salto.music | Advocatus diavoli

Unter einem Himmel

Ein erstes (Online-)Treffen hat bereits stattgefunden und damit wurde auch der erste konkrete Schritt zu einen Netzwerk der freien Kultur gemacht. Ein Interview mit den InitiatorInnen, in dem versucht wird, das „große Ganze“ in den Blick zu nehmen.
Lois Steger: Skulptur am Eingang zum Ahrntal (1)
Foto: rhd
  • Einleitung/Kontext

    Judith Daporta, DJ Youdiditagain und Teil des GÖR Collectives, hatte es im Interview mit salto.music den Zustand der freien Szene in Südtirol folgendermaßen diagnostiziert: „Wir existieren nicht als definiertes Kollektiv, sondern eher als isolierte Fragmente, verteilt im ganzen Land. Das ‚uns‘ müssen wir erst noch formen, konkretisieren.“

    Daporta, Mirijam Obwexer (u.a. „DingsDo“-Festival), Philipp Kieser (u.a. „Hospiz“), Kilian Gramegna (Förderverein für Untergrundkultur Leifers) und Federico Rossi (AMA Art Music Architecture APS in Bozen) haben mittlerweile eine Kerngruppe gebildet, die eine „Vereinigung für freie Kulturinitiativen – Associazione per Iniziative Culturali Libere“ auf die Beine stellen will.

    Ein erstes Treffen mit jenen, die an der Verwirklichung einer derartigen Vereinigung interessiert sind, hat am vergangenen 07. August 2024 bereits stattgefunden. Ein zweites Treffen findet am Dienstag, 27. August 2024, 19.30 Uhr, im @spazioama in der Giotto Straße 5 in Bozen statt.

    Wir haben all dies zum Anlass genommen, um unsere Skepsis und unsere Beobachtungen aus den letzten Jahren zur Diskussion zu stellen. Daporta, Obwexer und Kieser haben die „Advocatus diavoli“-Herausforderung angenommen.

    P.S.: Informationen zur begleitenden Fotostrecke ganz am Ende des Interviews.

  • Noch ein Netzwerk?!

    salto.music: Es gibt unter anderem das „Treffen der Festivalorganisatoren“, es gibt das Projekt „Nightschool“, das heuer in der BASIS Vinschgau gestartet ist, es gibt die „Perfas“, es gibt „Af Zack“ vom Forum Prävention, es gibt das „netz | Offene Jugendarbeit“, es gibt die Plattform „UploadSounds“, die – mit unterschiedlichen Schwerpunkten – versuchen, Vernetzungsarbeit zu betreiben, bzw. darauf aufbauen. Warum braucht es noch ein weiteres Netzwerk? Warum nicht gleich bestehende Kräfte vereinen?

    Philipp Kieser: Diese Initiativen, Projekte und Kulturräume sind alle von großer Bedeutung und haben ihre Berechtigung. Jede von ihnen trägt auf ihre eigene Weise zum Gesamterfolg bei und verfolgt dabei individuelle Ziele und Agenden, hat aber auch mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen. Einige dieser Herausforderungen sind systemisch bedingt und verhindern oft eigentlich die eigentliche Kulturarbeit. Was wir anstreben, ist die Schaffung eines Dachverbands, der integrativ denkt und eine ganzheitliche Sicht auf all diese Bemühungen und Initiativen bietet. Die Anbindung an bestehende Kräfte oder Netzwerke ist für uns von fundamentaler Bedeutung und wird in Betracht gezogen, da auf diese Weise Synergien geschaffen und Ressourcen gebündelt werden können, anstatt dass jede Initiative isoliert agiert. Ein Beispiel ist die Die TKI – Tiroler Kulturinitiativen, eine Interessengemeinschaft und Netzwerk der freien Kulturinitiativen in Tirol. Sie zählt aktuell 175 Kulturinitiativen zu ihren Mitgliedern. Die TKI versteht sich als kulturpolitisch gestaltende Organisation, die sich für die kontinuierliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für freie Kulturarbeit in Tirol einsetzt.

    Judith Daporta: Genau darum geht es: Die bestehenden “Fragmente” zu vereinen und gestärkt durch diese Vereinigung aufzutreten.

    Mirijam Obwexer: Es geht uns gar nicht darum, irgendwelche Parallelstrukturen aufzubauen, sondern ein integratives Netzwerk zu schaffen und damit sämtliche Akteur:innen die sich für eine freie und lebendige Kultur einsetzen, miteinander zu vernetzen. Ob große Institutionen, kleine Künstler:innen oder engagierte Einzelpersonen – wir laden alle herzlich ein, sich zu beteiligen.

