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The Bugfix: „Whispers Amidst Ruins“

Sie arbeiten schon seit einigen Jahren mit einem modularen Synthesizer und wagen sich nun mit ersten Livemitschnitten einer Session an die Öffentlichkeit: The Bugfix.
Foto: Screenshot aus „Whispers Amidst Ruins”
Elektronische Musik aus einem modularen Synthesizer: The Bugfix releasen den Mitschnitt einer Live-Session in der BASIS Vinschgau Venosta.
Elektronische Musik aus einem modularen Synthesizer: The Bugfix releasen – Stück für Stück – den Mitschnitt einer Live-Session in der BASIS Vinschgau Venosta. Foto: Screenshot aus „Whispers Amidst Ruins”
 

Ein modularer Synthesizer ist eine komplexe Angelegenheit. Einzelne Module, etwa zur Erzeugung oder Veränderung von Klang, können per Kabel miteinander verbunden verbunden werden, womit schließlich Musik erzeugt werden kann. Je mehr Module, desto größer die Kombinationsmöglichkeiten. Das wäre eine extrem vereinfachte Erklärung eines modularen Synthesizers, der analog funktioniert, d.h. die Klänge werden aus elektronischen Impulsen geformt. Diese Art und Weise Musik zu machen stammt aus der pre-digitalen Zeit und verlangt von den Musikern ein Verständnis des komplexen Zusammenspiels der einzelnen Module.

 The Bugfix aus Lana haben sich einen derartigen modularen Synthesizer gebaut und machen damit elektronische Musik, ohne den Komfort eines Laptops oder einer Software. The Bugfix sind schon einige Jahre unterwegs, waren bereits mehrfach live zu sehen und sind, ursprünglich als Trio gestartet, mittlerweile „nur“ mehr zu zweit: Lukas Mariacher (u.a. Dubiose Symbiose und The Koalas) und Philip Unterholzner (Ex-Skandal).

Ende Dezember haben die beiden in der BASIS Vinschgau Venosta eine Session gespielt und aufgezeichnet. Auszüge aus dieser, wie sie sie nennen, „Palazzina Session“, werden seit Jänner sukzessive über ihren YouTube-Kanal veröffentlicht. Vor kurzem ist das Stück „Whisper Amidst Ruins“ erschienen.

 
The Bugfix: „Whispers Amidst Ruins I Palazzina Sessions #3“ (Official Video)
 

Mit ihrer Musik gelingt es Mariacher und Unterholzner – bewusst oder unbewusst – sich in zwei Welten gleichzeitig aufzuhalten: Alle drei Stücke klingen heutig, es ist ruhige, elektronische Musik mit schönen, warmen, ausgeglichenen Sounds, unterlegt mit einem Rhythmus, der, wie in „Pinhole Effect 1.0“ beispielsweise dem Dub nahe ist, oder aus einem Soundtrack stammen könnte. Zum anderen verweisen die drei bislang veröffentlichten Tracks deutlich in die späten Sechziger-, bzw. in die Siebzigerjahre, als die elektronische Musik mit viel Experimentierfreudigkeit in die Pop- und Rockmusik einzog. Die Musik war offen für Improvisation und oft war der Jam-Charakter der Musik Teil des Band-Konzepts.

Das hier ist schöne Musik, das ist ein schönes Projekt.

Den letzten beiden Elementen scheinen The Bugfix ganz bewusst Rechnung zu tragen. Mariacher improvisiert fallweise mit seiner E-Gitarre und es sind mit Greta Mahlknecht (The Koalas) und Thomas „Calli“ Calliari auch zwei Stimmen zu hören, die die Session „psychedelisch“ erweitern.

Letzthin erfährt der Begriff „Krautrock“ seine verdiente und überfällige Rehabilitierung, und wenn sich The Bugfix vielleicht auch nicht in dieser Tradition sehen mögen, Parallelen im Klang und im Setting sind für uns nicht von der Hand zu weisen. Das hier ist schöne Musik, das ist ein schönes Projekt.

 

Info:

The Bugfix YouTube-Channel: https://www.youtube.com/@thebugfix
The Bugfix Facebook: https://www.facebook.com/TheBUGFiX/
The Bugfix Instagram: https://www.instagram.com/thebugfix

 
Analoge elektronische Musik mit Jam-Charakter: Lukas Mariacher (hier an der Gitarre) und Philip Unterholzner (am modularen Synth).
Analoge elektronische Musik mit Jam-Charakter: Lukas Mariacher (hier an der Gitarre) und Philip Unterholzner am modularen Synth. Foto: The Bugfix