Kultur | Aktion

Kunst gegen Angst

Klaus Pobitzer lässt mit einer Versteigerungsaktion aufhorchen. "Was ist aus uns geworden?", fragt sich der Südtiroler Künstler.

Weniger Angst, mehr Dialog und Differenzierung. Das wünscht sich der Südtiroler Künstler Klaus Pobitzer in der aktuellen Flüchtlingsdebatte – auch in Südtirol. Mit klaren Worten und einer Versteigerungsaktion ist Pobitzer nun an die Öffentlichkeit getreten. Er hat ein Bild angefertigt, mit dem Titel “Willkommen in Südtirol”.

Grafik: Klaus Pobitzer

Mit folgenden Zeilen erklärt Pobitzer selbst den Gedanken, der hinter seiner Aktion und dem Werk, das er zur Versteigerung anbietet, steckt:

"Es ist wahrscheinlich, dass die ersten modernen Menschen aus Afrika über den Nahen Osten nach Südtirol kamen, braungebrannt, intelligent und tatendurstig, und die hier ansässigen Neandertaler verdrängt haben. Wie sind aus diesen ursprünglichen, kraftvollen Afrikanern die bleichen, ausgebrannten und mutlosen Südtiroler geworden, die sich als die Neandertaler von heute fühlen und Angst vor den Menschen aus Afrika haben? Genauer gesagt: Angst vor denen, die vielleicht hierbleiben könnten. Sie ist allerdings am größten, wenn die Fremden noch sehr weit weg sind, denn die Einwohner von Orten, wo die AsylantInnen untergebracht sind, sagen viel weniger Negatives über sie als jene, die nie welche zu Gesicht bekommen. Die Medien, die artgerecht nur Negatives berichten, spielen hier eine besondere Rolle. Speziell die Boulevardmedien sind zu einem einzigen Zombiefilm verkommen, in dem Legionen von schwarzen Wahnsinnigen über unsere unschuldigen Frauen herfallen und den Männern die Jobs wegnehmen. Dass hier ein differenzierter Dialog nicht mehr geführt werden kann, dass vielmehr der Ruf nach Differenzierung allein schon als eine Art Schwächung eines völkischen Immunsystems denunziert wird, zeigt, wie weit wir es schon gebracht haben und wie weit es uns noch treiben könnte.”

Mit dem Bild, das Landeshauptmann Arno Kompatscher “und zwei sympathische frische Ankömmlinge in Südtirol” zeigt, will Pobitzer “ein Zeichen setzen” und “gegensteuern”. Es soll über ebay versteigert werden und der Erlös der Südtiroler Flüchtlingshilfe zugute kommen.