Petition für ein Jugendzentrum in Gries

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Mit etwa 32.000 Einwohnern ist der Bozner Stadtteil Gries-Quirein bevölkerungsmäßig größer als die meisten anderen Städte Südtirols. Trotzdem haben Jugendliche hier keinen eigenen Raum zur Verfügung, in dem sie sich in ihrer Freizeit treffen können.
Vor vier Jahren gründete sich in der Landeshauptstadt der Verein „Kinder in Bozen“ (KiB) mit dem Ziel, eine anregendere Umgebung für Kinder und Jugendliche aus Bozen und Umgebung zu schaffen. Der Mitgründerin Mara Fink zufolge seien Kinder in der Stadt im Vergleich zu jenen auf dem Land in mehrerlei Hinsicht benachteiligt, zumal sie mit viel mehr Beton, weniger Grün und schlechteren Luftverhältnissen aufwachsen würden. Im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Vereins kam auch die Notwendigkeit eines Jugendraums oder -zentrums, in dem sich Jugendliche ab Mittelschulalter treffen können, um gemeinsam Zeit zu verbringen, zur Sprache. „Mit der Unterstützung des Jugenddienstes Bozen haben wir es vor drei Jahren kurz geschafft, dieses Thema etwas konkreter in die Hand zu nehmen. Die Stadt Bozen hat paradoxerweise aber uns Eltern damit beauftragt, selbst nach den entsprechenden Räumlichkeiten zu suchen, anstatt einen Ort zur Verfügung zu stellen. Wir suchen immer noch, seit drei Jahren“, so Fink.„Das ist doch keine Lösung, auch nicht vorübergehend.“
Zwischenzeitlich sei man damit vertröstet worden, dass in einigen Jahren womöglich eine Räumlichkeit frei werde und man in der Zwischenzeit am Grieser Platz unterkommen könne. „Bei letzterem handelt es sich um einen kleinen Kellerraum im Altmann-Haus, der unter anderem für Kondominiumssitzungen verwendet wird. Somit muss immer alles verräumt und Platz gemacht werden. Das ist doch keine Lösung, auch nicht vorübergehend.“ Die andere versprochene Möglichkeit habe sich in der Zwischenzeit schon wieder erledigt, sodass es noch immer keinen richtigen Platz für den Jugendraum gibt und man sich im Altmann-Haus aufhält. Bei Ihrer Suche nach Räumlichkeiten seien die Betroffenen auch immer wieder auf Vorurteile gegenüber den Jugendlichen gestoßen. So sei es öfter zu Bedenken bezüglich Lärms oder Drogenkonsums gekommen. Fink zufolge komplett aus der Luft gegriffen.
Um sich mehr Gehör zu verschaffen, haben sie sich deshalb dazu entschlossen, eine Petition zu starten, damit sie ihr Anliegen eines Jugendzentrums endlich erreichen. -
Ein Ort für alle
Fink und KiB wünschen sich einen inklusiven Jugendraum für alle Jugendlichen, egal welcher Muttersprache oder Nationalität, um eventuell auch offene Jugendarbeit anbieten zu können. Vorbild soll dabei das „Kuba“ in Kaltern sein.
Derzeit verfüge die Grieser Jugend laut der KiB-Gründerin über keinen Ort, wo sie sich treffen können. Es könne nicht sein, dass der größte Stadtteil Bozens keinen Treffpunkt für Ober- und Mittelschüler zu bieten hat. „Unsere Jugendlichen haben kaum Möglichkeiten, ihre Freizeit zu nutzen. Wir wollen ja auch nicht, dass sie sich in Bars treffen.“ Des Weiteren seien auch die digitalen Medien eine große Verlockung, wenn es sonst in der Freizeit nichts zu tun gibt. „Es ist einfach wichtig, dass die Jugendlichen einen Ort haben, wo sie ihre sozialen Kontakte zueinander pflegen können“, appelliert Fink abschließend.„Eine ganze Generation ist ohne Jugendzentrum aufgewachsen.“
Bis dato wurde die Petition bereits von über 250 Personen unterstützt. Unterschriften können auch weiterhin online auf der Seite „change.org“ eingereicht werden. Das Anliegen ist auch an die Politik durchgedrungen, sodass sowohl die Grünen als auch das Team K das Thema in ihren Gemeindewahlkampf aufgenommen haben. „Gries-Quirein muss eine Priorität für Bozen werden. Die Menschen brauchen keine weiteren Versprechungen, sondern konkrete Lösungen für das Thema Jugendzentrum. Eine ganze Generation ist ohne Jugendzentrum aufgewachsen – jetzt gilt es, gemeinsam mit dem Verein KIB und den engagierten Familien eine Lösung zu finden“, erklärt Katherina Longariva von den Grünen.
Auch Matthias Cologna – Bürgermeisterkandidat des Team K – sieht das so. In einem Videobeitrag auf Facebook schlägt er deshalb den alten, mittlerweile unter Schutz gestellten Grieser Stadl vor. Cologna sieht hier die Möglichkeit für ein Kultrurzentrum junge Menschen wie die „Basis“ im Vinschgau oder „Ost West Club“. „Auch Maturabälle könnte man hier veranstalten“, meint Cologna. -
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