Gesellschaft | Jugendparlament

Grenzenloses Treffen in den Alpen

"Grenzen" war das Thema des heurigen Alpen-Jugendparlaments. Eine achtköpfige Südtiroler Delegation war dabei und stellte nun die Ergebnisse der Landesregierung vor.

Was machen über hundert Jugendliche aus sieben verschiedenen Ländern eine Woche lang in den Französischen Alpen? Wer denkt, die jungen Leute seien zum Feiern nach Chamonix gekommen, der irrt nicht etwa. Party stand natürlich auch auf dem Programm der 14 bis 19-jährigen YPAC-TeilnehmerInnen. Doch worum es den jungen Alpenbewohnern in erster Linie ging, war Politik. Darüber zu reden, zu diskutieren, zu streiten – Politik zu machen. Seit das Jugendparlament der Alpenkonvention YPAC 2006 ins Leben gerufen worden ist, nimmt jedes Jahr eine Delegation von SchülerInnen der Fachoberschule für Tourismus und Soziales (FOS) "Marie Curie" in Meran teil. So auch heuer.

Jugend- und Berufspolitiker

Eine Woche lang wurde zum Thema "Grenzen" getagt. "My Alps Beyond Boundaries" war das Leitmotiv, zu dem debattiert und Resolutionen verabschiedet wurden. Diese sind nun vergangene Woche vor der gesamten Südtrioler Landesregierung präsentiert worden. Eine dreiviertel Stunde lang hat das Treffen gedauert. "Die Politiker waren alle recht begeistert", erzählt Katharina Pfitscher über die ungewohnte Aufmerksamkeit. Für die junge Meranerin war es heuer bereits die zweite Teilnahme am YPAC, doch zum ersten Mal konnte sie ihr politisches Engagement auch jenen, die tagtäglich Politik machen, vorstellen.

"Wir werden von allen beneidet, wegen der vielen Sprachen, die wir sprechen." (Katharina Pfitscher)

Die Schülerinnen bei der Landesregierung. Foto: LPA

Wird das politische Engagement Früchte tragen?

Vorgeschlagen hatte das Treffen Philipp Achammer: "Ich wollte diesen Jugendlichen, die sich aktiv einbringen und die Verantwortung übernehmen, die Chance geben, ihre Anliegen der Landesregierung vorzubringen", begründet der Jugendlandesrat sein Vorpreschen. Dieses scheint bei den jungen ParlamentarierInnen gut angekommen zu sein: "Wir hoffen, dass unsere Anliegen in Zukunft mit berücksichtigt werden, wenn politische Entscheidungen getroffen werden. Wir wünschen uns einen dauerhaften Kontakt und Austausch mit der Landesregierung", sagt Katharina. Eine Resolution, die beim diesjährigen YPAC getroffen wurde, betrifft etwa die Einführung eines eigenen Schulfaches "Politische Bildung". Diesem Vorschlag sei die Landesregierung "sehr aufgeschlossen" gegenüber gestanden.

Den Landeshauptmann habe man zum nächstjährigen YPAC-Treffen im slowenischen Kamnik eingeladen. Damit er sich selbst einen Eindruck davon machen kann, wie die jungen Menschen Politik (be-)greifbar machen. Mit Begeisterung und Seriösität: "Während der gesamten Woche wird absolut professionell gearbeitet, ganz nah am politischen Alltag", bestätigt Katharina.

"Diese Jugendlichen, die sich aktiv einbringen und Verantwortung übernehmen, sollen die Chance bekommen, ihre Anliegen der Landesregierung vorzubringen." (LR Achammer)

Grenzen verschwinden lassen

Doch kommt das Vergnügen und das Kennenlernen nicht zu kurz. Und dabei haben die Südtiroler Delegierten einen entscheidenden Vorteil: "Wir werden von allen beneidet, wegen der vielen Sprachen, die wir sprechen. Mit den Bassanern unterhalten wir uns auf Italienisch, die Schweizer, Deutschen, Liechtensteiner und Österreicher können Deutsch, mit den Slowenen reden wir Englisch und die meisten von uns lernen auch Französisch und können sich somit auch mit den Franzosen  in ihrer Sprache unterhalten." Die sprachlichen Grenzen haben die jungen SchülerInnen also schon längst eingerissen. Und arbeiten engagiert weiter, um auch jene in den Köpfen zu Fall zu bringen.

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