    Unser Ziel ist es, Raum zu schaffen, in dem alle Beteiligten voneinander profitieren können. Hier sollen Erfahrungen, Ideen und Visionen ausgetauscht werden, um gemeinsam stärker aufzutreten. Dabei ist es uns besonders wichtig, sowohl die Perspektiven der etablierten "Big Player" als auch die der kleineren Kollektive einzubinden. Unser Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das durch gemeinsame Ideen und Visionen getragen wird. Dies soll nicht nur die vorhandenen Ressourcen optimal nutzen, sondern auch neue Impulse setzen und die Kulturarbeit in der Region nachhaltig bereichern. Alle diese oben genannten “Kräfte” wurden auch eingeladen, am Prozess teilzunehmen, und wir hoffen, dass sie bei unserem ersten Treffen auch dabei sein werden.

  • Lois Steger über die Entscheidung, seine Spiegelskulptur mit dem Titel „Heimatglück“ zu versehen: „Ich persönlich fühle mich glücklich, in einer derartigen Landschaft leben zu können, und Heimat ist zwar ein etwas schwerer Begriff, aber ich schau in den Spiegel und reflektiere, was Heimat für mich ist. Was bin ich? Wo gehe ich hin? Was sind meine Wurzeln?“ Foto: rhd
  • Besser als der Vorläufer?

    salto.music: Vor etwa fünf oder sechs Jahren gab es mit der „Kulturallianz“ bereits einen ähnlichen Versuch, die freie Kulturszene zu vernetzen. Der Versuch ist unseres Wissens gescheitert. Was wollt ihr anders machen, besser machen, um dem Scheitern aus dem Weg zu gehen?

    Philipp Kieser: Das stimmt, die Kulturallianz (nicht zu verwechseln mit der institutionellen Allianz der Kultur) war damals ein erster Versuch verschiedener Akteure (BASIS, OWC, ATRACT, ASTRA). Das Tagesgeschäft in der Kultur ist manchmal so überwältigend, dass es uns die Zeit und Energie für zusätzliche Projekte nimmt. Wir waren damals wahrscheinlich zu wenige. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Basis zu verbreitern und Verantwortung horizontal zu verteilen. Wir, die diese Einladung zur Gründung verschickt haben, sehen uns nicht als führende Gestalter. Vielmehr hoffen wir, dass viele auf diese Einladung reagieren und den Prozess partizipativ und zügig vorantreiben. Die Zeit ist reif. Sollte es erneut nicht gelingen, kann das auch heißen, dass Südtirol entweder noch nicht bereit ist oder einen solchen Ansatz nicht benötigt bzw. Kulturaktivismus hierzulande generell keine Rolle spielt, weil die Grundlagen dafür erst geschaffen werden müssen. In diesem Fall sollten wir aufhören, uns ständig zu beklagen, und die Realität akzeptieren.

    Judith Daporta: Wer kein Risiko eingeht, kann auch keinen Misserfolg erleben. Für die Akteure der freien Kulturszene gibt es zwei Wege: Entweder sie verbleiben in stagnierenden Verhältnissen, klagen über das, was fehlt, und bedauern, was hätte sein können. Oder sie stehen auf, finden den Mut, weiterzumachen, und akzeptieren die ständige Möglichkeit des Scheiterns.

    Dazu bedarf es jedoch motivierter Kulturtreibender, die den Willen haben, etwas voranzubringen, anstatt darauf zu warten, dass jemand anderes dies für sie übernimmt.

    Mirijam Obwexer: Man kann unsere Initiative dann ja als eine Art zweiten Anlauf sehen. Das hier ist eine Chance, die bereits bestehende kulturelle Vielfalt und das kreative Potenzial in unserer Region zu vereinen, nachhaltig zu fördern und noch weiter auszubauen. Durch unser Treffen hoffen wir, viele Vereine und Initiativen ins Boot zu holen, unterschiedliche Perspektiven, Stärken und Erfahrungen kennenzulernen und dieses Projekt gemeinsam voranzubringen.

