Pfiet'enk, urbane Hitzeinseln!

Die Landesregierung hat bereits im Juli einem Beschlussantrag zur Bekämpfung von Hitzeinseln zugestimmt. Dabei sind nicht jene karibischen oder mediterranen Inseln gemeint, auf denen die Temperaturen im Sommer kaum unter 30 Grad sinken, sondern urbane Hitzeinseln, die sich in größeren Siedlungsgebieten aufgrund der vielen versiegelten und bebauten Flächen bilden. Um diesen urbanen Hitzeinseln entgegenzuwirken, sollen kühle Plätze im städtischen Raum gestaltet werden. Den Anfang macht der Magnago Platz in Bozen.
Wie die Südtiroler Landschaftsarchitekt*innen in einer Presseaussendung erklären, absorbieren die vielen versiegelten Flächen in urbanen Gebieten die Sonneneinstrahlung und heizen die Umgebung zusätzlich auf. Dadurch ist es im Sommer in den Städten um mehrere Grade heißer als in ländlichen Gebieten. Wie die Landtagsabgeordnete der Grünen und Einbringerin des Beschlussantrags, Brigitte Foppa, begrüßen auch sie die Initiative: “Vielerorts in Europa begegnet man den steigenden Temperaturen mit Erfrischungsmöglichkeit verschiedenster Art im öffentlichen Raum. Das wird nun auch in Südtirol so werden”, so Foppa.
Was sind das, kühle Plätze?
Wie die Südtiroler Landschaftsarchitekt*innen erklären, sollte bei Platzgestaltungen generell auf die Verwendung von eher hellen Bodenbelägen geachtet werden, da sich hellere Oberflächen in der Sonne weniger aufheizen als beispielsweise dunkler Asphalt. Zudem sei es wichtig, Schattenbereiche vorzusehen: “Am besten durch hochstämmige und breitkronige Laubbäume. Der Schatten dieser Bäume verhindert, dass sich die darunterliegenden Platzflächen erhitzen”, so die Landschaftsarchitekt*innen. “Gleichzeitig ergibt sich durch die Wasserverdunstung über das Laub ein Kühleffekt, der wie eine natürliche Klimaanlage funktioniert.” So sei es möglich, sich auch während der Mittags- und Nachmittagsstunden ohne größere Beanspruchung auf den Plätzen aufzuhalten. Vor allem vor Süd- und Westfassaden der Gebäude, wo sich zur Hitze des Bodens zusätzlich auch die Hitze der von der Sonne angestrahlten Fassaden gesellt, seien Bepflanzungen wichtig und effektiv, um die Temperaturen zu senken.
Wo hingegen Baumpflanzungen bautechnisch nicht möglich sind, kann mit begrünten Pergolen (terrassenartigen Überdachungen) ein ähnlicher Effekt erzielt werden. Grundsätzlich seien Baumpflanzungen aber zu bevorzugen, da sie das Wasser besser speichern und die Aufenthaltsqualität auf einem Platz erhöhen. Auch Grünflächen in Form von großzügigen Pflanzbeeten tragen zur Minderung der Überhitzung bei: “Beete haben den Vorteil, dass sie sich durch die Pflanzen und das im Boden enthaltene Wasser wenig bis gar nicht erhitzen.” Ein weiteres wichtiges Element zur Hitzereduktion ist das Wasser selbst, sei es in Form eines Brunnens, eines größeren Wasserbeckens oder in Form von Wasser- oder Nebeldüsen im Boden, welche eine zusätzliche Attraktion auf den Plätzen darstellen.
Start in Bozen
Das Projekt „kühle Plätze“ startet beim Magnago-Platz in Bozen, weitere Plätze sollen folgen. Wie die Südtiroler Landschaftsarchitekt*innen betonen, ist dabei vor allem die Planung wichtig: “Bei zukünftigen Platzneugestaltungen oder Umgestaltungen sollten die Aspekte zur Hitzereduzierung von vornherein durch eine entsprechende Fachplanung berücksichtigt werden.”
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