Wirtschaft | HGV
Suldner Nullen

Foto: Hotel Cristallo
„Es stimmt, meine erste Reaktion war sofortige Absage“, bestätigt Manfred Pinzger gegenüber salto.bz. Der Präsident des HGV sucht keine Ausflüchte: „Einige im Ausschuss wollten das und auch ich war dafür“. Inzwischen aber ist die Lage deutlich komplizierter geworden. „Ich habe mit den Leuten geredet“, sagt Pinzger, „und es scheint es hat Fehler bei der Stimmenauszählung gegeben.“ Am Freitag trifft sich das HGV-Präsidium. Dann soll die Entscheidung fallen.
Die Klausurtagung
Der HGV veranstaltet traditionell am Endes des Jahres für seine Funktionäre eine Klausurtagung. So ist es auch heuer. Die mehrtätige Tagung des Verbandes ist seit Monaten geplant. Sie soll am 9. 10. und 11. Dezember im Hotel „Cristallo“ in Sulden über die Bühne gehen. Gleichzeitig soll es einen HGV-Skitag dort geben. Das Hotel hat der Verband bereits gebucht. Seit einigen Wochen laufen die Anmeldungen für die interne Veranstaltung.
Doch vor wenigen Tagen kam plötzlich aus heiterem Himmel für den geplanten Winterausflug des Verbandes das Aus. Auf der Sitzung des HGV-Landesausschusses analysierte man die Landtagswahlen. Es war für den HGV ein äußerst erfolgreicher Urnengang.
Der Vizepräsident des HGV, Helmut Tauber, war auf der SVP-Liste angetreten und schaffte mit 7082 Vorzugsstimmen als 13. auf der Edelweiß-Liste den Einzug in den Landtag. Dass dieses Ergebnis keine Selbstverständlichkeit für einen HGV-Kandidaten ist, zeigte sich vor 5 Jahren. Damals war Hansi Pichler auf der SVP-Liste gescheitert.
Doch Tauber machte eine furiosen Wahlkampf. Er legte dabei rund 18.000 Kilometer im Auto zurück. Aber auch der Verband unterstützte seinen Vizepräsidenten kräftig.
Weil der HGV von einem Verbandshandy für Tauber zu viele WhatsApp-Nachrichten verschickte, blockierte der amerikanische Instant-Messaging-Dienstleister kurzerhand die Telefonnummer.
Am Ende schaffte Tauber aber den Sprung in der Politik.
Suldner Stimmen
Trotz des Erfolges von Helmut Tauber war man auf der HGV-Sitzung aber über ein Detail besonders erschüttert. Ein Blick auf das Wahlergebnis der Gemeinde Stilfs, zu der auch Sulden gehört, zeigt, dass Tauber dort genau 0 Stimmen bekommen hat. „Mir haben mehrere Mitglieder des Landesausschusses gesagt“, meint Manfred Pinzger, „dass das in einer Tourismusgemeinde einfach nicht angehe“.
Im Landesausschuss war man sich schnell einig. Dieses undankbare Verhalten der Vinschger Touristiker muss Konsequenzen haben. Auf Vorschlag der HGV-Führung wollte man die bereits geplante Klausurtagung in Sulden kurzerhand absagen. „Ich habe dann mit den Wirtsleuten offen geredet“, sagt Manfred Pinzger.
Damit aber entwickelte sich das Ganze zu einem politischen Kriminalfall. Denn nicht nur die Wirtsleute versicherten dem HGV-Präsidenten am Sonntag den Namen Helmut Tauber auf den Stimmzettel geschrieben zu haben. Gleich mehrere Suldner Hoteliers meldeten sich bei Pinzger mit derselben Aussagen. Einige erklärten sich bereit sogar eine eidesstattliche, schriftliche Erklärung zu unterzeichnen.
Nur eine Schutzbehauptung im Nachhinein?
Gut möglich. Anderseits gibt es im Stilfser Wahlergebnis eine Auffälligkeit. Von den 35 SVP-Kandidaten bekamen gleich 12 SVP-Kandidaten in der Vinschger Berggemeinde keine einzige Vorzugsstimme. Auch das ist möglich. Aber auf jeden Fall auffällig.
Nur eine Schutzbehauptung im Nachhinein?
Gut möglich. Anderseits gibt es im Stilfser Wahlergebnis eine Auffälligkeit. Von den 35 SVP-Kandidaten bekamen gleich 12 SVP-Kandidaten in der Vinschger Berggemeinde keine einzige Vorzugsstimme. Auch das ist möglich. Aber auf jeden Fall auffällig.
Manfred Pinzger, als ehemaliger SVP-Parlamentarier mit den politischen Institutionen und Abläufen durchaus vertraut, versucht deshalb eine andere Erklärung: „Vielleicht hat es bei der Übertragung der Vorzugsstimmen einen materiellen Fehler gegeben“.
Ein klare Antwort was am Stilfserjoch passiert ist, gibt es derzeit aber noch nicht.
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