Arsenii Mun
Foto: Premio Busoni
Umwelt | Unwetter

Folgen des Hagels

Durch die Unwetter am Montag ist für Südtiroler Obst- und Weinbauern ein
Schaden von bis zu 40 Mio. Euro entstanden. Für viele Landwirte beginnt
die Verhandlung mit der Versicherung. Einige brauchen erst gar nicht zu
verhandeln: die, die nicht versichert sind.

Die Zahlen könnten einen glatt bestürzen: Die Bauern im Unterland haben durch den Hagelschlag am Montag einen Ernteausfall von mehr als 60 Prozent erlitten, in einigen Gemeinden, etwa in Montan, wird sogar ein totaler Ernteausfall befürchtet. Die Schäden belaufen sich auf rund 40 Mio.Euro. Finanziell haben sich die Unterlandler Bauern aber abgefedert und daher: Ganz so dramatisch ist höchstens der Einzelfall, aber nicht die allgemeine Lage der Bauern: „Fast jeder dritte Landwirt nutze Hagelschutznetze um solchen Unwetterrisiken vorzubeugen“, sagt Heinrich Huber vom Hagelschutzkonsortium, „die anderen lassen sich für gewöhnlich versichern“. Wer hingegen den Unwetterfall nicht abgesichert hat, schaut durch die Finger, so das Unwetter neulich die Ernte verhaut. Denn bis vor einigen Jahren hat das Land Ernteausfälle mit Zahlungen wettgemacht. Inzwischen aber „erhalten Landwirte öffentliche Beiträge, sich gebührend vor Untwettern zu schützen“, so der Leiter des Hagelschutzkonsortiums. Die Landesbeiträge sind, zur Erinnerung, als Wettbewerbsverzerrung kritisiert worden. Daher setzt das Land nun auf vorbeugende Schutzmaßnahmen. Verhandlungen mit ihren Versicherern stehen nun jenen Bauern bevor, die auf Hagelschutznetze verzichtet haben. Sie rechnen nach Einschätzung  von Huber mit Einbußen von bis zu 60 Prozent der Ernte, in manchen Gebieten laut dem Leiter des Hagelschutzkonsortiums auch mehr.

Verluste sehr hoch

Der Versicherungsfachmann Manuel Mayrl bestätigt diese Einschätzung. Und auch Mayrl weiß vom worst case den einige Bauern durch den Totalausfall erlitten haben. Der finanzielle Verlust werde jedenfalls hoch sein, sagt Mayrl, immerhin: „Es gibt Bauern, deren Produktionswert um die 200.000 Euro liegt“. Ob es hingegen in Südtirol Landwirte gebe, die jetzt um ihre Existenz bangen müssten, da keine Versicherung abgeschlossen wurde, ist in keiner der ersten Anlaufstellen der geschädigten Bauern bekannt. „Sicher gibt es den einen oder anderen“, vermutet Mayrl, aber es handle sich um Kleinbauern, die winzige Flächen bewirtschaften: „Solche Bauern gehen dann auch in der Regel einem anderen Beruf nach.“ Alle versicherten Bauern sollten jetzt eine Schadensmeldung erstellen, Schätzungen von Experten durchführen lassen und abwarten. Die Versicherungen werden ihnen Vorschläge zum Schadensausgleich zukommen lassen. Sind die Bauern mit den Beträgen einverstanden, stehe einer Überweisung nichts mehr im Wege. Wer sich nach diesem Montag hingegen überlegt, nun doch seine Felder oder Obstgärten zu versichern, hat den Zug versäumt: Die Frist für diese Saison ist dafür abgelaufen. Bleibt zu hoffen, dass nicht schon das nächste Unwetter  im Anmarsch ist.