Umwelt | Klimawandel

2020: CO2 Emissionen stark gefallen

Die COVID-19-Pandemie hat 2020 zu einer Verringerung der weltweiten CO2 Emissionen von fast 6% geführt, das ist der stärkste Rückgang seit dem 2. Weltkrieg.
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Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie, wie die zeitweise Schließung von Geschäften und Betrieben, die Einführung von Homeoffice, Beschränkungen des Individualverkehrs, Grenzschließungen, massive Einschränkungen des Flugverkehrs und Rückgänge im internationalen Schiffsverkehrs haben zu einer starken Verringerung des Energieverbrauchs geführt. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) ist der weltweite Energieverbrauch im Jahr 2020 um 4% gefallen und als Folge kam es zu einer Reduzierung der weltweiten CO2 Emissionen von 5,8%, das ist der stärkste Rückgang seit dem 2. Weltkrieg.  Der Transportsektor wurde durch die Pandemie besonders stark betroffen, dadurch kam es zu einem Rückgang von 8,6% beim Erdölverbrauch, das ist der bislang stärkte Rückgang in der Geschichte des Erdöls. Der weltweite Kohleverbrauch sank 2020 um 4%, der Gaskonsum verringerte sich nur geringfügig.

Laut IEA konnten Erneuerbare Energien, vor allem Wind- und Solarenergie 2020 Zuwächse verbuchen. Während der Automarkt für Verbrennungsmotoren weltweit um fast 15% einbrach, nahm der Verkauf von Elektroautos um 40% zu, weitgehend bedingt durch Fördermaßnahmen in der EU und in China. Die IEA sieht in dieser Entwicklung einen positiven Trend hin zu einer umweltfreundlicheren, sauberen Energieversorgung.

Je nach Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft, ist der Rückgang der CO2 Emissionen in den einzelnen Regionen der Welt unterschiedlich ausgefallen.  In den USA und der EU sind die CO2 Emissionen 2020, verglichen mit 2019, um circa 10% gesunken, während in den Schwellen- und Entwicklungsländern der Rückgang im Durchschnitt 4% betrug. China ist die einzige große Wirtschaftsnation, in der es 2020 zu einem Anstieg von 0,8% der CO2 Emissionen kam.

Welche Länder tragen am meisten zu den CO2 Emissionen bei?

Mit 28,8% der weltweiten CO2 Emissionen im Jahre 2019 ist China mit Abstand das Land mit den weltweit höchsten CO2 Emissionen. Das ist vor allem auf Chinas hohen Kohleverbrauch zurückzuführen. An zweiter Stelle folgen die USA mit 14,5%. China und die USA zusammen sind für beinahe 45% der weltweiten CO2 Emissionen verantwortlich. Auf Platz 3 folgt Indien mit 7,3%. Alle EU-Länder zusammen machen 9,7% der weltweiten CO2 Emissionen aus. Unter den 10 Ländern mit den höchsten CO2 Emissionen befinden sich neben den wirtschaftlich starken Nationen auch wichtige Produzenten von fossiler Energie wie Russland, Iran, Indonesien und Saudi-Arabien.

Bezüglich der kumulativen, historischen Entwicklung seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen der CO2 Emissionen, stehen die USA an erster Stelle, gefolgt von den anderen reichen Industrieländern.

Wie obige Graphik zeigt, nehmen die CO2 Emissionen in den OECD* Ländern seit circa 10 Jahren ab, während sie in den Nicht-OECD Ländern kontinuierlich ansteigen.  Vor allem die hohen Emissionswerte von China tragen zum Anstieg der CO2 Emissionen bei.

Die wichtigsten Faktoren, welche den zukünftigen Energieverbrauch bestimmen, sind das Bevölkerungswachstum einerseits und das Wirtschaftswachstum sowie die zunehmende Industrialisierung und Urbanisierung in den Schwellen- und Entwicklungsländern andererseits. Der Nachholbedarf bezüglich Wirtschaft und Wohlstand in diesen Ländern ist enorm. Die folgende Tabelle zeigt anhand einiger Kennzahlen die großen Unterschiede bezüglich Bevölkerung, Wirtschaftleistung pro Kopf und Energieverbrauch in den größten OECD Ländern/Regionen sowie in den größten Schwellenländern China und Indien.

Den höchsten pro-Kopf-Energieverbrauch haben die USA, gefolgt von Japan und der EU. Der Energieverbrauch pro Kopf in den USA ist fast dreimal so hoch, wie in China und über elfmal so hoch wie in Indien.

Zukunftsperspektiven

Um die CO2 Emissionen zu senken, muss die Abhängigkeit von fossilen Energien stark verringert werden. Das erfordert einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien, verbesserte Effizienz beim Energieverbrauch sowie eine Reduzierung des Energieverbrauchs. Ein Umbau der Wirtschaft und eine Veränderung im Konsumverhalten der Menschen werden unumgänglich sein, um die weltweiten CO2 Emissionen substantiell zu reduzieren. Zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens** werden die einzelnen Länder noch enorme Herausforderungen bewältigen müssen. An positiven Erklärungen und ambitionierten Plänen bezüglich Reduzierung der CO2 Emissionen der großen Wirtschaftsmächte fehlt es nicht. Das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten haben ihre ehrgeizigen Ziele für den Klimaschutz in einem europäischen Klimagesetz festgeschrieben. Der neue US-Präsident Biden hat den Kampf gegen den Klimawandel zur Priorität erklärt. Die USA sollen in der Klimapolitik wieder eine Führungsrolle übernehmen und auch die anderen großen Wirtschaftsmächte, wie China, Japan und Russland haben ambitionierte Ziele, um die CO2 Emissionen zu senken. Derzeit findet auf Initiative Bidens ein Online-Klimagipfel statt, an dem 40 Staats- und Regierungschefs teilnehmen und weitere Klima-Konferenzen sind angesagt bevor im November die nächste reguläre Weltklimakonferenz der UNO in Glasgow stattfindet, bei der hoffentlich Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung erzielt werden.

*Die OECD ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und hat derzeit 37 Mitgliedstaaten. Die meisten Mitglieder der OECD haben ein hohes Pro-Kopf-Einkommen und gelten als entwickelte und wohlhabende Länder.  Zu den OECD Mitgliedsstaaten gehören die USA, Kanada, Japan, die EU-Länder (außer Bulgarien, Rumänien und Kroatien, Zypern und Malta), das Vereinigte Königreich, Norwegen, die Schweiz, Island, die Türkei, Israel, Südkorea, Australien und Neuseeland. Inzwischen sind auch einige Schwellenländer wie, Mexiko, Chile und Kolumbien Mitgliedsstaaten der OECD geworden.

** Das Ziel dieses Abkommens ist es, Maßnahmen zur Verringerung der CO2 Emissionen zu setzen und den globalen Temperaturanstieg dieses Jahrhunderts auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Auf der Pariser Klimaschutzkonferenz (COP21) im Dezember 2015 haben 195 Länder dieses rechtsverbindliche Abkommen (UNFCCC = United Nations Framework Convention on Climate Change) unterschrieben.