Cannabis - das ewige Hin und Her
Linda Perlaska, Sprecherin der young greens, hatte es am 17. Juli so formuliert:
Nicht das Gesetz kann den Konsum regulieren, sondern nur das Verantwortungsgefühl eines jeden einzelnen. Es wird zu viel Aufmerksamkeit auf die Gesetze und Regulierungen gerichtet, als könnten sie alles verändern.
Peter Koler vom Forum Prävention macht einen Monat später einen erneuten Vorstoß in Richtung "Regulierung". Plädierte für eine weitere "Entkriminalisierung" von weichen Drogen. Im Interview mit der Südtiroler Tageszeitung sagt Koler:
Wir müssen davon ausgehen, dass jeder, der zur Zeit Cannabis konsumieren will, Cannabis erhält. Italien hat trotz der Repressionspolitik ähnlich hohe Prävalenzraten wie Spanien, wo kaum kontrolliert wird. Es funktioniert weder die komplette Freigabe noch eine totale Kontrolle, es braucht ein Modell in der Mitte.
Nun äußert sich aus Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. Hin und her gerissen sei sie in dieser Frage, so Stocker. Dann überwiegt doch Altgedachtes: "Irgendwann neigt man aus Sicherheitsgründen doch nicht dafür zu sein. Im Moment bin ich nicht unbedingt auf der liberalen Seite."
Das grünes Licht der Regierung Renzi für eines der italienweit liberalsten Gesetz im Umgang mit Cannabis hatte Anfang des Jahres 2014 Hoffnung geweckt. Stocker sagt dazu: "Ich mische mich nicht in medizinische Fragen ein." Das Gesetz ermöglicht den Einsatz von cannabishaltigen Präparaten auf Kosten des regionalen Sanitätsbetriebes. Die Therapien mit Cannabis können sowohl bei der Behandlung im Spital wie auch zu Hause angewandt werden. Sollte Stockers Meinung von Ärzten in dieser Causa verlangt werden, "dann würde ich dazu eine Fachkommission einberufen", sagt die Gesundheitslandesrätin. "Wenn diese das gut begründet, dann kann man das sicher machen. Ich würde mir aber anschließend eine klare Stellungnahme einer Ethikkommission erwarten."
Immer Vorsicht walten lassen. In der Schweiz geht man indes einen Schritt weiter. Freizeitdrogenkonsumenten können seit 2007 am Drogeninformationszentrum Zürich ihre Substanzen auf gefährliche Inhaltsstoffe testen lassen. Nun expandiert das Erfolgsmodell nach Bern. Dem Risiko wird hier ins Auge gesehen.
Den Artikel lesen Sie in der Neuen Zürcher Zeitung.