Kein Mensch, kein Stress
Geht’s dem Wasser gut, geht’s den Fischen gut. Doch nicht nur die Wasserqualität wirkt sich auf die Anzahl und Vielfalt der Fische aus. Wie ist es um die Fischfauna im inneralpinen Raum bestellt? Dieser Frage ist ein Forscherteam aus Süd- und Nordtirol nachgegangen. Nun liegen erste Ergebnisse vor.
ALFFA heißt das Studienprojekt, an dem die Universität Innsbruck, die Agentur Landesdomäne der Autonomen Provinz Bozen und die EURAC beteiligt sind. Geforscht wurde an insgesamt 81 Beprobungsstellen in Süd-, Nord- und Osttirol. Ziel ist es, ein gesamtheitliches Bild über die Qualität der Fischlebensräume im Großraum Tirol zu bekommen und zu klären, welche Faktoren diese nachweislich beeinträchtigen. Dazu haben Landschaftsökologen, Gewässerforscher, Chemiker, Ornithologen und Fischbiologen folgende Einflussfaktoren untersucht: Wasserqualität, Verbauungen, Kläranlagen, das Umland der Gewässer und wie es genutzt wird und die Anwesenheit fischfressender Vögel.
“Die Wasserqualität der heimischen Gewässer hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Chemische Substanzen wie Nitrat, Aluminium, Kupfer, Ammoniak liegen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten”, schicken die Forscher voraus.
In den 81 untersuchten Gewässern wurden 26 verschiedene Fischarten gefunden. Die häufigsten sind Bachforelle, Mühlkoppe und Regenbogenforelle. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass es eine größere Anzahl und Vielfalt an Fischen in Gewässern in tieferen Lagen gibt als in höher gelegenen Berggewässern.
Positiv auf den Fischbestand wirken sich Gewässer aus, die nicht vom Menschen beeinflusst sind, etwa durch Kläranlagen, Verbauungen oder Unterbrechungen. Was die fischfressenden Vögel anbelangt – Graureiher, Kormorane und Gänsesäger – zeigen die Ergebnisse, dass der Fischbestand an einzelnen Stellen beeinflusst werden kann. Wie beispielsweise in Lana an der Flussmündung von Falschauer und Etsch, wo sich ein Schlafbaum der Vögel befindet. “Großräumig gesehen ist der Einfluss der Vögel auf die Fischpopulationen jedoch gering anzusehen”, so die Erkenntnis des Forscherteams.
Das vorläufige Fazit: “Treten mehreren Stressfaktoren wie gestörte hydrologische Verhältnisse, etwa durch Wasserkraftwerke oder Schutzwasserbauten, starke Verbauungen, ein geringes Nahrungsangebot durch fehlende Kleinstlebewesen, hoher Fischereidruck und eine hohe Anzahl an fischfressenden Vögeln, lässt sich eine Beeinträchtigung der Fischmenge und Vielfalt erkennen. Einzeln scheinen diese Faktoren jedoch kaum einen negativen Einfluss auf die Fischpopulationen zu haben.”
Es gibt auch Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen. So ist laut der Studie etwa der Bewirtschaftungsdruck durch die Fischerei in Südtirol wesentlich höher als in Nord- und Osttirol. “Die durchschnittliche Besatzmenge in Südtirol liegt mehr als vier Mal so hoch (ca. 16 kg/ha) als in Tirol (ca. 3,5 kg/ha). Auch die mittlere Entnahmemenge mit 9 kg/ha in Südtirol liegt weit über der in Tirol (1,1, kg/ha)”, heißt es in dem siebenseitigen Forschungsbericht.
Dabei beklagen Naturschützer und Fischer in Osttirol einen Besorgnis erregenden Fischschwund, wie auf dolomitenstadt.at erst kürzlich zu lesen war.
In Bozen stellt der Leiter der ALFFA-Studie, Landschaftsökologe Erich Tasser von der EURAC, weitere Forschungen in Aussicht: “Nach dieser ersten Auswertung stehen wir erst am Beginn der Erkenntnisse. Was wir jetzt haben, sind Momentaufnahmen, die uns zu weiteren Fragestellungen führen, denen wir in den kommenden Monaten nachgehen werden.”
Dass die Regenbogenforelle zu
Dass die Regenbogenforelle zu den drei am häufigsten vorkommenden Fischarten in Südtirol zählt, ist erschreckend.
Besatz von Bachforellen, zumal der atlantischen oder danubischen, ist mit Blick auf die schöne Marmorierte Forelle im Bild, noch erschreckender.
Ich muss die Studie nun genauer lesen.
meine Aussagen waren
meine Aussagen waren selbstredend auf Südtirol bezogen (siehe erster Satz meines Beitrages).
Trotzdem werden weiter (atlantische) Bachforellen besetzt; entgegen geltender Gesetzeslage werden auch Regenbogenforellen besetzt.
Ist halt so. Beides läuft dem Schutz der Marmorierten Forelle zuwider.