  • Steht in seiner Form für die kristalline Welt des Ahrntales: Die Spiegelskulptur hat Lois Steger aber auch als eine Art Lesebuch konzipiert, auf dessen fünf Hauptflächen sich bestimmte Landschaftsbilder spiegeln. Foto: rhd
  • Frei von den Institutionen

    salto.music: Ist es nicht ein grundsätzlicher Widerspruch, die freie Szene in eine „Institution“ sperren zu wollen? Man sieht es ja immer wieder in den verschiedenen Vereinen, auch teilweise bei den eingangs erwähnten Vereinigungen: PräsidentInnen und GeschäftsführerInnen wollen auf ihren Posten bleiben, langfristige Kontinuität wiegt schwerer als riskante Experimente oder kurzfristige Aktionen und führt zu einer gewissen Trägheit, für die Angestellten gilt die Bürozeit, die natürlich nicht auf die Nachtstunden oder das Wochenende fällt, die Flexibilität nimmt ab, alles beginnt sich zu verschließen, anstatt sich noch weiter zu öffnen... so könnte es euch auch ergehen?!

    Philipp Kieser: Die Bedenken sind nachvollziehbar. Doch es gilt, nach vorne zu denken und beide Welten zu vereinen. Dafür müssen grundlegende Organisationsmodelle betrachtet werden, die die Stärken der freien Kultur und Subkultur fördern und gleichzeitig die Vorteile institutioneller Arbeit nutzen. Grundsätzlich besteht hier kein Widerspruch, aber es erfordert Mut, Neues zu wagen und über den Tellerrand hinauszuschauen. Im Ausland finden sich schnell entsprechende Vorbilder. In Südtirol gibt es teilweise Nachholbedarf im systemischen Denken und Management, sei es in der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft oder im Kulturbetrieb. Die freie Szene und Subkultur sind experimentierfreudig und gelten als Innovatoren für andere gesellschaftliche Bereiche. Dieses Potenzial wird hierzulande kaum wahrgenommen.

    Mirijam Obwexer: Wir möchten Austausch und Zusammenarbeit fördern, ohne die kreative Freiheit der Beteiligten einzuschränken. Durch Transparenz und eine partizipative Struktur wollen wir sicherstellen, dass diese Initiative immer offen und adaptiv bleibt. Es geht uns darum, die Szene zu stärken und ihren unverzichtbaren Mehrwert für die Entwicklung einer sozial-, ökologischen, aber auch ökonomisch nachhaltigen Gesellschaft aufzuzeigen. Das kann zwar, muss aber keineswegs institutionell sein. Wir werden sehen, welchen Output das Projekt am Ende bringt.

  • Der Blick von draußen – von Sand in Taufers kommend – ins Tal hinein: Die Ahr – symbolisiert durch den grünen Glasstreifen in der Mitte der Skulptur, die das Tal in eine linke und eine rechte Seite, eine Sonnenseite und eine Schattenseite teilt. Foto: rhd
  • Die Gemeinden, die großen Bremser

    salto.music: Es gibt natürlich Ausnahmen, aber eines der Hauptprobleme in der Entwicklung der hiesigen alternativen Kultur sind in unseren Augen die Gemeinden und ihre BürgermeisterInnen bzw. Kultur- und JugendreferentInnen. Da nützen weder Vernetzung, noch die politische Rückendeckung in der Landesregierung oder in den jeweiligen Landesämtern, wenn die Gemeinden nicht wollen, ist alles Engagement im Grunde umsonst und verschenkte Liebesmüh.

    (Am Ende dieses Interviews führen wir vier Beispiele aus den letzten Jahren an.)

    Philipp Kieser: Es gibt sowohl negative als auch positive Beispiele. Dennoch ist es manchmal schwer zu ertragen, wie manche öffentliche Verwalter mit uns umgehen. Die Gründe dafür sind komplex und sollten wissenschaftlich untersucht werden. In der Zwischenzeit ist es wichtig, beharrlich Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, politisch aktiv zu sein und sich stärker zu vernetzen. Genau das ist die Aufgabe eines Dachverbands.

    Judith Daporta: Wie für Landesbedienstete gilt auch für die Gemeinden ein Verhaltenskodex, der in der Regel auf der jeweiligen Gemeinde-Website einsehbar ist. Dieser Kodex verpflichtet unter anderem zu Handeln im Sinne guter Verwaltung sowie zu transparentem, unparteiischem und vor allem diskriminierungsfreiem Vorgehen.

    Verfahren künstlich in die Länge zu ziehen, stellt keinen Akt „guter Verwaltung“ dar. Nur bestimmte Kulturinitiativen zuzulassen, ist nicht diskriminierungsfrei. Die freie Kultur muss mutiger zu ihrer Position stehen. Sie ist keine Bittstellerin, sondern Inhaberin derselben Rechte, wie sie auch für andere Kulturtreibende und Sektoren gelten.

