Umwelt | Wölfe

Aukenthalers Warnung

Auf das Gedöns um den Bär folgt die Angst vor dem Wolf: Geschürt wird sie auch vom Direktor des Südtiroler Jadgverbandes Heinrich Auckenthaler.
Wolf
Foto: seacrestwolfpreserve.org

Ein gerissenes Eselfohlen am Pordoijoch, mindestens 27 tote Schafe im Ultental: Die Meldungen aus und um Südtirol der vergangenen Woche treten eine neue Wildltier-Diskussion los: Auf Meister Petz folgt Isegrim, spricht der böse Wolf. Und dem sollte wie in der Fabelwelt nicht über den Weg getraut werden, klagen nicht nur die Bauern. Auch der Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes Heinrich Auckenthaler warnte am Dienstag im Mittagsmagazin von RAI Südtirol davor, nur zuzusehen, wie sich die Wolfspopulation vom Apennin ausgehend immer mehr in den Alpen verbreitet. Ist erst einmal eine Familie gegründet, schreitet die Vermehrung bei bis zu sieben Jungen im Jahr rasch voran, sagt Aukenthaler. Und bringt gleich zwei damit verbundene und wenig bekannte Gefahren ins Spiel. Besonders bedrohlich: Wölfe könnten nicht nur Schafe oder Fohlen anderer Nutztiere, sondern auch Kinder als Beute auserküren.  „Der Wolf fällt von seinem Beuteverhalten her Tiere an, die ihm von der Größe her überwältigbar erscheinen und wo sich der Aufwand lohnt“, erklärt er. Sprich: Wenn er Hunger hat, könnten dies „alle Lebewesen passender Größe sein“, so Aukenthaler.

Doch auch ein weiteres Phänomen macht dem Geschäftsführer des Jagdverbandes Sorgen: die zunehmende Hybridisierung der Wolfspopulation, sprich, die Paarung von Wölfen mit Hünden. „Ein Viertel der italienischen Wölfte ist in Italien bereits eine Mischung aus Haushund und Wolf“, sagt Aukenthaler und warnt vor zunehmenden Unterscheidungsschwierigkeiten, ob man einen Hund oder Wolf vor sich habe. Deshalb müssten solche Hybride selbst laut den Befürwortern einer Wolfsansiedlung unbedingt entfernt werden, meint er. Doch auch darüber hinaus spricht sich Heinrich Aukenthaler dafür aus, in einem landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet wie Südtirol dafür aus, die Wolfspopulation zu regeln. „Auf welche Weise man das macht, ist zu diskutieren“, sagt er. „Doch wenn die Landwirtschaft nicht mit Wölfen leben kann, stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, die Tiere hier zu tolerieren.“