Wirtschaft | Resümee Wahldebatten auf salto.bz

Energie-Debatte: So denken die Kandidaten

Klare Mehrheit für einen Rückzug des Landes aus der Stromproduktion: Der Rückblick auf die salto.bz-Debatte zur Energiepolitik.

Soll das Land weiterhin als Stromproduzent tätig sein? 38 Mal Nein gegenüber 12 Ja – das ist das Abstimmungsergebnis unserer Energie-Debatte. Die beiden einzigen deklarierten Befürworter unter den Kandidaten? Alessandro Huber vom Partito Democratico („La cattiva gestione non è da confondere con la cattiva idea...Non svendiamo ai privati il nostro petrolio“) und Marco Caruso von Unitalia (con un cambiamento radicale dei vertici e senza intromissioni politiche a scopo di lucro penso che sia giusto che l’energia resti in mani pubbliche).  

Dass die Energie auch in öffentlicher Hand bleiben kann, wenn sich das Land aus der Produktion zurückzieht, macht bei den Gegnern unter anderem Riccardo dello Sbarba von den Grünen klar. „A produrre e distribuire energia devono essere i Comuni (con una nuova società che li riunisca tutti), che così avranno più autonomia finanziaria. La Provincia si limiti a fare buone leggi, gestire gare imparziali e incassare i canoni idrici.“ Ein entsprechender Anteil der Gemeinden an den Großkraftwerken würde laut seinem Parteikollegen Christoph Moar auch endlich dem Verbau jedes Südtiroler Baches mit ineffizienten Klein- und Kleinstkraftwerken Einhalt gebieten.

In der Stromdebatte grünt es zwar eindeutig, doch selbst wenn es Klaus Egger ein wenig verstört, teilen die Grünen ihre Position hier mit ungewöhnlichen Verbündeten wie dem Generalsekretär der Freiheitlichen Michael Demanega. Der will die Stromproduktion lokalen Versorgern wie Gemeinden, Genossenschaften und privaten Betreibern überlassen und sagt: „Echte Konkurrenz ermöglicht billigen Strom für Südtirol!" Ganz seiner Meinung? SVP-Kandidat Hans Christian Oberarzbacher, der zusätzlich die Volksaktien mit ins Spiel bringt. PDL-Kandidat Enrico Lillo kritisiert wiederum die Monopolisierung des Energiemarktes durch das Großunternehmen Land, das die Privaten dazu zwinge, sich aus dem Wettbewerb zurückzuziehen.

Einwände der Community

Und was sagt unsere Community? Auch hier verläuft die Hauptachse der Diskussion entlang der Frage, ob denn die Privatisierung eine gangbare Alternative zum Landesmonopol darstellt. Ein unumwundenes Nein auf die Frage würde trotz Empörung über Parteienfilz, Schludrigkeit und Selbstgefälligkeit zu kurz greifen, schreibt Hermann Eckl.  Denn es würde Christian Felbers „Privatisierungfalle“ und die Tatsache verkennen, dass die Gemeinden als Gegengewicht gegen Stromproduzenten und -investoren überfordert seien. Einen weiteren Aspekt bringt Norbert Selbstständig ein: Er hält den zahlreichen Befürwortern einer Übertragung der Produktion auf die Gemeinden das Risiko einer SEL-Insolvenz in Folge eines Entzugs der Lizenzen entgegen: „
So könnte sich das Land schön reinwaschen auf Kosten wessen? Der Gemeinden, der Bürger, unserer Kinder...  SUPER LÖSUNG!!!“