Politik | Südtiroler Volkspartei

SVP: Neuer Machtkampf zwischen Wirtschaft und ArbeitnehmerInnen

Der neue Obmann der SVP steht bereits fest. Doch bei der Wahl seiner StellvertreterInnen kommt es erneut zu einem Machtkampf zwischen Wirtschaft und ArbeitnehmerInnen.

Die künftige Obmannschaft der Südtiroler Volkspartei ist geklärt, doch wie sieht es mit den StellvertreterInnen von Philipp Achammer aus? Was dem einzigen Kandidaten für die Nachfolge Richard Theiners und „Idealisten Achammer“ eine Ehre ist, wäre vor allem den beiden konkurrierenden Strömungen Wirtschaft und ArbeitnehmerInnen ein starkes Anliegen: im ausführenden Leitungsgremium der Partei vertreten zu sein. Dies wird allerdings kaum ohne neuerlichen Machtkampf möglich sein. Immerhin gibt es laut aktuellem Stand drei KandidatInnen für zwei freie Posten; der dritte Stellvertreter-Stuhl ist bereits vorab von der SVP Ladina für Kammerabgeordneten Daniel Alfreider reserviert.

Einstimmig nominierter Favorit der Wirtschaft ist Brunecks ehemaliger Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Christian Tschurtschenthaler. Die ArbeitnehmerInnen setzen auf den Naturnser Gemeindereferenten Zeno Christanell. In den guten alten Zeiten wäre die dritte im Bunde, Möltens Bürgeremeisterin Angelika Wiedmer, wahrscheinlich als Opfer der internen Machtansprüche auf der Strecke geblieben. Doch was die SVP-Frauen öffentlich einfordern, wird inoffiziell auch von Parteigranden bestätigt: Im Jahr 2014 kann sich eine Partei wohl kaum mehr eine rein männliche Führungsspitze leisten.

Wer also hat mehr Chancen auf den verbleibenden freien Stuhl? Bislang haben sich noch nicht alle Strömungen und Bezirke positioniert. Und manche haben dies auch gar nicht vor, wie der Eisacktaler Bezirksobmann Herbert Dorfmann meint: „Ich gehe eigentlich davon aus, dass jeder nach seinen eigenen Präferenzen entscheiden möchte.“ Während für die Wirtschaft nicht zuletzt das Argument kommt, dass eine starke Vertretung schon für die Sanierung des 5-Millionen-Finanzlochs der Partei notwendig sei, bleibt Arbeitnehmer-Chef Helmuth Renzler bei seiner Forderung nach einem Stellvertreter. „Vor allem ist es sicher nicht sinnvoll, gleich zwei WirtschaftsvertreterInnen zu berufen“, verweist er auf die „eben erst deklarierte Wirtschaftstreue“ von Bürgermeisterin Möltner. Wie groß sind also die Chancen für Zeno Christanell: „Es wird sicherlich nicht einfach“, meint der Arbeitnehmerchef, „doch ich glaube, wir schaffen es trotzdem.“