Politik | Burggrafenamt
(A)soziale Wohnbaupolitik
Foto: Sergey Sukhov / Unsplash
Vergangene Woche brachte die Grüne Fraktion im Meraner Gemeinderat einen Änderungsantrag ein, um die Versteigerung von zwei Gemeindewohnungen zu verhindern. Der Antrag wurde mit den Stimmen von SVP, Civica, Alleanza, Enzian und La Destra abgelehnt. Die Grünen forderten, dass die betreffenden Wohnungen renoviert und dem Meraner Frauenhaus zur Verfügung gestellt werden, das dringend nach Wohnungen für Frauen mit Gewalterfahrung sucht.
Finanz- und Vermögenstadtrat Nerio Zaccaria (Alleanza) erklärt die Ablehnung damit, dass der Erlös der verkauften Gemeindewohnungen für den Bau von 40 neuen Wohnungen für ältere Menschen verwendet werden soll. Die Investitionssumme belaufe sich auf mehrere Millionen Euro. „Die beiden Gemeindewohnungen befinden sich im vierten Stock ohne Aufzug und sind deshalb für ältere Menschen nicht geeignet“, so Zaccaria. Für eine andere Wähler*innengruppe als „ältere Menschen“ scheint sich der Vermögensstadtrat also nicht zu interessieren.
Julia Dalsant, Gemeinderätin der Grünen Fraktion, spricht in einer Stellungnahme vom „Ausverkauf Merans“. Sie sieht die Interessen junger und von Armut bedrohter Menschen und Familien in der Wohnbaupolitik dieser Stadtregierung nicht vertreten: „Wo sollen die jungen Familien wohnen? Wo sollen die Alleinerziehenden wohnen? Wo sollen die Menschen wohnen, die Ihre Büros putzen, Sie im Supermarkt bedienen, Ihre Eltern pflegen, Ihnen Blut abnehmen und Ihre Brötchen backen? Für sie wird es immer schwieriger, in Meran Fuß zu fassen“, erklärt Dalsant im Gemeinderat.
Gemeindeeigene Wohnungen seien das Grundkapital einer Stadt. Wenn diese verkauft werden, trage das zu einer Verteuerung des verfügbaren Wohnraums in Meran bei. „Verantwortliches Handeln bedeutet über die eigenen Interessen und Positionen hinauszudenken. Die Tendenzen dieser Mehrheit aus SVP, Alleanza per Merano und Civica per Merano, ist es, vor allem auf Seinesgleichen zu schauen: die Wohlbetuchten, die Bauunternehmer, die Reichen, die Grundbesitzer und jene, welche auf ein gutes Erbe zählen können.“
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