Jahresrückblick: Best of Brrr…!
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1. Galateos Klage
Marco Galateo hat sich 2025 so richtig ins Zeug gelegt, um uns unvergessliche brrrividi zu schenken: Der fratello aka Brrro ist im Februar mit Casa Pound marschiert, hat im Mai eine Lehrerin auf Facebook angegriffen, im Juni die Regenbogenfahne im Landespressesaal abgehängt, gibt im Dezember der Lehrerschaft Hausaufgabentipps und verklagt nebenbei mal eben so einen Journalisten, weil dieser ihn in einem ganz klar satirischen Beitrag mit einem (Speck)-„Dealer“ verglichen hat. Das bringe ihn in die Nähe von Rauschgift und sei üble Nachrede, so Galateo. Souveränität, caro Marco, sieht anders aus. Du mutest uns einiges zu mit deinen Aktionen, lass selbst doch auch ein wenig Nachsicht walten. Man brrringe den Speck!
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2. Kompi und die Brrressekonferenz
Im Oktober hatte unser Landeshauptmann die alles andere als brrrilliante Idee, die wöchentliche Pressekonferenz nach der Sitzung der Landesregierung abzuschaffen. Das Interesse daran sei ohnehin verhalten, man wolle die Presse stattdessen künftig mit selbst fabrizierten Aussendungen und Videoclips versorgen. Die Journalisten, wenn auch wirklich wenig präsent beim gnadenlos gecancelten Event, jaulten auf: Es schmerzte nicht bloß die Aussicht auf brrräsige Tiktoks, sondern auch die Rücknahme der Gelegenheit, Politiker*innen schnell und unproblematisch zu was auch immer befragen zu können. Man murrte von „message control“ und „Melonisierung“, zu Recht. Darum: Brrring it back, LH. Wir werden auch brrrrav sein. Manchmal.
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3. Der Zivilschutz-Fail
Im Juni gab es einen Cyberangriff (zumindest wurde er als solcher vermeldet) auf den Südtiroler Zivilschutz: Teile der Telefonsysteme der Verkehrsmeldezentrale, der Notrufzentrale, der Zentrale der Berufsfeuerwehr und des Landesfunkdienstes waren zeitweise außer Betrieb. Bis die Schäden behoben waren und die Systeme wieder einwandfrei funktionierten, vergingen Wochen. Bis festgestellt wurde, wie genau es zu diesem Ausfall kommen konnte, der mit weniger Glück auch Menschenleben hätte kosten können (Rettungskette!), vergingen Monate. Und sie vergehen noch immer. Bis heute wissen wir nicht, wie es geschehen konnte, dass dermaßen essentielle Dienste scheinbar gehackt wurden wie ein minderes Radlschloss. Die Rede ging von deaktivierten Anti-Virus-Programmen oder Firewalls: Brrrandgefährlich. Wir wollen es immer noch wissen, denn: Wir bezahlen das, und wir sind diejenigen, die draufzahlen, wenn es nicht funktioniert. Agentur für Bevölkerungsschutz: gar nicht brrrravourös.
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4. Sven und die Hetze
Eigentlich müsste man sich ja längst daran gewöhnt haben anlässlich der Frequenz und sich wiederholenden Unoriginalität mit der Sven Knoll seit geraumer Zeit schon in den sozialen Medien Stimmung gegen Ausländer macht. Sie sind einfach an allem schuld: Die Kriminalität, die Probleme in den Schulen, die Wohnungsnot und bestimmt auch daran, dass ich meine Hausschlüssel nicht mehr finde. Empörte Miene, sich überschlagende Stimme, immer untermalt mit dramatischen Klängen: „Schmeißen wir diese Leute raus!“ Und rausschmeißen tu ich: Diese Posts aus meiner Timeline. Weil die Probleme komplexer sind, als dass man sie bequem einer Bevölkerungsgruppe zuschieben könnte. Und man selbst die kriminellen Elemente nicht einfach so „remigrieren“ kann, wie Knoll uns weismachen möchte. Zum Brrrechen findet auch Rosmarie Pamer diese Stimmungsmache und Desinformation. Total berrrrechtigt.
