Chronik | Bombenjahre | Ep 52

Das Amplatz-Testament

Luis Amplatz hat kurz vor seinem Tod dem Wiener Journalisten Kuno Knöbl sein politisches Testament übergeben. Knöbl erinnert sich an die Vorgeschichte 1964 in Wien.
Knöbl
Foto: Kurier
  • Ich habe selbst gestaunt, dass er mit dieses Schriftstück gegeben hat“, erinnert sich Kuno Knöbl fast 40 Jahre später. Der Wiener Journalist erzählt in diesem Interview aus dem Jahre 2003 von den Vorgängen  in Wien, als ihm im August 1964 Luis Amplatz während eines Treffens ein handgeschriebenes Testament übergibt. Das Schriftstück ist eine politische Bombe. Denn im seinem Testament regelt der Grieses BAS-Mann nicht nur seinen privaten Nachlass, sondern er schildert darin auch detailliert welche Kontakte der Befreiungsausschuss Südtirol auf Regierungsebene am 1960 in Österreich hatte.
    Vier Wochen später war Amplatz dann tot“, sieht Knöbl in unserem Gespräch einen Zusammenhang. Für den Wiener Journalisten wurde Amplatz ausgeschaltet, weil er aus dem BAS aussteigen wollte. 
    Kuno Knöbl wird als Konrad Knöbl-Kastellitz 1936 in in Graz geboren. Er gründete Ende der 1950er Jahre gemeinsam mit Peter Orthofer, Dieter Gogg und Gerhard Steffen das Grazer Studentenkabarett „Der Würfel“, das bereits 1961 im österreichischen Fernsehen auftritt. Der Würfel wird daraufhin von Gerhard Bronner nach Wien geholt und um Eva Pilz, Felix Dvorak und Erich Frank ergänzt. 
    Knöbl ist in den 1960er Jahren aber einer der gefragtesten Journalisten und Reporter Österreichs. Er ist viele Jahre für die Tageszeitung „Neues Österreich tätig und berichtete unter anderem als Sonderkorrespondent aus den Vereinigten Staaten kritisch über den Vietnamkrieg. Nach der Rundfunkreform ernennt Gerd Bacher wenige Jahre später Knöbl zum Unterhaltungschef des ORF. In dieser Funktion konzipiert und leitet er viele erfolgreiche Sendungen: unter anderem die erfolgreiche Diskussionssendung Club 2.
    Für das „Neue Österreich“ schreibt Kuno Knöbl immer wieder auch über die Südtirol-Attentate und den BAS.
    Als Luis Amplatz und Jörg Klotz im Frühjahr 1964 von Tirol nach Wien verbannt werden, trifft Kuno Knöbl die beiden Südtiroler Attentäter immer wieder in der österreichischen Hauptstadt. In dieser Folge schildert Knöbl, der im August 2012 gestorben ist, seine Eindrücke von diesen Begegnungen und seine Erlebnisse im Passeiertal.

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    Bombenjahre: Die Geschichte der Südtirol-Attentate