Politik | Bruneck
Spitze des Eisbergs?

Foto: IDM
Claudia Renzler, Walter Huber und Christina Niederkofler reden nicht lange um den heißen Brei herum. „Uns geht es in erster Linie darum, dass der Bürgermeister seiner Aufklärungspflicht nachkommt und zwar ohne dabei die mit dem Stadtmarketing verflochtenen Parteifreunde vor der Verantwortung zu schonen“, sagen die drei Gemeinderäte der Brunecker Bürgerliste.
Die stärkste Oppositionspartei in der Rienzstadt meldet sich jetzt zur Affäre um den „Einbruch“ beim Brunecker Stadtmarketing zu Wort. Dabei nimmt man vor allem den Brunecker Bürgermeister Roland Griessmair ins Visier. In einer Presseaussendung der Bürgerliste heißt es:
„Die Aneignung der 10.000 € aus dem Safe und das fünf Monate lange Schweigen des Präsidenten Christian Tschurtschenthaler scheinen nur die Spitze vom Eisberg. Viele Unstimmigkeiten im Stadtmarketing sind dem bereits vorausgegangen und die Zeit ist reif, reinen Tisch zu machen. An der Art und Weise der Aufklärung und den politischen Konsequenzen wird sich das Persönlichkeitsprofil des Bürgermeisters zeigen und deutlich werden, in wie weit die bei Amtsantritt versprochene Transparenz pure Sonntagsrede bleibt."
Gleichzeitig stellen Renzler, Huber und Niederkofler klar, dass es der Bürgerliste derzeit nicht um einen Rücktritt von Bürgermeister Roland Griessmair gehe. „Wir verlangen von ihm jedoch das gleiche Engagement für eine transparente Aufklärung, wie er dies bei der Umwandlung des Stadtmarketings vom Verein in eine Genossenschaft gezeigt hat“, meinen die Gemeinderäte. Und sie erinnern daran dass erst diese Umwandlung die Präsidentschaft des SVP-Landtagsabgeordneten Christian Tschurtschenthaler ermöglicht hat.
Der jetzt geplante Neubeginn des Stadtmarketings könne nur durch neue Gesichter erfolgen. „Auch von außerhalb des üblichen Interessenkreises“, so die Bürgerliste. Angesichts der erheblichen Summen aus der Gemeindekasse, die der Gemeindeausschuss dem Stadtmarketing bislang zugeteilt hat, erscheine es der Oppositionsliste zudem angebracht, alle bisherigen Ausgaben und Projekte der Bevölkerung offenzulegen.
Auch die Brunecker Grünen haben bereits vor Tagen in dieselbe Kerbe geschlagen. „Die jüngsten Vorgänge um das Stadtmarketing, empfinden wir mehr als ärgerlich“; erklärten Hans-Peter Niederkofler und Johanna Ganthaler, sowie Cornelia Brugger für die gemischte Fraktion. Die Grünen verweisen darauf, dass man nicht nur die Gemeinderäte nicht über einen schwerwiegenden Vorfall in Kenntnis gesetzt hat, sondern auch der Verwaltungsrat des Stadtmarketings, der die Verantwortung für dessen Finanzen trägt, nicht informiert wurde. Niederkofler, Ganthaler und Brugger: „Ein derartiges Verhalten ist inakzeptabel. Die Vorgänge und Verantwortlichkeiten sind zu klären, wir werden diesbezüglich eine Anfrage einreichen und behalten uns weitere Schritte vor.“
In der Brunecker SVP geht jetzt die Angst um, dass sich der Rechnungshof in die Affäre einschalten könnte.
Innerhalb der Brunecker SVP macht man sich vor allem um diese möglichen „weiteren Schritten“ Sorgen. Dabei geht die konkrete Angst geht um, dass sich der Rechnungshof in die Affäre einschalten könnte. Selbst Insider befürchten, dass die Finanzgebarung in der Genossenschaft einer solchen Durchleuchtung nicht standhalten könnte. Dazu kommt noch – auch innerhalb der SVP – die bange Frage, ob das Verhältnis zwischen Stadtmarketing und Gemeindeverwaltung eine neutralen Überprüfung schadlos überstehen würde?
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