Umwelt | Projekt Seceda

Kritik kommt auch vom AVS

Der Antrag auf Verdreifachung der Seilbahnkapazität am Seceda muss einer Umweltprüfung unterzogen werden, ist damit aber noch nicht vom Tisch. Kritik kommt auch vom AVS.
Gröden Val Gardena
Foto: Seehauserfoto
  • Zunächst klingt das Vorhaben wie ein Aprilscherz im Juli. Die Seceda Seilbahnen AG hat kürzlich bei der Provinz den Antrag auf Erneuerung des zweiten Abschnitts Furnes–Seceda gestellt, mit dem Ziel, die Kapazität für die Beförderung von 800 auf 2.360 Personen pro Stunde zu verdreifachen. Wenngleich der von der Firma vorgelegte Antrag in der Umweltvorprüfung – dank der Einwände von Umweltorganisationen und Bürgern – als unzureichend bewertet wurde, ist er damit noch nicht vom Tisch. „Dieser Irrsinn muss irgendwann einmal ein Ende haben!“, so AVS-Präsident Georg Simeoni.

  • Das Projekt

    Die Bahn, die von der Mittelstation Furnes auf die Bergstation der Seceda-Alm fährt, ist laut Betreiber veraltet und soll durch eine neue 3-Seil-Umlaufbahn ersetzt werden. Eine Anlage, die mit 16 Kabinen zu je 32 Personen bis zu 2.360 Personen pro Stunde auf die Seceda befördern kann.

    Der Architekt Niccolò Pradel hat im Auftrag der Seilbahngesellschaft eine Umweltvorprüfung vorgelegt. Der Befund spricht von einem „positiven oder vernachlässigbaren“ Einfluss auf die Umwelt. Allerdings scheint dieser Befund im Kontext der Auslastung, die bereits mit der jetzigen Aufstiegsanlage erreicht wird, doch lächerlich. Umweltschützer kritisierten das Projekt harsch. Emissionen und Energieverbrauch seien nicht in der Studie berücksichtigt, ökologische Auswirkungen verharmlost und Instandhaltungsmaßnahmen als Umweltkompensation angeführt worden.

     

    Wir haben den Sättigungsgrad bereits übertroffen

     

    Die Autonome Provinz Bozen hat am 17. Juli 2025 entschieden, dass das Seilbahnprojekt an der Seceda einer vollständigen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzogen werden muss. Ausschlaggebend sind die potenziell erheblichen und langfristigen Umweltauswirkungen, darunter die Nähe zum UNESCO-Welterbe Dolomiten, der Eingriff in geschützte Lebensräume sowie das Fehlen eines übergeordneten Gesamtkonzepts. Das verzögert das Projekt zwar erheblich, bedeutet aber nicht das Ende.

  • Alle wollen rauf: In den letzten Tagen häuft sich der Massenansturm auf die Seceda Seilbahn. Foto: Lettore
  • Kritik vom AVS

    Anders würde es sich AVS-Präsident Georg Simeoni wünschen: „Überall wird der Übertourismus beklagt, zu viele Menschen treiben sich auf den Bergen, Straßen und Wiesen herum und die Sanierung von Seilbahnen geht immer mit einer Kapazitätsausweitung einher. Das ist der Irrsinn von dem ich spreche.“ Noch mehr Menschen auf die Seceda zu bringen, erscheine ihm schlichtweg nicht machbar: „Wir haben den Sättigungsgrad bereits übertroffen“, ein Fakt, den nach Simeoni auch die Landesregierung anzuerkennen habe.

    Auch Cristian Olivo, Geschäftsführer des AVS, äußert sich kritisch: „Die Berg- und Talfahrt kostet 52 Euro pro Person. Wird die bisherige Kapazität verdreifacht, kann man sich ausmalen, wieviele Millionen wieder einmal in die Taschen von Privatunternehmen fließen." Dabei sei es wohl kaum verwunderlich, dass der Druck auf Menschen und Natur vervielfältigt wird. Die AVS-Leitung ist sich einig: Es gilt, das weitere Vorgehen beim Seilbahnprojekt mit Nachdruck kritisch zu verfolgen.

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Herta Abram Mi., 23.07.2025 - 10:36

Passend zum Thema!
Welterschöpfungstag:
Die Menschen haben die natürlichen Ressourcen der Erde für das Jahr 2025 bereits am Donnerstag aufgebraucht. Diesen sogenannten Erdüberlastungstag berechnet die Organisation Global Footprint Network jährlich. "Das zeigt: Unser aktuelles Wirtschafts- und Konsumverhalten überlastet die Erde und gefährdet unsere Zukunft – und zwar immer noch zunehmend", teilte die Naturschutzorganisation WWF mit.
https://www.derstandard.at/story/3000000280590/weltersch246pfungstag-na…

Mi., 23.07.2025 - 10:36 Permalink
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Herbert B. Mi., 23.07.2025 - 14:44

We need Dollar, Dollar is all we need..... mehr braucht man hier nach den aktuellen Medienberichten in Bezug auf die Seceda nicht erwähnen.... und nicht vergessen um Landesbeiträge anzusuchen....

Mi., 23.07.2025 - 14:44 Permalink
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Evelin Grenier Mi., 23.07.2025 - 19:03

Die Umlaufbahn Urtijëi-Furnes hat eine Kapazität von 1600 Personen pro Stunde.
Also doppelt so viel wie Furnes-Secëda. Deswegen bilden sich immer Schlangen zwischen den 2.

Der Secëda ist aber auch von St. Christina mit Col Raiser Umlaufbahn + Fermeda Sessellift erreichbar. (2000 Personen pro Stunde)

Mi., 23.07.2025 - 19:03 Permalink