Politik | Mobilität

Mobilitätsplan Meran: schlecht geplant?

Die Haflinger Bürgermeisterin Sonja Anna Plank kritisiert die geänderte Buslinie nach Meran – Pendler würden so wieder auf das Auto umsteigen. Mobilitätsreferent Reinhard Bauer weist den Vorwurf zurück.
Busse, Rennweg, Meran
Foto: DO/SALTO
  • Die Umsetzung des nachhaltigen Mobilitätsplans von Meran führt zu Unmut in den Nachbargemeinden: Denn die geänderte Buslinie 225 zwischen Meran und Hafling soll ab Dezember 2025 nicht mehr die gewohnte Route in das Stadtzentrum nehmen, sondern über den Thermenplatz zum Untermaiser Bahnhof. So will Meran den Rennweg entlasten, wo derzeit bis zu 1.000 Busse täglich unterwegs sind. Gleichzeitig soll die Buslinie nach Hafling in Zukunft im Halb-Stunden-Takt verkehren. 

    Die Maßnahme sei ein Pilotprojekt, um in einem zweiten Schritt möglicherweise alle Überlandbusse aus dem Meraner Stadtzentrum über den Thermenplatz umzuleiten – gleichzeitig würde dann die Frequenz der innerstädtischen Buslinien erhöht werden. Die Fahrten der Buslinie 204 über Mölten und Hafling nach Meran für Oberschülerinnen und Oberschüler bleibt weiterhin bestehen. 

  • Haflings Kritik

    Sonja Anna Plank: Die Bürgermeisterin von Hafling ist mit dem Kompromiss noch nicht zufrieden. Foto: Privat

    „Wer die nachhaltige Mobilität fördern will, sollte zuerst den Autoverkehr auf dem Rennweg einschränken“, erklärt die Bürgermeisterin von Hafling, Sonja Anna Plank. Nun seien Pendler und Schülerinnen von Vöran und Hafling die Leidtragenden, die bereits öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Sie unterstützt deshalb die Unterschriftensammlung für die Beibehaltung der Route von Hafling nach Meran und wird sich Ende Juli mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider dazu austauschen. 

    Der Mobilitätsreferent der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Reinhard Bauer, zeigt sich über die Unterschriftensammlung hingegen verwundert. Er verweist auf mehrere Treffen mit der Gemeinde Hafling. „Uns ist wichtig, dass der Meraner Mobilitätsplan gemeinsam mit den Nachbargemeinden umgesetzt wird, weil die Busverbindungen auch sie betreffen. Die Kompromissfindung mit Hafling war schwierig und ich wüsste nicht, was wir noch hätten machen können“, erklärt Bauer, der im Meraner Gemeinderat der SVP-Fraktion angehört. 

    Der Halb-Stunden-Takt bringe eine klare Verbesserung und sei nur durch die Bereitstellung von mehr Ressourcen vom Landesamt für Mobilität möglich. „Natürlich ist jeder Umstieg ein gewisser Qualitätsverlust, wird aber durch die dichtere Taktung und die Anbindung bis Falzeben gut ausgeglichen“, so der Mobilitätsreferent des Burggrafenamts. Die Haflinger Bürgermeisterin zeigt sich mit dem Kompromiss noch nicht zufrieden und befürchtet, dass viele Pendler wieder auf das Auto umsteigen. „Das habe ich bei den Treffen mit der Bezirksgemeinschaft auch immer betont“, so Plank.

    Laut dem Meraner Mobilitätsplan soll die Busline 225 von Hafling nur bis zum Thermenplatz fahren und gleich anschließend zum Untermaiser Bahnhof. „Mit der Elektrifizierung der Vinschger Bahn und der geplanten Direktverbindung zwischen Mals und Innsbruck können die Fahrgäste in Zukunft beim Untermaiser Bahnhof bequem weiterreisen“, erklärt Bauer. Wer mit dem Haflinger Bus allerdings zum Krankenhaus oder zum Schulzentrum will, ist gezwungen auf eine andere Buslinie umzusteigen.

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Josef Ruffa Di., 22.07.2025 - 14:50

Wenn man die Kundenschicht Senioren anspricht, kann man gewisse Überlegungen verstehen, wenn man hingegen Pendler und Schüler berücksichtigt, kann man die Argumente kaum nachvollziehen.
Die Einschränkung des Autoverkehrs ist sicher ein guter Gedanke, sollte jedoch auch in Hafling umgesetzt werden.

Di., 22.07.2025 - 14:50 Permalink