschen. Aus dem Satz „Die Autoren bereichern die Debatte durch ihre Beiträge“ würde so „Dixs Autorxs bereichern die Debatte durch xs Beiträge“.

  • Freiheitliche Landesrätin Ulli Mair: Wird dieser Antrag im Landtag für sie zur ersten politischen Nagelprobe? Foto: Seehauserfoto

    "Dass Anderlan und Colli in ihrem Antrag und ihrer Aussendung dabei eine Terminologie gebrauchen, die an finstere Zeiten erinnern, scheint, den beiden Volkstribunen erst gar nicht aufzufallen."

     

    Dass Anderlan und Colli in ihrem Antrag und ihrer Aussendung dabei eine Terminologie gebrauchen, die an finstere Zeiten erinnern, scheint, den beiden Volkstribunen erst gar nicht aufzufallen. Sie schreiben: „Für die Liste JWA stellt das Gendern nur einen weiteren Versuch dar, die gewachsene Muttersprache zu zersetzen“. 
    „Zuerst die Italienisierung von Namen, dann die Durchsetzung mit englischen Begriffen, jetzt die Zerstörung der Sprache durch Sterne, Punkte, X und Striche im Wort“, argumenriert Jürgen Wirth Anderlan. 
    Die Liste JWA fordert in einem Beschlussantrag den Landtag dazu auf, die sprachfeindliche Gender-Schreibweise künftig aus Behörden und Verwaltung zu entfernen. Bayern zeige vor, dass ein striktes Gender-Verbot in Behörden machbar ist. Ministerpräsident Markus Söder habe ein solches erst vor einem Monat beschlossen. An dieser Entscheidung kann - und soll - sich Südtirol ein Beispiel nehmen.

  • "Man darf gespannt sein, wie die Regierungskoalition auf diesen Antrag im Landtag reagieren wird. Deckt sich diese Sichtweise doch mit vielen Aussagen, die auch die Südtiroler Freiheitlichen zur Gendersprache bisher gemacht haben."

     

    Man darf gespannt sein, wie die Regierungskoalition auf diesen Antrag im Landtag reagieren wird. Deckt sich diese Sichtweise doch mit vielen Aussagen, die auch die Südtiroler Freiheitlichen zur Gendersprache bisher gemacht haben. Vor allem für Ulli Mair könnte dieser Antrag im Landtag zur ersten politischen Nagelprobe werden.