    Es gilt, diese Rechte mit höflicher Bestimmtheit und Nachdruck einzufordern. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Freie Kultur als Interessenvertretung gestärkt agiert. Ein Blick auf andere Sektoren, wie beispielsweise Tourismus oder Wirtschaft, zeigt, was durch Dachverbände und Interessenvertretungen alles möglich wird, selbst wenn es ursprünglich unmöglich erscheint.

    Mirijam Obwexer: Es ist uns bewusst, dass die Unterstützung in vielen Gemeinden sehr oft eine Herausforderung darstellt, natürlich immer abhängig von der jeweiligen Besetzung der Entscheidungsträger:innen. Die Erfahrung zeigt, dass es in der Kommunikation mit diesen Akteur:innen häufig an Verständnis für den enormen Wert dieser Initiativen, Veranstaltungen und Bewegungen mangelt.

    Wir möchten aufzeigen, welchen Mehrwert unsere Veranstaltungen und Aktivitäten für die Gesellschaft bieten. Es ist wichtig, die Gemeinden zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, dass unsere Projekte weit über das bloße Organisieren von Partys hinausgehen. Wir schaffen Raum für wichtige gesellschaftlich relevante Themen wie z.B Nachhaltigkeit oder Inklusion und leisten damit auch wertvolle Vermittlungsarbeit. Es geht darum, aufzuzeigen, dass diese Visionen und Projekte zur Förderung und Sensibilisierung eines sozialen Zusammenhalts beitragen können.

    Unser Ziel ist es, auch Gemeinden davon zu überzeugen, dass Kulturarbeit einen positiven Einfluss auf die (Dorf)Gemeinschaft hat und dass es sich lohnt, innovativen Projekten eine Chance zu geben.

  • Zerfließt durch die Spiegelungen mit seiner Umgebung: Die Skulptur des Ahrntaler Künstlers Lois Steger befindet sich direkt auf der Gemeindegrenze am Eingang des Tales und liegt - talauswärts – links an der Straße. Foto: rhd
  • Klein, spontan und legal...

    salto.music: Ihr bittet um Vorschläge und Ideen. Wir würden es beispielsweise gut finden, wenn man für Veranstaltungen mit bis zu 100/150 Leuten mit einem „Ticket“ in der Höhe von 50 Euro alles Bürokratische abklären könnte: S.I.A.E., Lizenz etc. Damit würden spontane Jamsessions und „Wirtshausmusik“, und kleine „Raves“ nicht nur möglich, sondern auch legal. Kleine Konzerte und künstlerische Veranstaltungen wären ohne großem bürokratischen und finanziellen Aufwand möglich, und es würden damit Situationen entstehen, die die Kommunikation im Publikum ermöglichen und ein Gegengewicht zur derzeitigen Eventkultur schaffen würden. Das wäre eine Keimzelle für Vernetzung im eigentlichen Sinne. Wie seht ihr das Fehlen der kleinen, freien, spontanen und spontan möglichen Veranstaltungen?

    Philipp Kieser: Es braucht vor allem Räume, um sich zu treffen, die nicht immer einen Eventcharakter haben. Viele Menschen sind müde von der Eventisierung der Kultur. Wir möchten uns einfach spontan treffen und sehen, was daraus entsteht. Daher sind dynamische, offene und nicht kommerzielle Räume notwendig. Wenn auf der einen Seite Regeln verschärft werden, wie durch das Anti-Rave-Gesetz der italienischen Regierung, müssen auf der anderen Seite auch neue Rahmenbedingungen geschaffen werden, anstatt diejenigen zu bestrafen, die legal organisieren. Ich bin der Meinung, dass Raves keine illegalen Straftaten sein sollten.

    Mirijam Obwexer: Das ist ja ein toller Vorschlag! Solche kleinen, spontanen Veranstaltungen können die Vernetzung und vor allem den Austausch innerhalb der Szene fördern und, wie du sagst, ein Gegengewicht zur kommerzialisierten Eventkultur bilden. Das ist vor allem sehr wichtig für Jugendliche, welche sich noch ausprobieren möchten und auf der Suche nach Möglichkeiten sind, die ihnen das erlauben, sie vielleicht sogar dabei unterstützen.

    Wir möchten uns beim Online-Meeting zunächst ein “Stimmungsbild” der Herausforderungen, Bedürfnisse, aber auch Wünsche und Ideen der Teilnehmenden verschaffen und gemeinsam Wege finden, diese Hürden abzubauen, aber auch Chancen zu erkennen und mehr Raum und Verständnis für freie Kultur und ihren nachhaltigen Mehrwert für unsere Gesellschaft zu schaffen.

