Gesellschaft | Klimaplan

Klimaplan 2040: zu hoch gesteckt?

Die Klimaziele Südtirols für 2040 stehen fest. Es gibt jedoch Verbesserungsbedarf.
Der Heimatpflegeverband begrüßt grundsätzlich die Verabschiedung des Klimaplans 2040, der wichtige Impulse für den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit in Südtirol setzt. Die darin enthaltenen Ansätze seien lobenswert und zeigten das Bemühen, die dringenden Herausforderungen des Klimawandels anzugehen. Dennoch sieht der Heimatpflegeverband in einigen wichtigen Bereichen Verbesserungsbedarf, um eine wirksame und ambitionierte Klimapolitik in Südtirol sicherzustellen.
In einigen Aktionsfeldern sieht der Heimatpflegeverband das Fehlen einiger Reduktionsmaßnahmen.
Wir wünschen uns zum Beispiel mehr konkretes Engagement für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern bei der Gebäudeheizung, da diese  Reform dringend ist. Zudem braucht es eine sozial abgefederte Exitstrategie, die bis 2040 den Ausstieg aus den fossil betriebenen Heizungen ermöglichen soll. Eben so konzentrieren sich zu wenige Maßnahmen auf Industrie und Tourismus“, wie Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbands, erörtert.
 
 
Claudia Plaikner
Claudia Plaikner:  „Wir wünschen uns mehr konkrete Ziele"  (Foto: Heimatpflegeverband)
 
Im Folgenden wird auch „Graue Energie“ diskutiert. Graue Energien sind jene Energien, welche durch importierte Güter und Dienstleistung entstehen. Plaikner meint hierzu: Wir erkennen die angekündigte Erfassung dieser Emissionen im Klimaplan positiv an. Jedoch ist es ebenso bedeutend, konkrete Maßnahmen zur Reduktion von  Grauer Energie zu implementieren.“ So sei es zu begrüßen, dass künftig bei öffentlichen Bauvorhaben maximal 60 % an grauer Energie (vor allem aus Stahl und Zement) verbraucht werden sollen, doch müsse dasselbe auch für das private Bauvolumen gelten, um eine wesentliche Emissionsreduktion zu erzielen. In diesem Sinne sollte auch bei privaten Gebäudeneubauten der Anteil von lokalen und nachwachsenden Baustoffen auf 30 % bis 2030 angehoben werden.
Des Weiteren wurden auch noch konkrete Maßnahmen für die Reduzierung der Bodenversiegelung erwähnt bzw. erwähnt, dass jene fehlen. Der Klimaplan ziele allgemein zu wenig auf einen sparsameren Umgang mit materiellen Ressourcen, das sind neben der Energie das Wasser, Lebensmittel, Konsumgüter aller Art sowie auch die Landschaft.
Ein weiteres Grundproblem liege in der fehlenden gesetzlichen Verankerung. Plaikner meinte hierzu: Gerade im Hinblick darauf, dass bedeutende Teile der Emissionen auf Gemeindeebene eingespart werden sollen – allein bei der Mobilität sind es 34 Prozent der gesamten CO2-Emissionen –, wäre eine gesetzliche Verankerung auch eine Rückenstärkung für unsere Bürgermeister, die nach dem Fallen der Frist für das Gemeindeentwicklungsprogramm, nur noch wenig gesetzliche Handhabe haben, auch unbeliebte Maßnahmen für den Klimaschutz in ihren Gemeinden umzusetzen.“
Ein Landes-Klimaschutzgesetz, welches den Klimaplan zur Grundlage aller wichtiger Entscheidungen macht und eine Basis für die Subventionspolitik bildet, wäre hierfür unverzichtbar.
Für eine nachhaltige Zukunft schlägt der Heimatpflegeverband Südtirol vor, den Klimaplan 2040, in enger Zusammenarbeit mit Expert*innen und den vorgesehenen Formen der Partizipation weiterzuentwickeln, um den Klimaplan umzusetzen.
Die Zeit für große Versprechen und noch größere Kompromisse muss allerdings vorbei sein, dafür steht zu viel auf dem Spiel.
Plaikner findet zudem, dass zwischen dem ersten Entwurf und der endgültigen Fassung bereits einiges abgeschwächt wurde. Es dürfe nicht sein, dass unter dem Vorzeichen „dynamisch“ und unter dem Druck von Interessensgruppen ständig die Tür offenbleibt, Ziele aufzuweichen und Maßnahmen abzuschwächen.