Ernährung für eine Welt im Gleichgewicht
Unsere Ernährung ist mit der Welt verbunden
Auf unserem Teller sind Lebensmittel aus der ganzen Welt, wir trinken jeden Tag Kaffee oder Sojamilch aus Südamerika, wir essen Steak mit Pommes oder Tofu mit Curry-Gemüse aus Europa und Asien. Um diese Lebensmitteln zu produzieren, werden wertvolle Naturräume durch Regenwaldrodung und intensive Bodennutzung oft zerstört, es werden Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die schädlich für Mensch und Natur sind, die Vielfalt von Pflanzen und Tierrassen ist durch die Monokultur vom Aussterben bedroht. Viele von den Lebensmitteln der Agrarindustrie werden im Süden der Welt produziert, wo Flächen der kleinbäuerlichen Produktion entzogen werden. Dort sind Menschen wegen sozialer Ungerechtigkeit und Landgrabbing auf der Flucht. Unsere Ernährung ist also mit den negativen Folgen ihrer Herstellung verbunden.
Unsere Konsumentscheidungen haben weltweite Auswirkungen. Wir tragen Verantwortung für unseren Lebensstil und damit auch für das Problem der Welternährung. Die Welt auf unserem Teller hat das Potenzial, für alle etwas Gutes zu sein, lokal und global. Dazu braucht es kritische und informierte Konsumenten, transparente Produzenten, umweltbewusste Produktionsmodelle. Vieles ist im Entstehen wie innovative Finanzierungsprojekte und lokale Netzwerke zwischen Kleinbauern und Verbrauchern, regionale Kreisläufe, Nachhaltigkeit des Anbaus, Initiativen zur Erhaltung von alten Sorten und Gebräuchen, Gemeinschaftsgärten blühen in den Städten auf, Werkstätten zur Selbstversorgung sowie Projekte zur Wiederverwertung von Lebensmitteln, die aus dem Müll gerettet werden, werden initiiert. Lokale und nachhaltige Ansätze können also eine Antwort auf globale Probleme sein. Wie können wir konkret zu einer Ernährung beitragen, die das Gleichgewicht zwischen Norden und Süden der Welt wieder herstellt? Dies ist das Thema im Mittelpunkt des Tages der Entwicklungszusammenarbeit am 25. September.
Das Projekt „Mahlzeit“ zur Ernährungssouveränität
Die lokalen und globalen Zusammenhänge der Ernährung und die Ernährungssouveränität stehen heuer im Mittelpunkt der landesweiten Kampagne „Mahlzeit-Coltiviamo la vita-Deboriada“, die von über 40 Partner mit der Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit des Landes das ganze Jahr getragen wird.
Die Ernährungssouveränität ist das Recht der Menschen auf gesunde und kulturell entsprechende Nahrung, die durch nachhaltige Methoden produziert wird, sowie das Recht auf die Gestaltung eigener Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme. Und Ernährungssicherheit kann nicht ohne Ernährungssouveränität gestaltet werden. Davon sind die zahlreichen Südtiroler Organisationen der Zivilgesellschaft überzeugt, die verschiedene Veranstaltungen organisieren, um über die Ernährung zu reflektieren, im Dialog nachhaltige Alternativen gemeinsam anzudenken und neue Wege zu beschreiten. Gerade im Jahr der Expo2015 in Mailand, die der Ernährung gewidmet ist.
Tag der Entwicklungszusammenarbeit zum Thema Ernährung
Der Tag der Entwicklungszusammenarbeit mit hochkarätigen ReferentInnen aus der ganzen Welt ist am 25. September in der Eurac in Bozen geplant. Dieser Tag mit dem Titel „Ernährung für eine Welt im Gleichgewicht. Go for a sustainable Life“ wird von der Entwicklungszusammenarbeit des Landes, oew, Weltläden, Politis, Oxfam und den Partnern des Projektes Mahlzeit organisiert.
Der rote Faden ist das Thema der Nahrungsmittelsicherheit und -souveränität, was wir essen, woher es kommt und wie wir unsere Welt wieder ins Gleichgewicht bringen können, unter der Perspektive der Bildung, Landwirtschaft, Zivilgesellschaft, Information und Sensibilisierung. Im Laufe des Tages gibt es Workshops und Dialogrunden mit ExpertInnen aus verschiedenen Ländern: am Morgen für SchülerInnen und StudentInnen, am Nachmittag für Organisationen und Interessierte, am Abend findet eine internationale Konferenz statt.
Am Vormittag, unter dem Motto „Denken. Planen. Handeln“ erarbeiten SchülerInnen der Ober- und Berufsschulen gemeinsam mit jungen AktivistInnen aus dem deutsch- und italienischsprachigen Raum Aktionen für Südtirol.
Am Nachmittag, von 14.30 bis 16.15 Uhr und von 16.30 bis 18.15 Uhr stehen vier parallele Dialogrunden mit Gästen aus Südtirol und aus der Welt in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Zivilgesellschaft, Information und Sensibilisierung, auf dem Programm.
Am 19 Uhr hält die Umweltaktivistin und alternative Nobelpreisträgerin Vandana Shiva einen Vortrag und am 20 Uhr informieren und diskutieren Fachleute über globale Zusammenhänge der Ernährung, zu überwindende Barrieren und zeigen Alternativen auf.
Die Gäste aus Südtirol und aus der Welt
Die Umweltaktivistin und alternative Nobelpreisträgerin Vandana Shiva, der Präsident von Slow Food Italien Gaetano Pascale, junge Aktivisten von „Libera“ und von „Wir ernten was wir sähen“, der Direktor von Asia Free Radio Vunthy Hout (Kambodscha), Jan Urhahn von der entwicklungspolitischen Organisation „Inkota“ (Berlin), der Obmann der Interessensgemeinschaft A faire Milch Österreich Ewald Grünzweil, Stefania Piccinelli, Bildungsreferentin im Bereich Bewusstseinsbildung der NGO GVC aus Bologna, der Präsident der World Fair Trade Organisation Rudi Dalvai und die Koordinatorin der Ultner Winterschule Franziska Schwienbacher, der Legacoopbund-Präsident und Mitbegründer von den Weltläden und CTM Altromercato Heini Grandi, referieren und diskutieren.
Anmeldungen sind ab sofort möglich. Kontaktperson ist Verena Gschnell, Tel. 0472 208 209, [email protected].
Bei allen Dialogrunden ist eine konsekutive Übersetzung vorgesehen (falls nötig) und die Abendveranstaltung wird simultan übersetzt.
Info: www.mahlzeit.it, www.provinz.it/entwicklungszusammenarbeit, www.kultur.bz.it