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5. Der Irrtum des Bischofs
Man war mit dem Gutachten aus München doch auf einem so guten Weg gewesen! Aber, wie der Mensch eben so tickt, und mag er den himmlischen Sphären aufgrund seines Amtes noch so viel näher scheinen als ein gewöhnlicher Sterblicher: Er sabotiert sich selbst – und sein Umfeld mit dazu. So hat uns Bischof Muser die Fehlbarkeit des Menschen Ende August eindrucksvoll vor Augen geführt, als bekannt wurde, dass er einen Priester wieder als Seelsorger einsetzen wollte (und schon vorher eingesetzt hatte), dem schwerer Missbrauch einer Minderjährigen vorgeworfen wird. Der Priester war nur deshalb nicht strafrechtlich verurteilt worden, weil das Vergehen verjährt war – was der Bischof laut eigener Aussage als Freispruch missverstanden hatte. Zum Brrrrüllen – wenn es nicht zum Weinen wäre: für Opfer, deren Angehörige und alle, die sich um eine moderne, transparente Kirche bemühen. „Mach deinen Fehler wieder gut und lass in deinen Zelten kein neues Unrecht geschehen!“, heißt es im Buch Hiob. Brrrüderlichkeit statt Täterschutz.
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6. Barrrrieren
Wir schreiben das Jahr 2025: Wir kommunizieren mit Chatbots, schicken Weltraumtouris ins All, haben intelligente Wohnungen – aber wenn man als motorisch eingeschränkte Person am Bahnhof Meran zum Bahngleis will, fühlt man sich in die Steinzeit zurückversetzt: Seit dem Sommer sind die Aufzüge außer Betrieb, und das in einer vielbereisten Kurstadt. Die Meraner müssen sich aber nicht grämen: Schwierigkeiten gab es für körperlich beeinträchtigte Personen, die gern mit dem Zug fahren würden, auch in Brrrixen oder am Brrrenner, wie ein älterer Rollstuhlfahrer aus der Schweiz berichten kann, der dort im August abends vier Stunden (!) lang festsaß, bis ihn schließlich die Feuerwehr in die Bahn hievte: Einfach brrrutal. Die Barrieren sind aber nicht bloß technischer und räumlicher Art: Sie finden sich auch in den Schulen, wo es zu wenig Personal für die wirkliche Inklusion von Kindern mit Behinderungen gibt. Woran sich auch nichts ändern wird, wenn die Berufsbilder nicht endlich (auch finanziell) aufgewertet werden. Brrreak the barrriers, now!
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7. And finally: Die Rückkehr der Brrros
Man hatte ihn gut verräumt in einer Kammer als Sonderdigitalisierten für Beauftragung oder so ähnlich vermutet, da machte Florian Zerzer, ehemaliger Generaldirektor des Sanitätsbetriebs und Akteur in der sogenannten Maskenaffäre, im August ein unerwartetes Comeback: Er wurde von der Landesregierung zum neuen Leiter der Abteilung für Raumordnung ernannt (ja, das kann die Landesregierung einfach so machen dank des neuen Führungskräftegesetzes); die ehemalige Chefin Virna Bussadori wurde geschasst. Sie sei zwar eine kompetente Expertin auf dem Gebiet, aber managementmäßig sei ihr Zerzer überlegen, so die Begründung. Ähnlich der Fall Pechlaner: Die langjährige Direktorin des Gesundheitsbezirks Meran bewarb sich vor zwei Jahren um das Amt des Generalsekretärs des Südtiroler Landtags; der Job ging (wieder), obwohl weniger qualifiziert, an Florian Zelger. Pechlaner klagte, und bekam Recht: Das Arbeitsgericht Bozen sprach ihr eine Schadenersatzzahlung von 240.000 Euro zu. Bekommen hat sie das Geld noch nicht – und auch ihren bisherigen Job ist Pechlaner los: Im Dezember hat Generaldirektor Christian Kofler ihren Vertrag nicht mehr verlängert. So groß kann der Fachkräftemangel gar nicht sein, wenn man bewährte Führungskräfte einfach wegschiebt. Brrrachial.
....schrrräg, schrrrill und…
....schrrräg, schrrrill und brrrillant, die Don Carli Urteile gelesen hast du aber nicht!
Dass der Sven Knoll jetzt…
Dass der Sven Knoll jetzt auch noch Hausschlüssel verschwinden lässt, finde ich schon arg.