Politik | Rentenskandal

Was weiß Diego Moltrer?

Hat Regionalratspräsident Diego Moltrer im Rentenskandal etwas zu verbergen? Diese Frage stellt sich den Grünen nach dem jüngsten Paukenschlag im Rentenskandal.

Hausdurchsuchungen bei PensPlan Invest, Ermittlungen gegen Ex-Regionalratspräsidentin Rosa Thaler, Ex-PensPlan-Präsident Gottfried Tappeiner sowie PensPlan Invest Präsident Stefano Tomazzoni und ein bislang namenloser Experte, der bei der Berechnung der Parameter für die Rentenvorauszahlungen offenbar zugunsten von Gottfried Tappeiner abserviert wurde. Die jüngsten Entwicklungen im Rentenskandal werfen mitten in der politischen Sommerpause neue Fragen zur alten Regionalratsführung bzw. dem regionalen Zusatzrenteninstitut auf. Für die Grünen ist darüber hinaus einmal mehr zu hinterfragen, wie transparent die aktuelle Führung des Regionalrats bei der Aufarbeitung der Affäre vorgeht.

Immerhin hatten die drei Regionalratsabgeordneten Brigitte Foppa, Riccardo dello Sbarba und Hans Heiss von Präsident Diego Moltrer bereits im vergangen März detaillierte Informationen zu den Beratern gefordert, die für die Berechnung der Rentenvorauszahlungen konsultiert wurden. Die Antwort, die sie damals auf ihre Anfrage erhielten, ergab, dass insgesamt vier Experten zu Rat gezogen wurden: Giorgio Demattè, Stefano Visintin, das Studio Tributario des dott. Procopio sowie Gottfried Tappeiner. Während der ehemalige PenPlan-Präsident seine Berechnungen zu Lebenserwartungen und Abzinsungsfaktoren bekanntlich kostenlos zur Verfügung stellte, wurden für die weiteren drei Gutachten insgesamt 88.000 Euro ausgegeben. Aus der äußerst verschlüsselt gehaltenen Auskunft des Regionalratspräsidenten geht weiteres hervor, dass die Gutachten teils parallel in den Jahren 2012 und 2013 erstellt wurden.

Wer dieser genannten Experten nun der unbekannte Berater ist, dem laut den Ermittlungsergebnissen der Staatsanwaltschaft letztlich Gottfried Tappeiner vorgezogen wurde, ist daraus laut Grünen eben so wenig herauszulesen wie die Empfehlungen oder das Abgabedatum für das immerhin 38.000 Euro teure Gutachten von Giorgio Demattè. In einer neuerlichen Anfrage unternehmen die Regionalratsabgeordneten nun den nächsten Versuch, die Lücken in diesem komplexen Puzzle zu schließen. Denn sollte der unbekannte Berater tatsächlich Stefan Visentin sein, wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, dürfte Giorgio Demattè laut Brigitte Foppa noch nach Gottfried Tappeiner ein weiteres Gutachten abgegeben haben. „Umso interessanter wäre die Auskunft, was dort drinnen steht und warum wir über die Inhalte nicht unterrichtet wurden“, sagt die Abgeordnete. Eine Frage, die ebenso interessant ist wie jene, warum zehntausende Euro ausgegeben wurden, um sich dann bei der Berechnung der Rentenvorauszahlungen letztendlich auf das kostenlose Gutachten des Ex-PensPlan-Präsidenten stützen. Noch ist das Puzzle nicht gelöst. Spannend wird,  ob der Regionalratspräsident dazu noch einen Beitrag leistet bevor die Staatsanwaltschaft das Bild vervollständigt.