    Judith Daporta: Sicherlich bedarf es Unterstützung bei bürokratischen Anliegen. Doch fehlende Orte und Räume machen ein Ansuchen oft bereits überflüssig. Eine Eventkultur, bei der jedes Mal verzweifelt nach einer geeigneten Location gesucht und alles auf- und wieder abgebaut werden muss, ist kurzlebig und kann kaum gedeihen.
    Was wäre, wenn wir uns stattdessen darauf konzentrierten, kulturelle Stätten zu errichten, die wir mit Leidenschaft gestalten und formen können? Orte, die wachsen und blühen und wo spontane Happenings mühelos aus dem kreativen Prozess heraus entstehen. Wir müssen tiefer gehen und die Grundstruktur stärken, um eine lebendige und nachhaltige Kultur zu schaffen.

  • Teil des Konzeptes wäre zudem, die Skulptur als kleine Miniatur an die Besucher/Besucherinnen des Tales weiterzugeben: Teil des Konzeptes wäre zudem, die Skulptur als kleine Miniatur an die Besucher/Besucherinnen des Tales weiterzugeben: Auch Teile der touristischen Seite des Ahrntales tun sich schwer, der Spiegelskulptur von Lois Steger eine gewisse Anerkennung zukommen zu lassen. Foto: rhd
  • Vier Beispiele von „Bremser“-Gemeinden:

    An dieser Stelle könnte inzwischen auch die Gemeinde Meran angeführt werden, die es nicht geschafft hat, dem Ost West Club soweit entgegenzukommen, dass kleine Singer/Songwriter-Konzerte stattfinden können. 

    Es folgen, wie erwähnt, vier Beispiele, wie Gemeinden kulturelle Entwicklung und freies Denken auf unterschiedlichen Ebenen verhindern und verhindert haben:

  • Die gesamte Struktur besteht aus 176 ungleichen Teilen, wie auch die Spiegelflächen selbst allesamt ungleiche Formen haben: Der direkte Kontakt mit der Skulptur ist eine Erfahrung, die die Zeit anhält und das Nachdenken über sich selbst, die Natur und die konkrete Umgebung in Gang bringt. Foto: rhd
  • Die Fotostrecke: „Heimatglück“, die Spiegelskulptur von Lois Steger

    Wir kennen sie alle, die plumpen, aufdringlichen und anbiedernd-kitschigen „Skulpturen“ an den Dorfeingängen. Das ist der Gemeinde Ahrntal erspart geblieben. An der Gemeindegrenze zwischen Sand in Taufers und Luttach findet sich vielmehr ein gewitztes, lichtbrechendes, wenngleich auf den ersten Blick unscheinbares Kunstwerk.

    Lois Steger hatte mit seinem Projekt an der Ausschreibung der Gemeinde Ahrntal (2017) teilgenommen und konnte die Spiegelskulptur daraufhin umsetzen und im Herbst 2019 fertigstellen. Die gut einjährige konkrete Umsetzung, die „Corona-Jahre“ und auch der eine oder andere Widerstand zu dieser ungewöhnlichen „Begrüßung“ haben dazu geführt, dass sie noch nie wirklich von der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.

    Ein Kritikpunkt ist, dass die Spiegelskulptur falsch platziert wäre und nicht wirklich zur Geltung käme. Aber das geht völlig am Punkt vorbei. Es stimmt schon, die Skulptur ist relativ unscheinbar, und sie „verschwindet“ fast im Gelände am Ufer der Ahr.

    Wer sich die Zeit nimmt, die Skulptur zu Fuß zu erreichen, kann ein bezauberndes Spiel der reflektierenden Oberflächen erleben: Der Himmel wird wie ein Mosaik zerschnitten, ebenso die Bäume, die Natur, die die Skulptur umgibt. Eine faszinierende, überraschende Erfahrung. Lois Stegers Spiegelskulptur lenkt den Fokus des Betrachters auf die Verbindung mit der Natur, darauf, wie alles miteinander verflochten ist, wie schön und facettenreich alles ist. Im Vorbeifahren lässt sich diese Erfahrung nicht machen, dazu muss man sich die Zeit nehmen: Entschleunigung, Selbstreflexion und das bewusste Wahrnehmen des „Hier und Jetzt“ sind nur einige der Auswirkungen, die dieses Kunstwerk am Eingang zum Ahrntal hat.

    Weitere Informationen zur Spiegelskulptur „Heimatglück“ von Lois Steger finden sich in den Bildtexten.

  • Der Blick talauswärts, mit dem gespiegelten Luttach auf der linken Seite: Die Skulptur am Eingang zum Ahrntal ist auch nachts beleuchtet (und das holen wir fotografisch irgendwann nach). Foto: rhd