Chronik | Nabelschau

In Gedenken an Gatterer: Salto im ORF

Schüler*innen aus Österreich und Südtirol haben sich die Medienlandschaft unserer Provinz angeschaut. Wer dabei nicht gefehlt hat, war unsere Wenigkeit.
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Foto: ORF / Screenshot
In der letzten ORF-Sendung „Heimat Fremde Heimat“ geht es um das Projekt „Claus-Tandems“: 15 Schüler*innen aus Südtirol, Osttirol und den österreichischen Volksgruppen recherchierten in Zusammenarbeit mit der ORF-Redaktion zu diversen Communities und der Medienlandschaft in Südtirol. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich bei der „Claus Tandem Diversity Show“ in Bruneck vorgestellt.
Im Sinne des Südtiroler Journalisten Claus Gatterer sprachen die Jugendlichen mit Südtiroler Opinion Leaders aus Politik, Medien und Kultur sowie Vereinen. Auch die salto-Journalisten Christoph Franceschini und Martin Hanni haben sie zum Interview getroffen.
 
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Christoph Franceschini: „Die Leute wollen wissen, was nicht in den großen Blättern steht.“ (Foto: ORF / Screenshot)
 
Zuvor stand ein Besuch im Haus Athesia mit Dolomiten-Chefredakteur Toni Ebner auf dem Programm. Dort wurde ihm die Frage gestellt, wie er die jährliche Medienförderung in Millionenhöhe für seine Tageszeitung rechtfertigt. „Man kann sagen, das ist hinausgeschmissenes Geld. Aber das kann nur ein Nationalist sagen, der der Auffassung ist, dass man Minderheiten nicht fördern muss“, erklärt Ebner. In Italien werden Tageszeitungen von Sprachminderheiten besonders gefördert.
Franceschini sieht die Sache etwas anders. Schließlich hält sogar die nationale Aufsichtsbehörde für das Kommunikationswesen (AGCOM) die Monopolstellung der Athesia für eine „problematische Situation“. Ihm ist es deshalb ein Anliegen, dass in diesem Land auch Geschehnisse aufgedeckt werden können, welche die Vormachtstellung des breit aufgestellten Medienunternehmens kritisch beleuchten. Dafür stehe auch die Plattform salto.bz.
Dass das nicht immer gefällt, zeigt die Schadensersatzforderung der Athesia und Michl Ebner gegen den Herausgeber des Portals, die Genossenschaft Demos 2.0, und Journalist Christoph Franceschini. Sie beanstanden 58 Artikel, die auf salto.bz von 2018 bis 2022 erschienen sind, und fordern 150.000 Euro Schadenersatz. Daraufhin machte der salto-Herausgeber in einer Pressekonferenz auf den Vorfall aufmerksam und wertete es als Angriff auf die Pressefreiheit - wenige Monate vor den Landtagswahlen im Herbst.
Inzwischen ist es wieder ruhig um die Klage geworden, nachdem sich zahlreiche Persönlichkeiten des Landes mit salto.bz solidarisch gezeigt hatten. „Die Leute wollen wissen, was nicht in den großen Blättern steht“, so Franceschini im ORF-Interview. Er wurde von der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft politika für seine journalistische Arbeit als „politische Persönlichkeit des Jahres 2022“ ausgezeichnet.