Gesellschaft | Pressespiegel, 23. September 2013

Schwerwiegende Namen

Über allen Gipfeln ist Ruh, nur in Südtirol geht es weiterhin um Schutzhütten-Namen.

Kritik aus Rom an der Namensgebung jener 25 Schutzhütten, die ans Land übergegangen sind und nur mehr ihre rein historischen Namen tragen sollen. „Delrio wurde aufgehetzt“, schreibt die Tageszeitung Dolomiten und zitiert damit Landeshauptmann Durnwalder, der in Richtung Michaela Biancofiore blickt. Hüttenfrieden schaut anders aus, Martha Stocker reiht sich neben ihren Chef. Ihrer Ansicht nach sind Schutzhütten-Namen wie die Namen von Almen zu betrachten, „wo bei nahezu allen nur der originale Namen aufrecht bleibt.“ Der erklärende Zusatz „malga“ reiche aus, sagt, so nennt sie die Dolomiten „Toponomastik Unterhändlerin“ Stocker. Die SVP hatte auf ihrer letzten Landtagssitzung am Mittwoch, 18. September, einem Beschlussantrag der Südtiroler Freiheit zugestimmt. Zwei Punkte wurden genehmigt: das Hissen der Trikolore ist keine Pflicht mehr und die ans Land übergegangenen 25 Schutzhütten sollen nur mehr ihre historischen Namen tragen. Michaela Biancofiore war entrüstet, kündigte Interventionen an. Regionenminister Graziano Delrio wurde angerufen, er bezeichnet die Angelegenheit als „schwerwiegend." Die Hüttenwirte indes fühlen sich von der Politik missbraucht, wie die Südtiroler Tageszeitung am 21. September schrieb. „Bei uns hängen beide Fahnen und die Gäste sind zufrieden“, sagt Edith Untergassmair von der Birnlückenhütte im hintersten Ahrntal. „Die Realität ist banaler“, schreibt die TAZ, „in der Hütten ist der König Kunde.“ Fahnenstoff fein gewebt in Wahlzeiten.