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Kein TikTok-Techno in der Festung

Die beiden Kollektive Scum und Placebo bespielen an diesem Samstag gemeinsam die Franzensfeste. Wir liefern euch – ganz kompakt – LineUp und Zeitplan der Veranstaltung, geben euch aber auch einige Informationen zu den Artists selbst.
Franzensfeste
Foto: rhd
  • Elf Stunden Techno innerhalb der Mauern der Franzensfeste. Die beiden Kollektive Placebo und Scum vereinen die Kräfte, um diese elf Stunden mit Beats zu füllen, mit DJs und mit Live-Acts. Scum ist ein Kollektiv aus Bozen, seit 2017 unterwegs und unterstützt die junge Techno-Szene mit Releases und Events. Placebo hingegen sind etwas jünger, stammen aus Brixen und haben die Festung bereits mehrfach als Location für ihre Events gewählt, für dessen Umsetzung sie auf die Unterstützung des Brixner Centro giovani Connectio und der Führung der Franzensfeste zählen können.

    Das LineUp, kurz kommentiert von Felix Lintner, der als DJ Lint selbst auflegen wird und – mit Thomas Bua (Oatman) – eines der Gründungsmitglieder von Scum ist:

    • 18 - 20 Uhr: Oatman
      „Thomas hat bisher immer eher schnelleren Techno und groovigeren Sound gespielt. Er produziert auch seine eigenen Tracks und hat immer wieder Livesets mit seinen Maschinen gespielt. Dieses Mal versucht er sich mit dem Opening und einem DJ-Set.“ 
    • 20 - 22 Uhr: p4
      „Manuel ist ebenfalls als Produzent sehr aktiv und beginnt im Herbst die Catalyst, die Tontechnik-Schule in Berlin. Er beschäftigt sich in letzter Zeit mit deeperen Sound und hypnotischem Techno, inspiriert von Artists wie Luigi Tozzi zum Beispiel.”
    • 22 - 0:00 Uhr: DJ Lint
      „Ich verbringe im Moment viel Zeit mit dem Produzieren, und mich begeistern sowohl viele neue Tracks, als auch viele Oldschool-Tracks von früher, die lustigerweise sehr gut zueinanderpassen. Ich weiß, dass es in der Techno-Szene momentan ein Hype ist, aber ich bin von den Sachen von Altinbas und GiGi FM begeistert. Sie machen coolen, freshen, neuen Sound. Das Tolle dabei ist, dass sie mit ihren Produktionen viel Positivität vermitteln. Das ist eine Inspiration für mich und meine eigenen Produktionen.“
    • 0:00 - 2 Uhr: Veloziped
      (Walter Garber, alias DJ Veloziped, hat uns direkt etwas zu seinem Set erzählt, nachzulesen etwas weiter unten.)
    • 02 - 3 Uhr: Mensch (Live-Set)
      „Raphael Lehmayr macht Live-Sets mit seinen Maschinen. Er ist zwar schon einige Jahre aktiv, aber für mich ist er ein sehr interessanter Newcomer. Er holt sich seine Inspiration sowohl aus der Techno-Szene, als auch aus dem IDM, also Aphex Twin zum Beispiel und der Tek-Szene. Diese unterschiedlichen Einflüsse funktionieren sehr gut in dem was er macht. Er nutzt sehr coole Synthesizer und ist definitiv ein Talent in meinen Augen.
    • 3 - 5 Uhr: Transki
      „Transki macht auch eigene Produktionen und hat mit diesen bereits im Berghain Säule, dem Eingangsbereich vom Berghain in Berlin gespielt. Er macht Trance und was ich bei ihm so interessant finde ist, dass er den Oldschool-Trance von 1995, 1996 mitnimmt und in eine moderne Produktion einfügt.”

    Die Visuals zum Event stammen von Nathanael Noir und Soft Bleach.

    Die Tickets (15 Euro): https://it.ra.co/events/1965484 oder Abendkasse. Einlass ab 18 Jahren.

  • Versucht die positiven Seiten des Techno in seine Produktionen einfließen zu lassen: Felix Lintner, DJ Lint, ist Teil des LineUps beim morgigen Event in der Festung Franzensfeste. Foto: DJ Lint
  • DJ Veloziped über sein Set

    DJ Veloziped hat unsere Frage – „Weißt du vielleicht schon was du auflegen wirst?“ – ohne viel Zögern beantwortet:

    „Techno. Peak Time Techno, von 0 bis 2 Uhr ist eh die beste Zeit für mich, ich bin den Leuten von Placebo sehr dankbar, dass sie mir diesen Slot gegeben haben. Nach mir das Finale gestaltet der Gast aus Wien, Transki.

    „Kein Tekkno, kein Hardcore, kein Gabber, kein TikTokTechno.“

    Das, was ich auflege, nennt man wohl Hardgroove Techno. Was ist Hardgroove? Hardgroove zeichnet sich durch einen kraftvollen, treibenden Grundbeat aus, der aus einer knackigen Kickdrum und einer groovigen Bassline besteht. Robert Hood, Luke Slater, Mark Broom, Chlär … aber es ist immer Techno.“

    Und er präzisiert: „Kein Tekkno, kein Hardcore, kein Gabber, kein TikTokTechno. Letzten Samstag hab ich sowas von 01 bis 6:30 Uhr in der Früh im ‚Tante Emma Club‘ in Innsbruck aufgelegt. Ich liebe es, wenn ich Zeit und Raum bekomme ohne Stress…

    In der Festung hab ich ‚nur‘ zwei Stunden, das ist auch ok, halt was anderes und wie bei Festivals üblich.“

  • War letztes Wochenende in Innsbruck und wird an diesem Samstag die Franzensfeste mit einem Techno-Set versorgen: Der Meraner DJ Veloziped ist Teil des kleinen Techno-Festivals der Kollektive Scum und Placebo. Foto: Ost-West-Club
  • P.S. zur „Vereinigung für freie Kulturinitiativen“

    Felix Lintner hat am ersten Treffen der Initiative „Vereinigung für freie Kulturinitiativen – Associazione per Iniziative Culturali Libere“ teilgenommen. Sein Resümee: „Mein erster Eindruck war gut. Zuerst dachte ich mir, dass es wieder eines dieser Treffen sein würde, die ins Leere laufen, aber ich habe den Eindruck, dass die Begeisterung und die Energie im Moment zu groß ist, dass die Idee wieder fallen gelassen wird. Ich hoffe, dass sich diese vier, fünf Leute finden, die das Ganze tragen und vorantreiben, die braucht es bei solchen Sachen. Mein Eindruck war also sehr positiv und ich bin beim Überlegen, ob ich mich beim nächsten Treffen für dieses Gremium melden soll.“

    Ein Interview mit den InitiatorInnen der Initiative war vor einigen Tagen auf salto.music zu lesen.

  • Das LineUp des gemeinsamen Events von SCUM und Placebo in der Franzensfeste: Elf Stunden Techno mit DJ's und Live-Acts, gestellt von den beiden Underground-Kollektiven. Foto: Placebo