Fehlermachen tut gut
-
Jeder und jede von uns muss sich mit vielen Begebenheiten, Beziehungen und Herausforderungen auseinandersetzen und diese meistern. Nicht immer fällt es leicht diese zu bewältigen und es läuft auch nicht immer so, wie erhofft. Oft will man alles richtig machen, trotzdem funktioniert es dann aber nicht immer so, wie man es sich vorgenommen hat. Fehler zu machen gehört dazu. Wichtig ist, mutig zu sein, sich Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. Und wenn das alleine nicht so leicht fällt, können einem die eigene Familie, Freunde oder Jugendarbeiter*innen helfen. Jugend ist die Zeit, in der man sich ausprobiert und herausfindet, wer man ist. Weil einem die Welt noch zum Teil fremd ist, wird sie durch das Erwachsenwerden erst neu entdeckt. Und gerade, weil alles relativ neu ist, geht manchmal etwas schief. Es ist gut ab und zu einen Fehltritt zu machen - es formt uns.
Fehler unter der Lupe
„Ein Fehler ist eine Abweichung des Ist-Zustands vom Soll-Zustand (George A. Miller). Es geht bei dem Begriff also allgemein um ein Abweichen oder Nichterfüllen von festgelegten Anforderungen innerhalb eines bestimmten Systems. Die Anforderungen beziehen sich üblicherweise auf bestimmte Erfordernisse oder Erwartungen, die vorausgesetzt werden oder verpflichtend sind, wie etwa festgelegte Ziele, Regeln oder Standards. Das Bezugsobjekt kann hinsichtlich seines Zustands, Ablaufs oder Ergebnisses davon abweichen." ¹
So wird das Fehlermachen wissenschaftlich beschrieben. Kurz gesagt: das Ziel oder Resultat, das geplant war, wird nicht erreicht und führt zu Konsequenzen, die nicht eingeplant waren. Manchmal geht im Leben etwas schief, aber von dieser „Abweichung" sollte man sich nicht runterziehen lassen. Daraus lernen ist die Devise!
Fehlermachen ist mutig
Das Wichtigste, was wir lernen können: Fehlermachen formt und verändert unseren Charakter. Um sich einen Fehler eingestehen zu können, muss man mutig sein – es ist nämlich nicht so leicht zu akzeptieren, dass man etwas falsch gemacht hat. Ich persönlich bin eine Perfektionistin. Fehler zu akzeptieren war für mich immer schwierig. Das Einzige, das ich wusste, war, dass ich den Fehler nicht verdrängen wollte und darüber sprechen wollte, damit die Situation nicht unverarbeitet bleibt und es zu einer persönlichen Entwicklung kommt. Ein kleines Beispiel: kurz nachdem ich den Führerschein gemacht habe und das erste Mal mit dem Auto allein gefahren bin, wollte ich aus meiner Garage ausparken. Mit meinen Eltern hatte ich das schon oft gemacht und es war noch nie etwas passiert. Trotzdem ist es dazu gekommen, dass ich mit der rechten Tür zu nahe an die Wand gefahren bin und die Tür zerkratzt habe. Ich habe zu wenig aufgepasst und einen Fehler gemacht. Das war kein schönes Gefühl, ich war verzagt und enttäuscht von mir. Gleich danach habe ich es meiner Mutter gebeichtet, die zwar etwas wütend war, aber mir zu verstehen gab, dass es nicht so schlimm ist, und dass ich durch dieses Ereignis heraus etwas lernen kann. Danach kam es nicht mehr dazu, dass ich einen „Unfall" mit dem Auto gemacht habe. Ich habe daraus gelernt.
Es ist gut ein Stützsystem zu haben, Menschen, die dich unterstützen und dir dabei helfen zu verstehen, wie du dich weiterentwickeln kannst. Aber nicht jeder oder jede bespricht Fehler offen mit Familie oder Freunden. Oft fällt es schwer, gerade mit den engsten Angehörigen zu sprechen. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten Unterstützung oder das Gespräch zu suchen, zum Beispiel bei Jugendarbeiter*innen und in Jugendzentren.²
-
Fehler zu machen ist positiv und menschlich, damit man sich selbst und die Welt um sich herum besser kennenlernt. Es ist kein Zeichen von Schwäche oder Versagen zu seinen Fehlern zu stehen und sie sich einzugestehen, sondern es ist ein Zeichen von Stärke. Junge Menschen lernen im alltäglichen Tun – durch das, was ihnen von Tag zu Tag passiert. Fehlermachen gehört im Leben dazu. Und wie geht ihr damit um?
Julia Lardschneider
Quellen
(1) https://www.juraforum.de/lexikon/fehler
(2) Handbuch der offenen Jugendarbeit file:///C:/Users/VB2/Downloads/netz_offene_jugendarbeit_oja_handbuch_180x240mm_doppelseiten.pdf