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„Der Berg ist die Lösung für alles“

Bei der AVS-Hauptversammlung erhält Andrea Wisthaler den Alpinen Förderpreis. AVS-Präsident Georg Simeoni fordert weniger Bürokratie in Vereinen und mehr Umweltschutz.
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Foto: AVS
Nach zwei Jahren im Online-Modus trifft sich der Alpenverein Südtirol (AVS) für die Hauptversammlung wieder in Präsenz in Meran. Auch wenn das Jahr 2021 pandemiebedingt ein schwieriges war, konnte AVS-Präsident Georg Simeoni in seinem Jahresrückblick auf einen breiten Aktionsradius zurückblicken. „Unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Vorgaben war 2021 von einer starken und ausgewogenen Tätigkeit in vielen Bereichen gekennzeichnet“, so Simeoni.
 

Ehrungen

 
Für ihren Einsatz als langjährige Sektionsvorstände im AVS wurden Martin Obexer (33 Jahre Vorstand der Sektion Villnöss) und Oswald Deporta (19 Jahre Vorsitzender der Sektion Klausen) geehrt. Ebenfalls geehrt wurde die Sektion Martell, die vor 60 Jahren gegründet wurde.
Der Alpine Förderpreis des AVS, der seit 1999 als Anerkennung junger, talentierter Alpinist:innen vergeben wird, geht heuer an Andrea Wisthaler aus St. Lorenzen. Sie ist Jugendführerin und Tourenleiterin in der AVS-Sektion Bruneck und Mitglied der Hochtourengruppe Pustertal. Dabei bietet sie gezielt Touren für Frauen an. „Wenn man mit Männern unterwegs ist, wird eine Entscheidung oft den Männern überlassen. Bei den Touren mit Frauen musst und darfst du dann entscheiden“, sagt Wisthaler.
Das Angebot kommt gut an: „Es hat uns allen sehr gut gefallen. Oft bleiben Frauen bei den Kindern und der Mann schafft es, wegzukommen. So kommen die Frauen auch mal weg und blühen auf“, sagt die Pustertalerin.
„Der Alpenverein ist für mich sehr wichtig und es macht mir Spaß, meine Leidenschaft für die Berge mit anderen zu teilen.“ Die 27-jährige Grafikerin trat schon mit acht Jahren in den Alpenverein ein. „Der Berg ist für mich die Lösung für alles. Wenn es mir nicht gut geht, muss ich raus und irgendwo hinauf, zum Beispiel Klettern. So kann ich abschalten und denke nicht mehr an Sorgen oder Alltagsprobleme. Danach bin ich wieder ein neuer Mensch.“
 
 

Politische Botschaften des AVS

 
Die Begeisterung für die Berge teilt Andrea Wisthaler mit vielen im Alpenverein. Laut einer Vereinsumfrage identifizieren sich 89 Prozent der Mitglieder mit dem Einsatz für Natur und Umwelt. Ihr Schutz ist daher ein wichtiger Punkt der politischen Botschaften des Alpenvereins: „Wir fordern mehr Respekt für die Natur und Umwelt ein“, sagt Simeoni. Ein weiterer wichtiger Punkt seien die bürokratischen Hürden im dritten Sektor. Dadurch werde es immer schwieriger, Personen zu finden, die sich ehrenamtlich einsetzen und Verantwortung übernehmen.
Auch die Beitragsgewährung durch die öffentliche Hand stelle den AVS vor große Herausforderungen. Während für die 26 Landesschutzhütten 12 Millionen Euro zur Verfügung stehen, erhalten AVS und CAI für ihre insgesamt 25 Schutzhütten 500.000 Euro; dieser Betrag muss zudem noch zwischen beiden aufgeteilt werden. Um die zum Teil sehr alten Schutzhütten zu renovieren, brauche es mehr finanzielle Unterstützung, so der Hüttenreferent Martin Knapp. „Unsere Hütten sind durchschnittlich 50 bis 70 Jahre alt.“
 

Klimastrategie für den Alpenverein

 
Als Vertreter der Arbeitsgruppe Klimaschutz im AVS stellte Knapp der Hauptversammlung den Entwurf für ein Bekenntnis zum Klimaschutz vor. Mit der Zustimmung zu diesem Grundsatzpapier bekundete die Hauptversammlung ihren Willen, den Klimaschutz im Alpenverein weiter voranzubringen.
 
 
Die Berge reagieren intensiv auf die globale Erderwärmung: Gletscherschmelze, Anstieg der Schneegrenze, Veränderung der Wasserressourcen, Bodeninstabilitäten und große Felsstürze seien laut der Arbeitsgruppe Klimaschutz im AVS die Folgen des Klimawandels.
Neben der Umwelt seien auch die alpinen Routen, Hütten und Wege von den Veränderungen betroffen, ebenso wie Bergsteiger:innen. Gleichzeitig gesteht die Arbeitsgruppe ein, dass durch Vereins- und Bergsportaktivitäten in der Freizeit Emissionen verursacht werden. Deshalb will der AVS mit seiner Klimastrategie auf allen Ebenen ansetzen, von den Mitglieder und den Sektionen bis hin zur Landesgeschäftsstelle und Landesleitung.
Für die Klimastrategie sollen messbare Maßnahmen für die Vereinsinfrastruktur, für die Mobilität, Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit definiert und umgesetzt werden. Außerdem will der AVS in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Forderungen zum Klimaschutz an die Politik richten, um den Druck zu erhöhen. „Auf bestimmte Sachen werden wir in Zukunft verzichten müssen, denn wir haben in den vergangenen Jahren über unseren Verhältnissen gelebt“, so Martin Knapp von der Arbeitsgruppe Klimaschutz.